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LED

Die Zukunft kennt keine festen Formate

Auch neue Technologien müssen sich ständig neu erfinden. Denn unser Gehirn nimmt nur wahr, was wir nicht täglich sehen. Eine Hommage an LED und sein disruptives Potenzial von Monika Lindquist, Visual Art.
Curved LED im Audi Store ist gleichzeitig der Schaufenster-Hintergrund. (Foto: Visual Art)
Curved LED im Audi Store ist gleichzeitig der Schaufenster-Hintergrund. (Foto: Visual Art)

Seit Jahren schon ist LED die erste Wahl, wenn es um große, sichtbare Digital-Installationen geht. Sobald von New York die Rede ist, haben die meisten die überdimensionalen LEDs auf dem Times Square vor ihrem Auge: riesige digitale Kommunikationskanäle, die ihre Botschaften hinausschreien. Sie schaffen nicht nur Atmosphäre, sondern wecken auch Neugierde. Es wäre nicht übertrieben, zu behaupten, dass LED-Technologie die Digital Signage-Welt – und digitale Kommunikationskanäle im Allgemeinen – mehr oder weniger revolutioniert hat.

Über die Autorin

Monika Lindquist ist Direktorin im Bereich Communications und Marketing beim schwedischen Integrator Visual Art.

Monika Lindquist (Foto: privat)
Monika Lindquist (Foto: privat)

 

Der Grund dafür ist einfach. Die Technologie hat sich weiterentwickelt, die Preise sind gesunken und die Modularität von LED hat völlig neue Möglichkeiten geschaffen. Durch den Aufbau aus einzelnen kleinen Modulen können nun Bildschirme in völlig neuen Dimensionen erstellt werden, die vorher undenkbar oder zumindest sehr kompliziert und teuer waren. Jetzt hat LED auch bei kleinen Formaten Einzug erhalten. Es ist daher wieder an der Zeit, umzudenken.

Eine neue Revolution unserer Industrie muss kommen.

Form und Gestalt über Größe

Man könnte leicht annehmen, dass riesige Screens automatisch viele Besucher anziehen. In der Vergangenheit war das vielleicht so, doch die Zeiten haben sich geändert. Große Displays sind mittlerweile so alltäglich, dass unser Gehirn ihnen keine große Aufmerksamkeit mehr schenkt. Wenn etwas häufig vorkommt, verliert es seine Wirkung. Natürlich hängt das auch vom Inhalt ab, doch für mein Argument erlaube ich mir eine Verallgemeinerung. Was uns vorher beeindruckt hat, zieht uns nicht mehr in seinen Bann und löst kein „Wow!“ mehr aus.

Verbindet sich die Macht der Technologie mit menschlicher Kreativität, wird es möglich, größer zu denken und Normen zu durchbrechen. Es entstehen völlig neue Größen, Formen und Gestalten, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen und unsere Konzentration auf das richten, was auf den Screens gezeigt wird.

Dies lässt sich durch ein einfaches Beispiel veranschaulichen: Um einen Stand in einem Geschäft stehen vier Eckpfeiler, die aus Screens bestehen. Der Inhalt wird auf alle vier Seiten aufgeteilt. Zusammen ergibt es ein Ganzes, je nachdem, aus welchem Winkel man den Stand betrachtet. So entsteht eine Installation, die das Gehirn zum Nachdenken anregt. Sie durchbricht das übliche Muster, wie ein Screen aussehen sollte. Sie fordert unsere Erwartungen heraus und weckt damit automatisch unsere Neugierde und unser Interesse.

Die Größe spielt also eine Rolle. Aber groß ist nicht unbedingt besser – im Gegenteil. Was wirklich zählt, ist die Form.

Aus 1 wird 100

Ein weiteres spannendes Beispiel ist ein Einkaufszentrum in Deutschland. In der Mitte des Gebäudes befindet sich ein riesiger LED-Screen, den niemand mehr beachtet. Stattdessen ziehen 100 einzelne Displays in einem langen Korridor die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. In diesem digitalen Korridor sind die Screen-Inhalte auf eine Weise verknüpft, die Augen und Gehirn wach werden lässt.

Mit 100 Screens anstelle von einem wird sowohl die technische Wartung als auch die Content-Betreuung anspruchsvoller. Das Ganze muss aber nicht teurer sein. Wenn man die heutigen Display-Preise pro Zoll betrachtet, kann es am Ende sogar günstiger sein – auch im Hinblick auf Service und Wartung. Einzelne, kleinere Einheiten zu ersetzen ist einfacher als eine große Einheit.

Auch in Bezug auf den Inhalt stellen sich neue Anforderungen. Eine intelligente Digital Signage-Software im Hintergrund erleichtert diese Arbeit. Wir haben es hier jedoch mit einer neuen Art von Kommunikation zu tun. Deshalb müssen auch diejenigen, die die Inhalte produzieren, ihre Denkweise ändern.

Die digitalen Kommunikationskanäle der Zukunft sind also gleichzeitig mehr und weniger als bisher. LED steht auch hier wieder als Technologie im Zentrum. Aber für das LED der Zukunft – den kleinen Screen – braucht es eine deutlich intelligentere Digital Signage-Software und nicht zuletzt intelligentere Content-Ersteller. Denn die Zukunft kennt keine festen Formate.

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