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Ungesundes Essen

"Bannmeile" für Außenwerbung gefordert

In einem offenen Brief fordern 38 Organisationen unter anderem, Außenwerbung für ungesundes Essen im Umkreis Schulen, Kitas und Spielplätzen zu verbieten. Kritik an den Forderungen kommt unter anderem von ZAW und FAW.
Die Werbung für unter anderem Süßigkeiten soll beschränkt werden – das fordert ein offener Brief von 398 Organisationen (Symbolbild; Foto: Denny Müller/Unsplash)
Die Werbung für unter anderem Süßigkeiten soll beschränkt werden – das fordert ein offener Brief von 398 Organisationen (Symbolbild; Foto: Denny Müller/Unsplash)

In einem offenen Brief an die Parteispitzen von SPD, Grüne und FDP forderten Anfang November 38 Organisationen, darunter die Krankenkassen AOK und Techniker, eine Werbebeschränkung für ungesundes Essen. Dies soll ungesunder Ernährung und dem Anstieg von Übergewicht bei Kindern entgegenwirken.

Eine „Werbebeschränkung light“, die lediglich im Umfeld klassischer Kindersendungen greift, würde ihr Ziel verfehlen.

Vor allem soll in TV und bei Streaming-Diensten keine Werbung für ungesundes Essen zwischen 6 und 23 Uhr laufen. Aber auch die Außenwerbung ist betroffen. Der offene Brief schlägt eine „Bannmeile“ vor: Innerhalb von 100 Metern um Schulen, Kitas und Spielplätze soll Außenwerbung für ungesundes Essen verboten werden.

Ähnliche Gesetze in UK und Portugal

„Eine Werbebeschränkung ist ein wichtiger Schritt, um Familien dabei zu unterstützen, Kindern eine gesunde Ernährungsweise beizubringen“, heißt es in dem Brief.

Als Grundlage dafür, was als ungesundes Essen gilt, sollen die Nährwertempfehlungen der WHO Europa dienen.

Eine ähnliche Forderung gab es bereits Anfang des Jahres, durch die AOK, den vzbv und die „Deutsche Allianz nicht übertragbarer Krankheiten“. In anderen europäischen Ländern, zum Beispiel Portugal und UK, gibt es ähnliche Beschränkungen bereits.

„Forderungen unverhältnismäßig“

Der ZAW, der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft kritisiert die Forderungen als unverhältnismäßig. „Der ZAW und seine Mitgliedsverbände wenden sich entschieden gegen derart drastische Eingriffe in die Kommunikationskanäle der Unternehmen mit ihren Kunden“, schreibt der Dachverband auf seiner Website.

Auch der Fachverband Aussenwerbung (FAW) sieht die Forderungen als unverhältnismäßig an. „Wir betrachten den Mix aus bestehenden gesetzlichen Regeln und den Selbstregulierungsvereinbarungen des Deutschen Werberats für ausreichend, insbesondere auch, weil bei der Selbstregulierung jeder Einzelfall geprüft wird“, sagt FAW-Geschäftsführer Kai-Marcus Thäsler.

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