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Samsung

"The Wall hat eine Eigendynamik entwickelt"

Die Faszination um Samsung The Wall bleibt: Das High-End-Produkt drängt in neue Märkte. Steven Pollok, Director Display Division bei Samsung, erläutert im Interview mit invidis, welche Verticals besonders vielversprechend sind.
invidis im Gespräch mit Steven Pollok , Director Display Division (Foto: Samsung)
invidis im Gespräch mit Steven Pollok , Director Display Division (Foto: Samsung)

Steven Pollok erlebt momentan eine große Nachfrage für professionelle Displays. Stärkster Wachstumstreiber ist LED: Mittlerweile hat The Wall, auf dem einst vor allem Autodesigner ihre Entwürfe präsentierten, den Weg in den Meetingraum geschafft. Wie Samsung auf diese veränderte Nachfrage reagiert, erklärt Steven Pollok im Interview.

invidis: Herr Pollok, wie ist zurzeit die Auftragslage bei Samsung?

Steven Pollok: Unser Geschäftsfeld teilt sich etwa zur Hälfte in Monitore und zur anderen Hälfte in Professional Displays, also LCD- und LED-Signage-Solutions. Der Monitor-Markt hat sich 2022 stabilisiert, nachdem der große Hype der letzten beiden Jahre rund um die Homeoffice-Ausstattung mit Zweit- und Drittdisplays ein wenig abgenommen hat. Die Entwicklungen hin zu mehr Homeoffice und hybriden Arbeitsmodellen aus der Corona-Pandemie sind aber geblieben. Den Monitor-Markt erwarten wir zwar 2023 stabil bis leicht rückläufig, erfahren dafür aber bei Professional Displays, sowohl LCD als auch LED, derzeit einen großen Boom.

Im LED-Bereich bildet The Wall das Samsung-Flaggschiff. Welche Entwicklungen gibt es hier?

Mit unserer All-in-One-Lösung von The Wall haben wir unseren Kund*innen das Produkt greifbarer gemacht. Denn durch die neue Modulbauweise kann sie in wenigen Stunden montiert und einsatzbereit sein. Zwei Personen genügen beispielsweise, um einen Board- oder Meetingraum mit der MicroLED-Wand auszustatten. Vielen Partnern, die bis dato mit dem Thema LED noch gar nichts zu tun hatten, konnten wir damit den Einstieg in den Geschäftsbereich ermöglichen.

The Wall All-in-One

Im Gegensatz zur Standardvariante liefert Samsung die All-in-One-Lösung von The Wall als Komplettpaket für den sofortigen Einsatz: Sie kommt mi integriertem Lautsprecher, einer Fernbedienung sowie WLAN und Bluetooth-Konnektivität. Die zur Steuerung von LED-Wänden notwendige S-Box ist im Gehäuse untergebracht.

Samsung: The Wall für den Meetingraum

Welche Verticals sind für The Wall besonders interessant? 

Ursprünglich sind wir im LED-Bereich mit einem extremen Fokus auf die Automobilbranche gestartet, weil wir hier die ersten größeren Erfolge gefeiert haben. In Designzentren wurde The Wall meistens als große 8K-Installation verbaut. Daneben waren Broadcasting und Control Rooms wichtige Einsatzbereiche. Mittlerweile konnte LED immer mehr im Corporate-Umfeld Fuß fassen. Egal ob es repräsentative Boardrooms oder Lobbys sind, in denen viel Platz ist, um eine Marke zu präsentieren und Kund*innen willkommen zu heißen. Mehr als die Hälfte des Geschäfts findet mittlerweile hier statt, obwohl wir uns ursprünglich auf andere Vertikalmärkte fokussiert haben. The Wall als Produkt hat eine Eigendynamik entwickelt.

Was heißt das für die Weiterentwicklung des Produkts?

Der Schritt geht natürlich immer mehr zum kleineren Pixelpitch. Wir sehen, dass die Nachfrage sich mehr in Richtung 1,2 Millimeter und 0,8 Millimeter verschiebt. Die Detailfeinheit in der Darstellung von Inhalten wird immer wichtiger. Ebenso ein schnellerer Aufbau, den wir unter anderem mit Vergrößerung der Cabinets auf 55 Zoll erreicht haben.

Samsung hat für The Wall auch eine neue Produktionsstätte in Europa?

Ja, darauf sind wir besonders stolz. Im Oktober 2022 eröffnete unsere Fabrik in der Nähe von Bratislava für die Produktion von The Wall. Das Werk in der Slowakei hilft, die Vorlaufzeiten zu verkürzen und die Logistik effizienter zu gestalten, womit wir auch einen Beitrag zum übergreifenden Thema Green Signage leisten wollen. Mit der Eröffnung der Produktion bieten wir unseren Partnern und Kund*innen auch ein Hospitality-Programm inklusive Werksbesichtigung an, um auf diese Weise auch ein Gefühl zu entwickeln, dass es sich bei The Wall nicht um ein Massenprodukt handelt, sondern es in chirurgischer Präzision mit komplexen Arbeitsschritten hergestellt wird.

Gilt der Boom, von dem Sie sprachen, auch für Outdoor-Signage-Lösungen?

Wir sehen nach wie vor einen hohen Bedarf an Outdoor- und Semi-Outdoor-Lösungen. Wenn man das Thema EV-Charging betrachtet, sieht man, wo die Reise hingeht: Es wird einen Riesenboom geben. Wir gehen davon aus, dass bis Ende 2030 knapp acht Millionen EV-Charging-Stationen in Europa verbaut werden. Mit den damit einhergehenden Wartezeiten hat man hier einen neuen Einsatzbereich für Outdoor-Displays. Das wird für uns ein sehr wichtiger Markt werden. Auch die Retailer haben inzwischen festgestellt, wie gut es funktionieren kann, die Passant*innen auf der Straße mit digitalem Content zu versorgen und zu zeigen, was gerade im Angebot ist. Im Vergleich zu den analogen Lösungen kann ihnen das neue Zielgruppen eröffnen.