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Digital Signage in Ukraine und Russland

Wie der Krieg die Branche trifft  

Der Krieg in der Ukraine hat das geschäftliche Leben und somit auch den Betrieb von Digital Signage- und DooH-Anbietern in der Ukraine zum Stillstand gebracht. Aber auch im viel größeren Digital Signage-Markt Russland geht aufgrund der Sanktionen und des Rubelverfalls fast gar nichts mehr.
Kyiv vor Kriegsbeginn (Foto: Maksym Diachenko / Unsplash)
Kyiv vor Kriegsbeginn (Foto: Maksym Diachenko / Unsplash)

invidis ist seit mehr als zehn Jahren mit Digital Signage-Events und als Berater in Russland, der Ukraine und anderen ehemaligen Sowjetstaaten tätig. Die Invasion und der Krieg machen uns fassungslos und das menschliche Leid ist schwer zu ertragen.

Als Branchenexperten ist es trotzdem auch unsere Aufgabe, den Einfluss der größten Krise in Europa seit Jahrzehnten auf die Digital Signage- und DooH-Branche zu analysieren. Nach einer Woche Krieg in der Ukraine und der beispiellosen Abkopplung der russischen Wirtschaft vom Welthandel bleibt nicht viel Raum für Digital Signage. Wir haben in den vergangenen Stunden mit einigen langjährigen Branchen-Kontakten in Kiew und Moskau gesprochen, um uns ein Bild von der Lage vor zu machen. Aus Sicherheitsgründen zitieren wir nur anonym.

Ukraine

Dass der Betrieb von Digital Signage in Stores und Restaurants mitten in einer Krise keine Priorität hat, haben auch wir im Corona-Lockdown erlebt. Auch in der Ukraine sind ein Großteil der Stores geschlossen. Sowohl aus Sicherheitsgründen wie auch mangels Nachschub. Einzig Supermärkte und Drogerien versuchen, den Betrieb aufrecht zu erhalten.

In der Drei-Millionen-Metropole Kyiv sind die Straßen laut Berichten von vor Ort meistens wie ausgestorben. Mehr als eine Million Hauptstadtbewohner haben Kiew bereits Richtung Westen verlassen. Auch wenn DooH- und Digital Signage-Screens an vielen Orten noch laufen, aktueller Content fehlt meistens. Zu Beginn der Invasion zeigten DooH-Screens in größeren Städten in der Ukraine noch aktuelle Meldungen – von Durchhalteparolen bis zu Hinweisen in russischer Sprache an russische Soldaten.

Doch die zunehmenden Kriegstätigkeiten in den ukrainischen Metropolen mit häufigen Stromausfällen machen DooH-Displays und LED-Screens im öffentlichen Raum nutzlos. „Es gibt zur Zeit auch wirklich wichtigere Themen als Digital Signage und DooH“, betont unsere Quelle.

Ukraine-Krieg: Ikea und H&M schließen Stores in Russland

Russland

Auch wenn sich in Moskau der Alltag auf der Oberfläche durch den Krieg nicht verändert hat und Bewohner nicht um ihr Leben fürchten müssen, ist auch hier das Digital Signage-Geschäft zum Erliegen gekommen.

„Wir sind alle fassungslos über das, was passiert ist“, sagt ein hochrangiger Mitarbeiter. „Keiner von uns hat erwartet, dass Russland in den Krieg ziehen würde. Die Sanktionen kommen schnell und hart, und die Auswirkungen sind eine echte Herausforderung.“

Obwohl es keine spezifischen westlichen Sanktionen gegen Einzelhändler, DooH-Netzbetreiber oder Digital Signage-Anbieter gibt, ist der Markt total eingebrochen. Der Kursverfall des Rubels um 40 Prozent sprengt jeden Businessplan für geplante Digital Signage-Investitionen. Außerdem ist der gesamte Warenverkehr – von H&M-Kleidung über Ikea-Möbel bis hin zu Displays, Mediaplayern und anderer Hardware zum Erliegen gekommen. Nicht nur Samsung hat den Verkauf aller Produkte in Russland eingestellt. Fast alle großen Logistikunternehmen liefern keine Waren mehr in die Russische Föderation. Der Import von Technologie nach Russland war vor dem Krieg schon sehr zeitaufwendig und teuer. Heute sind die Logistikketten mehr oder weniger komplett zusammengebrochen.

Insbesondere hat Russland aber auch die rechtlichen Rahmenbedingungen verschärft, sodass viele Social-Media-Plattformen, VPN-Services, Musik- und Nachrichtenquellen nicht mehr zuverlässig verfügbar sind. Selbst Yandex – das russische Google – leidet unter dem Rückzug von westlichen Joint-Venture-Partnern.

Ausblick

Kurzfristig fällt mit der Ukraine und Russland ein relevanter Markt für Digital Signage und DooH aus. Die Region hat viele Digital Signage-Talente – nicht nur Entwickler – und hat dem DS- und DooH-Markt viele Innovationen gebracht. Hoffen wir auf schnellen Frieden.

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