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Basel

Die erste Nullenergie-Medienfassade

Die Fassade des Novartis Pavillon besteht aus organischer Photovoltaik. Die versorgt darunter liegende LED-Module direkt mit Strom. So entsteht Medienkunst, die ihren Strom selbst erzeugt.
Der Novartis Pavillon ist eine Ausstellungsfläche auf dem Baseler Campus des Pharmakonzerns. Während der Dämmerung und ersten Nachtstunden leuchtet er mit Medienkunst auf. (Foto: Laurids Jensen)
Der Novartis Pavillon ist eine Ausstellungsfläche auf dem Baseler Campus des Pharmakonzerns. Während der Dämmerung und ersten Nachtstunden leuchtet er mit Medienkunst auf. (Foto: Laurids Jensen)

Am Ufer des Rheins, neben der Dreirosenbrücke, leuchtet in Basel eine neue Art von Medienfassade. Sie umspannt den Pavillon auf dem Campus des Pharmakonzerns Novartis. Die LEDs sind hier in halbtransparente Photovoltaikpaneele eingebettet. Die Fassade erzeugt dadurch den Strom selbst, den sie für die Ausspielung der programmierten Inhalte benötigt. Das Konstrukt entstammt dem Entwurf des italienischen Architekten Michele de Lucchi, der für das Projekt mit dem Medienarchitekturstudio Iart aus Basel zusammenarbeitete.

Die Fassade wird zur lebendigen Membran

Für die Nullenergie-Medienfassade, die fast 2.500 Quadratmeter umfasst, ließ Novartis 10.000 rautenförmige, organische Photovoltaikpaneele anfertigen. Sie sind biegsam, lichtdurchlässig und sehr lichtempfindlich, wodurch auch die Stellen mit weniger Sonneneinstrahlung leuchten. Darunter liegen rund 15.000 bidirektionale LED-Einheiten. Sie leuchten also sowohl direkt nach außen als auch nach innen auf eine darunter liegenden Metallhülle. Diese Hülle reflektiert das Licht und schimmert durch die halbtransparenten Paneele wieder nach außen. Die Inhalte erzeugen so den Eindruck einer vielschichtigen Membran, weshalb Novartis die Fassade auch als lebendige Haut bezeichnet.

Tagsüber Promotion, nachts Kunst

Die Photovoltaikpaneele sind eine Maßanfertigung von ASCA. In den ersten Betriebsmonaten wurde gemessen, wie viel Strom die Fassade erzeugt. Die gesammelten Daten ergaben, dass der Strom ausreicht, um tagsüber Texte über die laufende Ausstellung laufen zu lassen. Bis zu zwei Stunden nach Sonnenuntergang zeigt die Fassade verschiedene Kunstanimationen an. Schätzungen zufolge kann die Photovoltaik pro Jahr 20 Megawattstunden erzeugen.

Der Pavillon: Auch im Inneren vernetzt

Das Baseler Studio Iart war auch an der multimedialen Ausstellung „Wonders of Medicine“ beteiligt, die derzeit im Novartis Pavillon stattfindet. Bei Eintreten erhalten die Besucher einen smarten Audioguide, der Signale vom im Ausstellungsraum verteilten UWB-Sendern erhält. Ein IMU-Sensor ermittelt zudem die Kopforientierung. So erhalten die Besucher akustische Infos  entsprechend ihrer Position und Blickrichtung.

Das Making-of der Nullenergie-Fassade

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