Trotz einiger Hürden wird die Infrastruktur für die E-Mobilität weiter ausgebaut – und auch die großen Autobauer machen mit. Allerdings nicht so sehr mit flächendeckenden Netzen als vielmehr mit „Flagship-Charging-Points“. Ein solcher von Audi findet sich seit Ende vergangenen Jahres im Bankenviertel von Zürich, direkt vor dem Parkhaus Messe. Der sogenannte Audi Charging Hub verfügt über vier High-Power-Charging-Ladepunkte. An diesen kann sich zum Beispiel ein Audi E-tron GT mit maximal 270 kW Ladeleistung in fünf Minuten für bis zu 100 Kilometer Reichweite aufladen. Pro Tag kann der Züricher Audi Charging Hub bis zu 60 Elektrofahrzeuge mit Strom versorgen.
Dem Zürich-Hub war ein Pilotprojekt in Nürnberg, das seit 2021 läuft, vorangegangen. In Zürich realisierte Audi nun eine kompaktere Variante. Für mehr Ladekomfort hat das Unternehmen aus den Erfahrungen mit dem Pilotstandort gelernt und den Schwenkarm modifiziert: Damit lassen sich laut Audi die E-Autos noch unabhängiger von dem an unterschiedlichen Punkten am Fahrzeug verorteten Ladeanschluss laden.
High-Brightness für E-Tanker
Anders als in Nürnberg gibt es in Zürich auch keine Lounge, da in der unmittelbaren Nähe der Schnellladestation bereits ein umfangreiches Serviceangebot vorhanden ist. Darüber können sich Nutzer während des Ladens an zwei Outdoor-Displays der Serie XE4F von LG informieren. Die 55-Zöller geben unter anderem Auskunft über Gastronomieangebote, ein E-Bike-Sharing-Angebot sowie Aktivitäten in der Stadt.
Um auch bei Sonnenschein lesbar zu sein, verfügen die Screens über eine Helligkeit von 4.000 Candela pro Quadratmeter. Die Quarter Wave Plate (QWP) ermöglicht jederzeit eine klare Sicht – auch, wenn der Betrachter eine polarisierte Sonnenbrille trägt. Dank IPS-Panel-Technologie von LG bleibt das Bild aus nahezu jedem Betrachtungswinkel gut sichtbar. Die Screens verfügen über die Schutzklasse IP56 und sind für eine barrierefreie Bedienung höhenverstellbar.
Auch bei der Beschilderung der vier Ladepunkte kommen Outdoor-Displays von LG zum Einsatz. Die vier IP56-zertifizierten 22-Zöller der Serie XE1J bieten eine Spitzenhelligkeit von 1.500 Candela pro Quadratmeter, die Helligkeit wird je nach Umgebungslicht automatisch angepasst.
Auf die Stadt abgestimmt
Um sich in Zukunft an veränderte Gegebenheiten anzupassen, wurde der Charging Hub als Baukastenprinzip konzipiert. Als Basis dienen sogenannte Powercubes. Dabei handelt es sich um modulare Containerwürfel, die sich flexibel zusammenstellen lassen. Jeder Powercube wiederum bietet als Einheit zwei Schnellladepunkte. Die schnelle Auf- und Rückbaumöglichkeit soll vor allem dem urbanen Standort Rechnung tragen. „Schnelllademöglichkeiten mit einer entsprechend hohe Ladeleistung, wie man sie von Autobahnen kennt, existieren im städtischen Raum kaum“, erklärt Ralph Hollmig, Gesamtprojektleiter für die Audi Charging Hubs bei Audi. „Das urbane Ladekonzept in Zürich und Nürnberg richtet sich daher vor allem an Stadtfahrer und bietet ihnen eine attraktive Alternative zur heimischen Wallbox.“
Als Stromspeicher fungieren aufbereite te Lithium-Ionen-Akkus, die aus zerlegten E-tron Entwicklungsfahrzeugen stammen. Sie dienen zugleich als Pufferspeicher für Gleichstrom. Das bedeutet, dass lokale Netzkapazitäten weniger stark beansprucht werden. Weil der Audi Charging Hub nicht an eine Hochspannungsleitung angeschlossen werden muss, werden keine teuren Transformatoren benötigt. Aus dem Netz kommt laut Audi „grüner“ Strom, zusätzlich liefern Photovoltaikmodule auf dem Dach lokal erzeugte Energie für den Betrieb des Audi Charging Hubs.
Ladevorgang über Display beobachten
Über die My-Audi-App können Kunden einen Audi Charging Hub suchen und einen freien Ladeslot von 45 Minuten kostenlos reservieren. Um die vier Ladepunkte bestmöglich auszulasten, wird der Platz automatisch wieder freigegeben, sollte die Reservierung 15 Minuten nach gebuchter Zeit nicht wahrgenommen werden. Der Hub ist markenunabhängig für alle Elektrofahrzeuge nutzbar, die mit einem in Europa üblichen CCS-Ladeanschluss ausgestattet sind. Über die zwei Bediendisplays von LG oder die my-Audi-App haben Nutzer den Ladefortschritt ihres Fahrzeugs jederzeit im Blick.
In Berlin wurde mittlerweile ebenfalls ein Charging Hub eröffnet, weitere sollen in München und Salzburg folgen.