HearDis! wurde 2005 vom damaligen Labelbetreiber und DJ Robin Hofmann und Felix Haaksman als Full-Service-Agentur für Corporate Sound gegründet. Heute erzielt das MusicTec-Unternehmen mit Büros in Berlin und Stuttgart einen einstelligen Millionenumsatz mit customized Audio-Branding-Lösungen für Retailer. Die wichtigsten Kunden sind Hugo Boss, Puma, Birkenstock, die KaDeWe-Gruppe (die neben den bekannten Luxuskaufhäusern auch die Schweizer Globus-Gruppe besitzen).
Das Team vereint die Passion für optimalen Corporate Sound und besondere Kunden Momente, nicht um die einfachste Art der Musikberieselung. „Auf Spotify wird jede Sekunde ein neuer Song veröffentlicht – das sind mehr als 85.000 Songs jeden Tag.“, so Robin Hofmann im invidis-Interview. „Musik muss man verstehen und zusammenstellen wie ein Koch ein Menü“. HearDis! hat sich die perfekte Orchestrierung des Momentes zur Aufgabe gesetzt, eine Herausforderung die laut Hofmann am besten datengesteuert zu bewerkstelligen ist.
In einem EU-geförderten Projekt hat HearDis! zwischen 2016 und 2018 einen Algorithmus zur Vorhersage markengerechter Musik entwickelt hat. Dazu wurden europaweit 10.000 Probanden befragt. Die Ergebnisse flossen in eine Plattform ein die Musiktitel automatisch annotiert und weiterverarbeitet. Die DNA jedes Titels – u.a. Genre, Timbre, Geschwindigkeit – wird automatisch erfasst. „Eine Arbeit die manuell 6-7 Minuten benötigt – die HearDis!-Plattform erledigt die Aufgabe AI-gesteuert im Bruchteil der Zeit in erheblich besserer Qualität.“
Auf der Basis der verschlagworteten Titel entwickelt HearDis! dynamische Markenprofile. Hochautomatisiert entstehen damit Soundtracks mit Brand-, Audience- und Location-Fit. „Jede Marke klingt anders z.B. elegant oder casual, innovativ oder konservativ. Zusätzlich geht es darum eine inspirierende Dramaturgie zu entwickeln um zum richtigen Zeitpunkt, den perfekten Titel zu spielen. Einfache Playliste können das nicht bieten“. Zusätzlich setzt Heardis auch auf externe Daten wie Wetter, Verfügbarkeit von Waren in der Filiale und vieles mehr.
„Wir entwickeln Jingles Just-in-Time und bewerben in der Filiale nur die Produkte, die hier verfügbar sind. Oft werden Spots geschalten, die Kundschaft unpassend sind oder Produkte bewerben die bereits vergriffen sind. Das bringt Frust für den Kunden und Einzelhändler“
Kunden sind laut Hofmann bereit mehr zu zahlen wenn der Audio content maßgeschneidert und somit erfolgreich ist. „Mit der richtigen Musik erzielen unsere Kunden mehr Umsatz und können auch andere KPIs positiv beeinflussen.“ Ein Schuhhändler konnte mit männlicher Musik Samstags ein deutliches Umsatzplus erzielen – und zwar in der Damenabteilung. Die wartenden Männer waren entspannter.
Doch die passende Musik ist nicht alles – Instore Music bedarf auch einiges an Technologie wenn es um den Playout geht. Umfragen ergaben, dass Instore Music vor allem wegen der zu hohen Lautstärke als negativ empfunden wird. Das liegt oft an veralterter Technik die keine individuelle Ansteuerung von Lautsprechern bzw. Zonierungen ermöglicht
Hofmann und Kollegen arbeiten deshalb eng mit Lautsprecherhersteller zusammen um passende Lösungen zu entwickeln. „Oft wird die Evakuierungsanlage für Instore-Music genutzt. Die Anlage ist aber dafür konzeptioniert Leute im Notfall rauszuschmeißen. Wir wollen die Kunden aber in den Store locken bzw. möglichst lange zum verweilen verführen “
HearDis! sieht sich an der Schnittstelle von Technik, Musik und Raumwirkung „Unsere Vision ist: wir machen Marken hörbar indem wir inspirierende Musik mit Daten orchestrieren und mit diesem individuelle Soundtrack das Einkaufserlebnis maximal steigern.