Bis in die 1860er Jahre war Gadsden’s Wharf der Ort, an dem fast die Hälfte der versklavten Afrikaner zum ersten Mal den amerikanischen Kontinent betraten. Der Hafen an der Ostküste der USA – in Charleston, South Carolina – ist jetzt Heimat des Internationalen Afroamerikanischen Museums (IAAM). Nach langjähriger Planung – den architektonischen Grundstein legte der 2020 verstorbene Henry Cobb – öffnete das IAAM diesen Juni.
Das Außengelände erzählt den Sklavenhandel mit Monumenten und Landschaftsarchitektur nach. Im Inneren nutzt das Museum die volle Bandbreite des ProAV-Spektrums, um Besucher mit der Geschichte zu verbinden: Von LED-Wänden über Laserprojektoren bis hin zu einer Menge Digital Signage-Displays und Audioanlagen. Sony spendete Teile der digitalen Ausstattung mit Budgets aus dem Sony Global Social Justice Fund. Johnson Controls aus Milwaukee, Wisconsin, übernahm die Systemintegration. Von Cortina Productions stammen die Multimedia-Inhalte.
- Die Transatlantic Gallery bildet den Eingang zum Ostflügel. Die Crystal-LED-Wände von Sony führen mit synchronisierten Inhalten in die Geschichte ein. (Foto: Sahar Coston-Hardy/Esto)
- Hinter den LED-Screens kommen Besucher in die South Carolina Connections Gallery. (Foto: Sahar Coston-Hardy/Esto)
Das IAAM konzeptionierte den Museumsbesuch bewusst als interaktives Erlebnis für Digital Natives, die einen hohen Standard an Technologie haben und sich durch multisensorisches Storytelling angesprochen fühlen. Betritt man das Museum, sieht man als erstes 8 LED-Wände vor sich, die den Besucher gedanklich auf den afrikanischen Kontinent transportieren. Es handelt sich dabei um Crystal-LED-Displays in einer Größe von drei mal drei Metern. Sie zeigen wechselnd historische und moderne Bildern. In der Atlantic World’s Gallery bildet die 10 Meter breite und 2 Meter hohe Crystal LED mit einer Auflösung von 7.680 x 1.620 Pixeln das Herzstück des Raums. Die Leinwand führt den Besuchern vor, wie Sklaven einst am Hafen von Gadsden‘ Wharf ankamen.
- Eine weitere Crystal-LED-Wand zeigt Szenen aus der Zeit des Sklavenhandels in Gadsden’s Wharf. (Foto: Greg Noire/ Sony)
- Durch große Fenster blicken Besucher raus auf den heutigen Gadsden’s Wharf. (Foto: Greg Noire/ Sony)
Im gesamten Museum hängen rund 20 Digital Signage-Screens der Bravia-Serie von Sony mit 4K-HDR-Auflösung, in Größen von 55 bis 85 Zoll. Dazu gehören auch die Modelle, die im nachgebauten Praise House – einem Ort der Anbetung für versklavte Menschen – ausgestellt sind. Die Screens verbinden hier auf besondere Weise den Inhalt mit der Umgebung: „Man sieht ein Video des Gebäudes, während man man sich in einer Nachbildung befindet“, sagt Bobby Teachey II, Projektmanager im IAAM. Die Technologie diene somit als transformatives Element, das Besucher in die Vergangenheit versetzt und sie mit der Geschichte verbindet.
- Das Praise House soll ein Ort der Erinnerung für die ehemaligen Sklaven sein. (Foto: Greg Noire/ Sony)
- Die Inhalte auf dem Display spiegeln die Umgebung wieder. (Foto: Greg Noire/ Sony)
Diese ganze Technologe ist laut Tonya Matthews, Präsidentin und Vorstandsvorsitzende des IAAM, ein wesentlicher Bestandteil des Museums. „Jedes gute Museum konzentriert sich auf die Geschichten und das Erzählen von Geschichten. Ich denke, dass es für ein Museum für afroamerikanische Geschichte besonders wichtig und aufregend ist, wenn Afroamerikaner ihre eigene Geschichte erzählen können“, sagt Tonya Matthews. Technologie könne diese Geschichten aktivieren und verbessern. Vor allem jüngere Menschen könne man damit ansprechen: „Sie wollen Teil einer Geschichte sein, sie wollen eine Geschichte erzeugen, sie wollen zu einer Geschichte beitragen.“
Tonya Matthews wünscht sich, dass Besucher das Museum neugieriger verlassen, als sie es betreten haben. Indem sie sich mit der Vergangenheit verbinden, soll ihr Verständnis für die Geschichte wachsen. Mit diesem Verständnis können sie dazu beitragen, die Zukunft positiv zu beeinflussen.
Das Museumsgelände
- Das einstöckige Gebäude des International African American Museum schwebt über der historischen Gadsden’s Wharf. (Foto: Mike Habat)
- Memorial Garden umrahmt das gesamte Gelände und bildet das afrikanische Flachland nach. Im Garten sind auch afroamerikanische Handwerksstücke und Kunstwerke ausgestellt. (Foto: Sahar Coston-Hardy/Esto)
- Die Ebbe und Flut des Wassers am Tide Tribute enthüllt und verbirgt Figuren, die versklavte Afrikaner darstellen. Sie liegen eng beieinander auf den unteren Decks eines Sklavenschiffs. (Foto: Sahar Coston-Hardy/Esto)
- Fünf kniende Betonfiguren zwischen zwei polierten Granitwänden erinnern an die Hunderttausende von Menschen, die dem transatlantischen Sklavenhandel zum Opfer fielen. (Foto: Mike Habat)