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Wahre Kosten

Wenn Displays auf einmal das Doppelte kosten

Mit einem bemerkenswerten Experiment verlangt die Supermarktkette Penny in dieser Woche für neun Produkte Preise, die Kosten für Umweltverschmutzung durch die Produktion einbeziehen. Das soll die Kunden zum Nachdenken bringen. invidis zeigt – analog zu Penny – wie teuer Digital Signage-Displays sein müssten, wenn alle Umweltkosten von der Produktion bis zum Recycling einbezogen werden.
Nachhaltigkeit in der Digital Signage Branche (Foto: invidis)
Nachhaltigkeit in der Digital Signage Branche (Foto: invidis)

Wenig überraschend und analog zu Milchprodukten und Würstchen bei Penny in dieser Woche, wären die wahren Kosten für Digital Signage erheblich höher als der Kaufpreis der Hardware, wenn man die Umweltverschmutzung mit einbezogen würde. invidis untersucht zur Zeit zusammen mit dem französischen Digital Signage-Verband und verschiedenen Experten die wahren Umweltkosten für Displays, LED, Mediaplayer & Co bis hin zum Kabel und den Serverkosten zu ermitteln. (siehe auch aktuelles invidis Jahrbuch)

Unsere Berechnungen sind noch nicht ganz fertig, doch erste Indikatoren können wir bereits heute veröffentlichen. Die gesamte Kalkulation stellen wir im Herbst im Rahmen des Green Signage Handbook und eines Online-Kalkulators vor.

Relevante Umweltkosten sind (eine Auswahl):

  • Förderung der seltenen Erden für die Herstellung ausgewählter Elektronikbauteile
  • Produktion von Prozessoren – hoher Wasserverbrauch und sehr hoher Stromverbrauch ohne grünen Strom (an den Produktionsstandorten in Taiwan, Japan, Südkorea und China ist kaum grüner Strom verfügbar)
  • Schiffstransport von Asien nach Europa – mehr als 10.000 Kilometer auf Containerschiffen betrieben mit Schweröl
  • Innereuropäische Logistik mit Diesel-LKWs (Roll-out bis Roll-back)
  • Service & Maintenance mit Diesel-Fahrzeugen

Vorwiegend umweltneutral

  • Im Idealfall findet der Betrieb über 5-6 Jahre ausschließlich mit regenerativem Strom statt und die Hardware wird am Lebensende voll recycelt.
  • Zur Zeit sind die Kosten für Roll-back und Recycling so hoch wie der Materialwert.

Bis zu doppelt so teure Displays

Bei einem 55-Zoll-Displays kommen bei einer Lebenszyklus-Betrachtung auf Basis wahrer Umweltkosten (Klima, Wasser und Gesundheit) einige hundert Euro zusammen. Bei Digital Signage-Einstiegsserien würden sich bei Umweltvollkosten der Preis für ein Display somit fast verdoppeln. Ganz ähnlich wie der Lindenhof Maasdamer Käse bei Penny in dieser Woche: statt normalen Verkaufspreis von 2,49 Euro kostet der Käse zu wahren Kosten 4,84 Euro.

invidis Kommentar

Die wahren Kosten von Digital Signage-Displays oder LED-Cabinets unterscheiden sich nur in Details von anderer IT-Hardware, Smartphones oder Cloud-Dienstleistungen. Die Umweltbelastung der Komponenten und insbesondere die Gewinnung seltener Erden bleibt ein grundsätzliches Problem, Net Zero Transporte und Produktion in Europa können die Umweltbelastung erheblich verringern. Auch wird das Recycling zukünftiger Displaygenerationen einfacher und somit eine Weiterverwendung ausgewählter Komponenten und Materialien möglich.

Der einfachste Hebel für eine Reduktion der Umweltkosten von Digital Signage-Netzwerken ist eine längere Nutzung der Screens über die üblichen fünf Jahre hinaus.

Ab Herbst - invidis Green Signage Handbook (Foto: invidis)
Ab Herbst – invidis Green Signage Handbook (Foto: invidis)
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