invidis: Herr Jürgens, der neueste Screen am Hamburger Flughafen, das Plaza Window, wurde Anfang des Jahres installiert – mit einigen Brandschutz-Features, wie geräteintegrierten Löschampullen der Job-Gruppe. Wie ist das Vorgehen für ein neues Projekt, was die Brandschutzgenehmigung angeht?
Olaf Jürgens: Wir arbeiten als Fachabteilung eng mit dem Brandschutz zusammen. Wenn wir uns für eine Installation entschieden haben, wird der Brandschutz intern geprüft. Gegebenenfalls gibt es ein Gutachten der Brandschutzexperten von hhp Berlin. Wenn alle grünes Licht geben, reichen wir einen Bauantrag beim Bezirksamt ein – das alles entsprechend prüft.
Was wird in einem Gutachten wie dem von hhp Berlin geprüft?
Vor allem findet eine gesamtheitliche Betrachtung statt: Beispielswiese welche Brandlasten sich zusätzlich in der Umgebung befinden. Man kann eine derartige Installation nicht isoliert betrachten.
Wie kann man sich konkret die Zusammenarbeit der Airport-Media-Abteilung mit den Brandschutzverantwortlichen vorstellen?
Wir müssen insgesamt auf einen Nenner kommen. Was die Kollegen vom Brandschutz sagen, ist für uns Gesetz. Entweder müssen wir einen neuen Standort finden, was extrem selten passiert. Oder wir bekommen den Standort so ertüchtigt, dass es brandschutztechnisch insgesamt funktioniert: Muss die Anlage kleiner sein, muss sie mit einem eigenen Brandschutzsystem versehen werden, muss eine Sprinkleranlage installiert werden et cetera.
War der Brandschutz schon immer ein großes Thema für Flughafenwerbung?
Das Thema ist durch Digital Signage grundsätzlich komplexer geworden. 2005 habe ich beim Flughafen angefangen, da war Digital Signage noch in weiter Ferne. Stattdessen hatte man die ersten analogen Leuchtkästen. Solche Leuchtkästen waren in jeder Hinsicht einfacher, sowohl von den Brandlasten als auch von der Statik her. Durch die Digitalisierung hat das Thema richtig Fahrt aufgenommen. Weil eine LED-Wall ein ganz anderes Brandverhalten hat als ein Leuchtkasten.
Gab es in den vergangenen Jahren Fortschritte, was den Genehmigungsaufwand betrifft?
Es tritt eine gewisse Normalität ein. Als wir 2014 die ersten Videowalls installierten, haben wir sowohl auf LCD als auch auf LED gesetzt. Da hat man sich das schon wesentlich genauer angeschaut – nach dem Motto: Was holen wir uns da überhaupt ins Haus?
Haben Technologien wie geräteintegrierter Brandschutz bei der Vereinfachung geholfen?
Grundsätzlich ja. Vor allem wenn per Gutachten bestätigt wird, dass wir dann zum Beispiel auf eine Sprinklerung verzichten können, da sie schon eingebaut ist. So etwas hilft in jedem Fall.
Eine Arbeitsgruppe, die aus der Best-Konferenz hervorgegangen ist, arbeitet an einem VdS-Merkblatt für Medientechnik-Brandschutz in sensiblen Bereichen. Was versprechen Sie sich als Flughafen von Standards in diesem Bereich?
Jede Videowall am Flughafen ist eine Sonderumsetzung, vom Standort einmalig. Daher werden wir jeden prüfen müssen, einen Standard kann es da nur bedingt geben. Grundsätzliche Erkenntnisse, zum Beispiel wie sich die Geräte im Brandfall verhalten, sind aber hilfreich.
Best Medientechnik: Brandschutz und Digital Signage kommen sich näher
Was sind die Pläne des Hamburg Airport für weitere Digitalisierungen?
Seit 2014 haben wir ein Netzwerk mit großen Screens aufgebaut, zusätzlich den Welcome Walk an der Gepäckausgabe. Das ist jetzt schon eine ganze Menge, das muss sich erst einmal amortisieren.
Es wird also in der nahen Zukunft keine neuen Installationen geben?
Die Erneuerung bestehender Installationen ist natürlich Thema. Aber die großen Würfe sind gemacht. Jetzt wird die Art der Vermarktung interessant – Stichwort Programmatic.