Dynascan

Zu Besuch bei Outdoor-Experten

Taipei | Herausforderungen für Outdoor Digital Signage sind viel größer als nur helle Displays. So müssen Stelen Wind und Wetter sowie Vandalismus widerstehen – und gleichzeitig entstehende Wärme effizient ableiten. invidis besuchte Dynascan in Taiwan, um mehr über die Entwicklung und Produktion von Outdoor-Stelen zu lernen.
Sonne darf High-Brightness-Outdoor-Displays nicht stören. Weder darf der Inhalt nicht zu lesen sein, noch darf die Hitzeentwicklung zu Schäden führen. (Foto: DynaScan)
Sonne darf High-Brightness-Outdoor-Displays nicht stören. Weder darf der Inhalt nicht zu lesen sein, noch darf die Hitzeentwicklung zu Schäden führen. (Foto: DynaScan)

Die Digital Signage-Branche bietet einige weniger bekannte Spezialisten, die als Experten in ihrem Gebiet weltweit anerkannt sind. Einer der Hidden Champions ist Dynascan, der in diesem Jahr sein 25. Jubiläum feierte. Das taiwanesische Unternehmen teilt sich mit Samsung und LG den Markt für sonnenlichttaugliche Displays mehr oder weniger gleich auf. Genaue Stückzahlen sind schwierig zu bekommen, aber nach invidis-Schätzung verkaufen die beiden koreanischen Displaykonzerne und Dynascan in etwa die gleiche Anzahl an High-Brightness-Displays.

Outdoor braucht IP-Klassifizierung

Doch im Gegensatz zu Samsung und LG spezialisiert sich Dynascan nicht nur auf die Entwicklung und Herstellung von High-Brightness-Displays, sondern adressiert Outdoor ganzheitlich – inklusive Stelen. Die Entwicklung von Outdoor-Stelen und Smart-City-Kiosksystemen ist eine komplexe Angelegenheit. Zuallererst müssen Outdoor-Stelen wetterfest sein und Feuchtigkeit und Staub widerstehen. Die Robustheit wird dabei in IP-Klassen nach EN 60529 gemessen.

invidis besuchte Dynascan in Taiwan. (Foto: DynaScan)
invidis besuchte Dynascan in Taiwan. (Foto: DynaScan)

Die erste Ziffer gibt den Grad des Schutzes an, den das Gehäuse gegen das Eindringen fester Fremdkörper bietet, von Werkzeugen oder Fingern, die bei Kontakt mit elektrischen Leitern oder beweglichen Teilen gefährlich werden könnten, bis hin zu Schmutz und Staub in der Luft, die die Schaltkreise beschädigen könnten. Staubeintrag kann schnell die empfindliche Elektronik zerstören – so zählen U-Bahnstationen wegen Bremsstaub der Züge als eines der komplexesten Umgebungen für Digital Signage.

Die zweite Ziffer definiert den Schutz der Geräte im Inneren des Gehäuses gegen verschiedene Arten von Feuchtigkeit und Nässe: Wassertropfen, Spritzer, Untertauchen und so weiter. Digital Signage-Outdoorstelen sollten idealerweise IP65 bieten, sodass die Elektronik komplett gegen Staubeintrag und normalen Wasserdruck geschützt ist.

Bei Dynascan werden die Displays ausgiebig getestet, unter anderem gegen das Eindringen von Wasser. (Foto: DynaScan)
Bei Dynascan werden die Displays ausgiebig getestet, unter anderem gegen das Eindringen von Wasser. (Foto: DynaScan)

Dynascan testet in der Hauptverwaltung am Rande von Taipeh in einer eigenen Hurricane-Kammer den Flüssigkeitsschutz der Produkte. Neben Wasser muss bei großen Stürme auch die Windlast berücksichtigt werden. Ein stabiles Bodenfundament ist nicht nur in Asien, sondern auch in Europa aufgrund der zunehmenden Unwetter Pflicht. Wichtig ist auch die Stoßfestigkeit des Schutzglases: Umso höher der IK-Wert (1-10), umso höher ist die Widerstandsfähigkeit gegen Vandalismus. Insbesondere bei freistehenden Smart-City und DooH-Stelen ist ein robustes Design äußerst wichtig.

Hitze lässt Elektronik altern

Die größte Herausforderung von High-Brightness-Displays ist Wärmemanagement. Nicht nur sonnenlichttaugliche Displays mit bis zu 5.000 Nits emittieren große Wärme; auch der Hitzeeintrag durch die Sonne kann Umgebungstemperaturen von bis 80 Grad Celsius bringen. Das gilt es beim Design von Outdoorstelen zu berücksichtigen. In der Regel werden Open-Frame-Displays eingesetzt, um Display und Elektronik gemeinsam zu kühlen. Dynascan kühlt dabei nicht nur die Rückseite, sondern insbesondere auch den Raum zwischen Glas und Display. Hier entwickelt sich die größte Wärme zusätzlich durch die Sonneneinstrahlung von außen.

Wichtig ist auch, dass der Kühlkreislauf komplett abgesondert von der Außenluft stattfindet. Über Wärmetauscher wird die Wärme abgeführt, Staub kann so nicht in das Gehäuse eindringen. Um in der Praxis problemlos zu funktionieren, testet Dynascan in aufwendigen Klimakammerntest sowohl Sommer- als auch Winterbedingungen.

Outdoor-Displays und -Kioske müssen im Sommer und im Winter funktionieren. (Foto: DynaScan)
Outdoor-Displays und -Kioske müssen im Sommer und im Winter funktionieren. (Foto: DynaScan)

Überhaupt ist es faszinierend zu erleben, wie aufwendig Dynascan testet. In der erst kürzlich eröffneten Hauptverwaltung testet Dynascan alle Wettersituationen und elektromagnetischen Einflüsse. Kleinere Stelen- und Kioskhersteller können einen solchen Aufwand nicht betreiben. Dynascan ist wohl weltweit der einzige Hersteller, der komplette Stelen und Kiosksysteme so aufwendig prüfen kann. Displayanbieter testen ihre Screens selbstverständlich auch mit immensem Aufwand, aber bei Stelen muss die Gesamtintegration getestet werden. Ein Grund, warum weltweit führende Außenwerber an Transit-Sheltern und freistehenden DooH-Screens auf Dynascan setzen.

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