Für die Digital Signage-Branche ist der Education-Bereich einer der größten Wachstumsmärkte. Auf der Didacta 2023 in Stuttgart hatten die Anbieter wieder die Gelegenheit, mit den Endverbrauchern dieses Marktes zu sprechen: Lehrern, Schülern und Rektoren. Die Didacta ist keine Messe für den Fachhandel –hier geht es nicht darum, Leads zu generieren, sondern den Endverbrauchern den digital gestützten Unterricht näher zu bringen. Manchmal eine Herausforderung, wie sich im Gespräch mit den Ausstellern herausstellt: Der Education-Markt ist stark durchwachsen und das Level der Digitalisierung hochgradig unterschiedlich. Aber: Hier gibt es Potenzial und das will ausgeschöpft werden.
Die Didacta 2023 in Zahlen
Die Didacta ist Europas größte Messe für die Bildungswirtschaft. Neben (digitaler) Ausstattung besteht ihr Angebot aus Lehr- und Lernmitteln, Spielwaren, Sportwaren sowie Weiterbildungsangebote und Tagungsstätten. Die Messe findet abwechselnd in Stuttgart, Köln und Hannover statt. Dieses Jahr waren 746 Aussteller dabei, rund 200 davon kommen aus dem Bereich Digitale Medien und Präsentationstechnik. Die Zahl der Besucher betrug dieses Jahr 56.000.
Neben der Didacta gibt es für den Bildungsmarkt auch die kleinere Learntec-Messe für digitale Bildung, die vom 23. bis 25. Mai 2023 in Karlsruhe stattfindet.
Deutschlands Education-Markt hat viel Potenzial
Auf der Didacta 2023 spürte man, wie „heiß auf den deutschen Markt“ Anbieter von Bildungstechnologien gerade sind. Alle wollen vom Digitalpakt profitieren. Während andere europäische Länder wie die Niederlande einige Jahre Vorsprung in der Digitalisierung ihrer Klassenzimmer haben, hinkt Deutschland hinterher. An Digital Signage-Lösungen herrscht ein Riesenbedarf, anders als bei Endgeräten: Nach der Pandemie können die meisten Schulen ihren Lehrern und Schüler jetzt einen Laptop oder ein iPad anbieten. Aber Tafel und Whiteboard sind geblieben.
Daher tummeln sich die Visual-Solutions-Anbieter am Markt: Einerseits sind da Spezialisten, deren Fokus klar auf Education liegt: Promethean, Prowise, Ctouch, Heinekingmedia und andere. Dann gibt es die Allrounder, die in mehreren Vertikalmärkten unterwegs sind – wie Viewsonic, Clevertouch und Kindermann. Aber auch große Elektronikkonzerne wie PPDS und Samsung erkennen das wirtschaftliche Potenzial dieses Marktes; auch sie waren auf der Didacta 2023 in Stuttgart.
Software wird immer wichtiger
Der Fokus verlagert sich von der Hardware zur Software – das war auch auf der Didacta zu spüren. Während bei Ausschreibungen meist die günstigste Lösung gewinnt, können sich Anbieter über ihre Software fest in den Einrichtungen etablieren. Die lässt sich im Gegensatz zur Hardware schwerer austauschen. Mit einer ausgereiften Software können Anbieter auch bei den Lehrern am meisten punkten. Das erlebt Joleen Krieger, Education Specialist bei Prowise, immer wieder auf Schulungen. Haben sie ihre Lehrmaterialien erstmal in die Cloud übertragen, schätzen Lehrer die Arbeitserleichterung.
Die Entwicklung geht in Richtung zentrales Software-Ökosystem. Heinekingmedia will 2023 eine solche Gesamtlösung auf den Markt bringen: Leamup – eine Plattform für Kollaboration, Kommunikation und Content-Erstellung. Leamup soll die bisher separaten Systeme Digital Signage-CMS, Messenger-Dienst und Collaboration-Plattform konsolidieren. DooH soll dieses Angebot ergänzen: Mit der Übernahme von DooH.eu hat Heinekingmedia jetzt auch den Karrieremonitor im Portfolio, auf dem Unternehmen ihre Stellenanzeigen mit feinem Targeting schalten können.
Die Tafel ist immer noch gefragt
Das analoge Angebot in Ergänzung zum digitalen ist den Bildungseinrichtungen nach wie vor ein großes Anliegen – auch wenn auf der Didacta hauptsächlich die neuesten Touchdisplays gezeigt wurden. Dennoch sind für den US-amerikanischen Anbieter Promethean beispielsweise Tageslichtprojektoren nach wie vor ein wichtiger Geschäftsbereich. Mehrere Anbieter setzten auf eine Kombilösung: Touchdisplay mit Tafelflügeln an den Seiten. Eine ausgereiftere Version stellte Heinekingmedia in Stuttgart vor: Whiteboard-Flügel, die an jeder Stelle im Raum platziert werden können und deren Inhalt direkt auf den Screen übertragen wird.
Das eigentlich spannende an der Didacta ist es, die Herausforderungen dieses Vertikalmarktes zu erkennen. Unterricht und interne Prozesse laufen in vielen Schulen noch „old school“ ab. Auch wenn digitale Wiedergabegeräte vorhanden sind, müssen die Displayanbieter die User an die Hand nehmen und ihnen die Möglichkeiten zeigen. Sie müssen daher ein umfangreiches Schulungsangebot bieten. Einzelne Einrichtungen oder Lehrkräfte sind zwar auch schon soweit, ihren Unterricht mit Games und VR-Brillen zu gestalten, die breite Masse ist das aber noch nicht.