Milliardendeal

London sucht neue DooH-Vermarkter

Eines der weltweit wichtigsten und bekanntesten (D)OoH-Netze steht erneut vor der Ausschreibung. Die Londoner Verkehrsbetriebe TFL vergeben die Out-of-Home Vermarktungsrechte für Underground und Bushaltestellen in London und erwarten Angebote von rund 2,8 Milliarden Euro. Bisher halten Global (Underground) und JC Decaux (Bushaltestellen) die Vermarktungsrechte.
DooH im Londoner Untergrund (Foto: TfL)
DooH im Londoner Untergrund (Foto: TfL)

Das Londoner ÖPNV-Netz von Transport for London (TFL) zählt 3,3 Milliarden Fahrten jährlich. Auch nach der Pandemie gibt es in Großbritannien kein DooH-Netzwerk mit größerer Reichweite. Neben New York City gilt London als das wichtigste und renommierteste ÖPNV DooH-Netzwerk weltweit. Eine Besonderheit von London ist, das TFL selbst und nicht die Out-of-Home Netzwerke das unterirdische DooH-Netz aufgebaut hat und in eigener Verantwortung betreibt. Der Vermarkter Global ist alleine für die Werbevermarktung verantwortlich.

Am Straßenrand umfasst das TFL-Netzwerk mehr als 4.700 Wartehallen mit 9.000 Citylight-Postern und 612 Displays. Dieser Vertrag wird zur Zeit von JC Decaux gehalten. Das Tube-Schienennetz umfasst 272 Londoner U-Bahn-Stationen, 83 London Overground-Stationen, 45 DLR-Stationen, 39 Haltestellen der London Trams, Victoria Coach Station und 40 Stationen der Elizabeth Line.

Die aktuellen Verträge laufen im Frühjahr 2025 aus. Erstmals sucht TFL nun zeitgleich für beide Netzwerke neue Vermarkter. Die Transportbehörde erwartet für den achtjährigen – plus zwei Jahre Verlängerung Underground-Vertrag Angebote von mindestens 1,7 Milliarden Pfund (rund 2 Mrd. Euro) und für die Bushaltestellen von 800 Mio. GBP (920 Mio. Euro). Weitere Informationen zur Ausschreibung hier.

invidis Kommentar

Am Gewinn der TFL-Ausschreibungen hängen nicht nur Karrieren, sondern oft die Zukunft ganzer Unternehmen. Für den britischen Medienkonzern Global geht es um die Zukunft des eigenen OoH-Geschäfts, während JC Decaux auf das TFL-Gesamtnetz schielt. Auch andere OoH-Unternehmen mit Unterstützung von Finanzinvestoren werden an der Ausschreibung teilnehmen. Mit erwarteten Mindesterlösen von 2,8 Milliarden Euro könnte die Ausschreibung als der größte Vermarktungsvertrag der Geschichte eingehen.

Die TFL-Ausschreibung ist auch die erste große Post-Pandemie-Ausschreibung und es wird interessant zu beobachten sein wie der ÖPNV-Vermarktungswert sich verändert hat. Denn alle großen ÖPNV-Netze wie in NYC und London melden dank Home Office weniger Nutzer. Vor der Pandemie kalkulierte garantierte Umsätze sind für Outfront Media, Global & Co. zur Zeit nicht mehr erzielbar. Auf der anderen Seite setzen ausschreibende Verkehrsbetriebe auf reges Interesse und hohe Erlöse durch Programmatic.