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DooH

Clear Channel unter Verkaufsdruck

Schon seit längerem spielt Clear Channel Outdoor damit, sein internationales Geschäft in Europa und Lateinamerika abzustoßen. Ein Käufer konnte bisher nicht gefunden ist – bis auf das Schweizer Geschäft, das zum letzten Jahreswechsel an TX Group/ Goldbach veräußert wurde. Investoren erhöhen nun den Druck.
Clear Channel DooH (Foto: Clear CHannel)
Clear Channel DooH (Foto: Clear CHannel)

Clear Channel zählt neben JC Decaux und Outfront zu den größten Out-of-Home-Anbietern weltweit. Andere OoH-Schwergewichte wie Global (UK) oder Ströer sind breiter aufgestellt: Sie betreiben und vermarkten auch Online, Mobile oder Radio. Clear Channel gilt schon seit einigen Jahren als Übernahmekandidat – insbesondere für das Europa- und Lateinamerkiageschäft werden neue Eigentümer gesucht. Doch die Pandemie unterbrach erst einmal die Investorensuche. Der große weiße Ritter ließ sich bisher nicht finden.

Jenseits von Finanzinvestoren stehen nicht allzu viele strategische Investoren für das Gesamtpaket bereit. Clear Channel verfügt weltweit über einen halbe Millionen statische und digitale Werbeflächen in 23 Ländern. Kartellrechtlich wäre die Übernahme der europäischen Netze durch einen Wettbewerber wie JC Decaux eine Herausforderung. Andere europäische OoH-Anbieter wie Ströer zeigen zur Zeit generell wenig Interesse an Übernahmen, geschweige denn an Übernahmen außerhalb von Deutschland.

Ein möglicher Käufer wäre Ocean Outdoor, denen man nach ihrer Übernahme durch Investoren neue Akquisitionen zutrauen darf. Doch Ocean präferiert ikonische DooH-Werbeflächen wie Londons Piccadilly Circus sowie Shopping Malls und weniger standardisierte Citylight-Screens an ÖPNV-Wartehallen.

Clear Channel DooH (Foto: Clear CHannel)
Clear Channel DooH (Foto: Clear CHannel)

Clear-Channel-Bewertung rauscht in den Keller

Doch nun scheint erneut Bewegung in den Verkaufsprozess zu kommen. Laut einem aktuellen Bloomberg-Bericht übt einer der größten Clear-Channel-Investoren öffentlich Druck auf die Unternehmensführung, den Verkauf von Ländergesellschaften oder des gesamten Unternehmen voranzutreiben. Der Börsenkurs fiel nach den Q1-Zahlen an einem Tag um mehr als 20 Prozent, das Gesamtunternehmen ist nur noch gut 500 Millionen US Dollar wert. Mit 5,6 Milliarden US Dollar trägt der Out-of-Home-Anbieter eine hohe Schuldenlast.

Der aktive Investor Legion hatte auch schon den Surveymonkey-Mutterkonzern und den Modehersteller Guess öffentlich unter Druck gesetzt. Auch Ströer hatte vor einigen Jahren mit dem Shortseller Muddy Waters einen aktiven Investor, der mit öffentlichen Druck den Börsenkurs beeinflusste.

Dynamik kommt in den OoH-Markt

Jenseits von Clear Channel scheint insgesamt Bewegung in den seit Jahren stabilen Out-of-Home-Markt zu kommen. Nach Ende der Pandemie, als letztes großes Massenmedium und mit dem Boom von DooH und Retail Media könnten Out-of-Home-Anbieter zur nächsten großen Medienwachstumsgeschichte werde. Der europäische Out-of-Home-Markt könnte in 18-24 Monaten sehr viel anders aussehen.