Crossvertise-Umfrage

Drei von vier KMUs nutzen KI

KI ist und bleibt eines der großen Themen, die das zukünftige Arbeiten nachhaltig verändern werden. Auch kleine und mittelständische Unternehmen beschäftigen sich bereits damit.
Chat-GPT wird von den befragen KMUs am meisten eingesetzt. (Foto: Mojahid Mottakin/Unsplash)
Chat-GPT wird von den befragen KMUs am meisten eingesetzt. (Foto: Mojahid Mottakin/Unsplash)

Deutschlands Mittelstand setzt auf Künstliche Intelligenz; das geht aus einer Umfrage des Münchner Media-Dienstleisters Crossvertise hervor. Hierfür befragte Crossvertise insgesamt 165 kleine und mittelständische Unternehmen nach ihrer Einschätzung.

Von diesen nutzen bereits 72 Prozent KI im Berufsalltag, und die weit überwiegende Mehrheit (89 Prozent) ist überzeugt: KI-Tools werden sich als feste Größe etablieren.

Chat-GPT steht ganz oben

Das mit großem Vorsprung am häufigsten genutzte Tool ist mit 94 Prozent Chat-GPT. Weit dahinter folgen Midjourney (23 Prozent) und Dall-E (13 Prozent). Daraus erklärt sich wohl auch, dass KI bisher vor allem bei der Textproduktion eingesetzt wird (87 Prozent) – gefolgt von Themenrecherche (40 Prozent) und Video/Audio/Bildbearbeitung (ebenfalls 40 Prozent). Auch bei der Kundenkommunikation kommt Künstliche Intelligenz bereits häufig zum Einsatz (31 Prozent).

Hindernisse: Mangelnde Erfahrung & Datenschutz

97 Prozent der befragten Mittelständler, die bereits KI-Tools nutzen, können sich vorstellen, diese zukünftig für weitere Aufgaben einzusetzen. Die größte Schwierigkeit, die ihnen aktuell begegnet, ist die mangelnde Erfahrung und Übung (55 Prozent). Das deckt sich mit der Erkenntnis, dass nur knapp 16 Prozent bereits Schulungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter:innen anbieten – 15 Prozent planen dies immerhin. Das bedeutet im Umkehrschluss: Knapp zwei von drei Firmen vertrauen derzeit offenbar noch auf die Weiterbildungs-Motivation und auf das eigenständige Lernen der Mitarbeitenden.

KI und Digital Signage

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„Das ist aber nicht ausreichend“, appelliert Thomas Masek, Co-CEO der Crossvertise. „Denn um das gesamte Potenzial wie etwa die Produktion von qualitativen Inhalten oder effizientere Arbeitsprozesse der KI auszuschöpfen, fehlt es bislang noch an dem dafür notwendigen Know-how. Das liegt aber keineswegs an mangelndem Interesse. Damit Mitarbeiter:innen sich das nötige Fachwissen aneignen und die bisher existierenden Anwendungen erfolgreich etablieren können, müssten Unternehmer:innen andere Arbeitsprozesse in den Hintergrund stellen – der zeitliche Aufwand hierfür ist vielen bislang (noch) zu hoch. Doch es gibt einen Lichtblick: Der Einzug von Künstlicher Intelligenz in alltägliche und allgemein bewährte Programme hat bereits begonnen und wird die Adaption von KI zukünftig erleichtern. Trotzdem empfehle ich, auf keinen Fall Zeit zu verlieren. Experimentierfreudigkeit, Schulungen für Mitarbeiter:innen sowie die Zusammenarbeit mit externen Partner:innen zahlen sich aus und können die noch vorhandenen Wissenslücken schließen.“

Auf Platz zwei der größten Herausforderungen stehen die Bedenken bezüglich des Datenschutzes (53 Prozent).

Zwischen Hoffnung und Realität

Doch noch, so zeigt die Crossvertise-Umfrage, klafft eine Lücke zwischen Erwartungen und Realität: So erhofft sich mehr als die Hälfte derjenigen, die KI-Tools nutzen, Wettbewerbsvorteile durch die Nutzung von KI (56 Prozent), aber tatsächlich beobachten können dies nur 29 Prozent. Auch die Verbesserung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen hätten sich 42 Prozent gewünscht. In der Realität allerdings geben nur 28 Prozent an, dass sich diese durch die Nutzung von KI wirklich verbessert hat. Auch bei der Prozessautomatisierung ist noch viel Luft nach oben. Hoffnung: 41 Prozent. Realität: 23 Prozent.

Auf einer Skala von 1 bis 100 liegt der Mittelwert hinsichtlich der erfüllten Hoffnungen beziehungsweise der Zufriedenheit mit der Anwendung der Tools bei knapp 52. Dieser Wert verdeutlicht, dass hier noch einige Schwierigkeiten zu meistern sind und es noch viele Herausforderungen für die Nutzenden – und die Weiterentwicklung der Tools gibt. Dass die Erwartungen der tatsächlichen Umsetzung hinterherhinken, ist laut Crossvertise typisch für diese Frühphase einer technologischen Innovation.

Vielzahl an KI-Tools schafft Verwirrung

Denn noch längst nicht überall, so legt die Umfrage offen, ist die KI-Revolution im Mittelstand angekommen: Bei 19 Prozent aller befragten Unternehmen (9 %: weiß nicht) sind entsprechende Tools und Lösungen noch gar nicht im Einsatz: Bei jedem beziehungsweise Zweiten in dieser Gruppe besteht zwar ein Interesse, es fehlen jedoch die konkreten Umsetzungspläne. Am ehesten können diejenigen, die noch keine KI-Tools nutzen, sich deren Einsatz für die Textproduktion vorstellen (65 Prozent). Danach folgt die Kundendatenpflege mit 45 Prozent sowie Kundenkommunikation und Themenrecherche (jeweils 42 Prozent). Als zentrale Herausforderung nennen die Nicht-Nutzer:innen mangelnde Erfahrung (58 Prozent) und der noch fehlende Überblick über passende Tools (55 Prozent). Deutlich dahinter findet sich das Thema Datenschutz (35 Prozent).

Bereitschaft für KI-Investitionen

Interessant ist auch die Tatsache, dass 8 von 10 KMUs (81 Prozent) bereit wären, Budget für eine KI-generierte Dienstleistung/Produkt frei zu machen. 65 Prozent stimmen dem zu, sofern die Qualität überzeugt. 16 Prozent zeigen sich skeptisch und ziehen die von menschlicher Hand erbrachte Dienstleistung der KI vor.

Thomas Masek resümiert: „Anfangs noch zögerlich beim Thema Künstliche Intelligenz setzen jetzt bereits drei von vier KMUs KI-Tools im Arbeitsalltag ein. Das finde ich in diesem frühen Stadium der Entwicklung eine erstaunliche Zahl, die für die Offenheit und Flexibilität des Mittelstands in Deutschland spricht. Die Ergebnisse unserer Umfrage sind jedoch auch ein Indikator dafür, dass noch viel Unsicherheit und Unwissen in der Anwendung herrschen. Eine Chance, dem zu begegnen, besteht in erster Linie in gezieltem Aufbau von Know-how. Nur so kann die erfolgreiche und effiziente Implementierung von Künstlicher Intelligenz gelingen.“

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