Der Mangel an Personal ist aktuell eines der brisantesten Probleme im Einzelhandel und Dienstleistungssektor, nicht nur in der DACH-Region. In dünn besiedelten Gebieten gestaltet sich die Suche nach Personal noch schwieriger. Das estnische Technologieunternehmen Cleveron will dieses Problem mit einer Kiosklösung angehen, in der Mitarbeiter remote über einen Screen zur Stelle sind. Dadurch können sie mehrere Filialen gleichzeitig bedienen, während Kunden den persönlichen Kontakt behalten.
Genau dieses Konzept will das Telekommunikationsunternehmen Telia in Estland auf breiterer Fläche nutzen. Bereits 2021 führte es ein digitales Vertretungsbüro mit der Cleveron-Lösung ein. Der Anbieter, der Mobilfunknetze in den baltischen und nordischen Ländern betreibt, plant nun, das Pilotprojekt auszuweiten und somit seine Präsenz in kleinen Städten zu sichern.
Ein Jahr zuvor hatte Telia sein Büro in der Stadt Rapla geschlossen. Die Standorte in kleineren Städten waren wirtschaftlich nicht mehr tragfähig. Um dennoch regionale Servicepunkte anzubieten, entschied sich das Unternehmen für den Self-Service-Kiosk. Hier können Kunden über einen interaktiven Screen mit einem Vertriebsmitarbeiter sprechen, bei dem sie sich persönlich identifizieren. Benötigen sie ein neues Gerät, bezahlen sie es vor Ort, und der Verkäufer weist ihnen das Produkt aus einem Paketroboter zu. Der Kiosk verfügt sowohl über ein Indoor- als auch ein Outdoor-Display.
Laut Katre Liiberg, Leiterin des estnischen Vertriebs- und Kundendienstes bei Telia, sichert die Kiosklösung nicht nur die regionale Verfügbarkeit von Dienstleistungen, sie steigert auch die digitale Kompetenz der Kunden. Der Rapla Digital Store finde bei Menschen unterschiedlichen Alters großen Zuspruch. „Bemerkenswert ist auch, dass wir keine Werbekampagnen für diesen interaktiven Laden durchgeführt haben. Die Leute haben uns organisch gefunden, was zeigt, dass es sich um eine lang erwartete Lösung handelt“, fügt Katre Liiberg hinzu.