Der Branchenverband Bitkom hat zum fünften Mal seinen Smart City Index vorgelegt – und dieses Jahr gab es einen Wechsel an der Spitze: Hamburg ist dieses Mal nur Zweiter, München ist die Smartest City Deutschland. Platz Drei belegt Köln.
Für den Index hat Bitkom Research in fünf Themenbereichen 12.717 Datenpunkte erfasst, überprüft und qualifiziert – von Online-Bürger-Services über Sharing-Angebote für Mobilität und Umweltsensorik bis hin zur Breitbandverfügbarkeit. Analysiert und bewertet wurden alle 81 Städte mit einer Bevölkerung größer 100.000.
Das sind die Top 10 im Smart City Index Deutschland:
- München
- Hamburg
- Köln
- Nürnberg
- Aachen
- Dresden
- Osnabrück
- Stuttgart
- Ulm
- Karlsruhe
Einen genauen Überblick mit interaktiver Karte gibt es auf der Bitkom-Webseite zum Smart-City-Index.
„Der fünfte Smart City Index zeigt genauer als je zuvor den Stand der Digitalisierung der deutschen Großstädte. Wir haben die untersuchten Indikatoren erweitert, zudem haben wir erstmals das wichtige Thema Bildung mit in den Blick genommen. Wir sehen eine große Dynamik innerhalb des Rankings und erstmals auch einen Wechsel an der Spitze: München kann sich knapp vor Hamburg setzen und erntet damit den Lohn der Anstrengungen der vergangenen Jahre“, sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. „Unter den Top 10 finden sich aber nicht nur Metropolen wie München und Hamburg, sondern auch kleinere Universitätsstädte wie Aachen, Osnabrück oder Ulm. Das zeigt einmal mehr, dass man nicht groß sein muss, um smart sein zu können. Wichtig sind vielmehr ein professionelles Management der Digitalisierungs-Aktivitäten und ein gemeinsames Engagement von Politik, Unternehmen und Zivilgesellschaft vor Ort.“
Nicht nur Leuchtturmprojekte
Zugleich verweist Ralf Wintergerst auf große Unterschiede beim Tempo der Digitalisierung in den Städten. So gebe es eine Spitzengruppe unter den Top 20, die seit Jahren im Ranking gut platziert sei. Gleichzeitig hätten viele Städte auf den hinteren Plätzen Schwierigkeiten, Tempo aufzunehmen und aufzuschließen. „Wir sehen bei den Untersuchungen für den Smart City Index jedes Jahr, wie viele Städte schon großartige Digitalprojekte umgesetzt haben. Woran es oft hapert: Einzelprojekte in die Fläche zu bringen. Der Appell nach Berlin und in die Landeshauptstädte ist daher: Bund und Länder sollten nicht nur neue Leuchtturmprojekte wie etwa zum KI-Einsatz in der Verwaltung fördern, sondern den Roll-Out von erprobten digitalen Lösungen viel stärker unterstützen“, betont der Bitkom-Präsident.
Interesting Facts zum Smart City Index 2023
- Ulm schafft es erstmals unter die Top 10 der smartesten Städte Deutschlands
- Berlin ist nicht in den Top 20 vertreten und schafft es lediglich auf Platz 24
- Trier liegt insgesamt auf Rang 13, sichert sich in der Kategorie Energie und Umwelt aber den Spitzenplatz
- Die Top 10 rücken enger zusammen, zwischen Platz 4 und 10 liegen nur 3,5 Punkte – so wenig wie noch nie.
Je nach Bundesland sind die Großstädte unterschiedlich weit in ihren Digitalisierungsbemühungen. Wie bereits im Vorjahr schneiden Städte in Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen im Mittel deutlich besser ab als der Durchschnitt. Hessen und Rheinland-Pfalz liegen knapp über dem Schnitt, in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen fallen die Ergebnisse unterdurchschnittlich aus. Allerdings unterscheidet sich auch die Anzahl der im Ranking berücksichtigten Städte zwischen den Ländern deutlich – so gibt es in Sachsen überhaupt nur drei Großstädte, in Nordrhein-Westfalen dagegen 30. Für Bundesländer mit weniger als drei Großstädten lässt sich faktisch keine Aussage treffen. Auffällig ist, dass Universitätsstädte im Durchschnitt besser abschneiden.