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Samsung LED-Wand statt Projektor

"Eine lebensechte Illusion"

Auch in die Kunstszene dringen LED und LCD ein. Ins Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe zogen 265 Samsung-Displays und lösten Projektoren ab. Digitalkünstler schaffen damit ein neues Level an Immersion.
Kunstwerk „Infinity“ von Universal Everything auf einer LED-Wand von Samsung (Foto: ZKM/ Tobias Wootton)
Kunstwerk „Infinity“ von Universal Everything auf einer LED-Wand von Samsung (Foto: ZKM/ Tobias Wootton)

Im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe verschmelzen Kunst und Technologie zu einer Einheit. Großformatige LED-Wände und LCD-Display zeigen digitale Kunstwerke, teils in Echtzeit generiert. Der lichtdurchflutete Bau war einst eine Munitionsfabrik, bevor man ihn nach Vorbild des Massachusetts Institute of Technology (MIT) umbaute. Hier hat man schon früh die Kunst und die Wissenschaft in Einklang gebracht.

Das ZKM in Karlsruhe (Foto: KIT)
Das ZKM in Karlsruhe (Foto: KIT)

Vorreiter Leonardo da Vinci

Forscher und Kunstschaffende profitieren von der Verbindung ihrer Disziplinen. Diesen Synergieeffekt haben nicht erst die Digitalkünstler des 20. und 21. Jahrhunderts entdeckt. „Nehmen Sie Leonardo da Vinci als Künstler, Wissenschaftler und Universalgenie. Werkzeuge zum Ausführen ihres Tuns benötigt sowohl die Forschung als auch der Kunstschaffende: Mona Lisa und Da Vincis Flugapparat – von ein- und derselben Person erschaffen“, sagt Bernd Lintermann, Künstler sowie wissenschaftlicher Mitarbeiter am ZKM und ehemaliger Leiter der Abteilung Bildmedien.

Bernd Lintermanns Expertise liegt im Wandel von analoger zu digitaler Kunst. Er ist Adjunct Professor an der School of Creative Media der City University in Hong Kong. Eine von ihm entwickelten Animationssoftware kam schon in James Camerons „Avatar“ zum Einsatz. Für ihn sind LED und LCD fortschrittliche Technologien, die Künstlern neue Gestaltungsmöglichkeiten öffnen. „Früher war das alles nur mit großen und lichtstarken Beamern möglich,“ sagt Bernd Lintermann.

KI-Kunstwerke profitieren von LED

Jetzt sind 265 Samsung-Displays im ZKM installiert. Unter anderem eine großformatige Samsung-LED-Wand. Vor allem durch die Lichtstärke und Farbtreue von LED könne man ganz neue Welten erschaffen. „Insbesondere die Interaktion mit dem Museumsgast spielt hier in einer ganz anderen Liga. Die hohen Auflösungen gepaart mit extrem niedrigen Latenzzeiten und den enorm guten Schwarzwerten sorgen für eine lebensechte Illusion“, fährt Bernd Lintermann fort. „Der Besucher schaut nicht nur auf ein kleines Display, er ist selbst ist ein Teil des Kunstwerks.“

Die Stärke von LED zeigt das Samsung-Display im Eingangsbereich, auf dem derzeit das Werk „Infinity“ vom Künstlerkollektiv Universal Everything läuft. In „Infinity“ zieht eine endlose Parade außergewöhnlicher, durch Code generierter Kreaturen an den Museumsgästen vorbei. Jeder Charakter ist das Ergebnis einer zufälligen Kombination von Parametern und programmierten Regeln, in Kombination mit Motion-Capture-Daten. Die entstandenen Charaktere wurden in einem späteren Schritt durch zufällige Farben, Frisuren und Gangarten individualisiert.

„Infinity“ vom Künstlerkollektiv Universal Everything:

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Kunst als Wegweiser

„Diese Perfektion der Täuschung ist nur mit mindestens lebensgroßen Bildschirmen möglich, jedes kleinere Format bringt nicht den gewünschten Effekt der Immersion“, sagt Bernd Lintermann. Neben der Displaygröße bewirkt auch eine hohe Auflösung, dass sich Betrachter vom Kunstwerk fesseln lassen. Eine Auflösung an 4K erzeugt eine Tiefenschärfe, die näher in Richtung 3D-Effekt geht.

In einem anderen Bereich des ZKM hängt eine Samsung LCD-Wand, die aus neun Einzeldisplays besteht. Während der vergangenen Ausstellung „Biomedien“ zeigte sie das KI-Kunstwerk „Algorithmic Swarm Study“ von Random International, eine computersimulierte Animation von Schwarmintelligenz. Kleine Kameras verarbeiten die Körperbewegungen des Betrachters, und eine KI-Software setzt diese in grafische Animationen um. „Hier geht es auch wieder um eine möglichst große Flächendarstellung zusammen mit einer hohen Auflösung und sehr kurzen Reaktionszeiten, damit keine Nachwischeffekte entstehen. Die Technik muss immer mit dem Menschen mithalten, ansonsten ist die Illusion nicht perfekt“, erklärt Daria Mille, Kuratorin des ZKM.

Diese Werke erschaffen nicht nur fesselnde Erlebnisse, sie lassen den Betrachter auch erahnen, wie die Mensch-Maschine-Interaktion in Zukunft aussehen wird: Weg von Befehlszeilen an der Tastatur hin zu mehr Bewegung und Gestik.