Im vergangenen Jahr hat die LED-Technologie einen kräftigen Schub Richtung Massenmarkt gemacht. Während die meisten Installationen immer noch auf LCD basieren, erschließt LED stetig neue Märkte. Durch die neuesten Entwicklungen in der Technik kommen LED-Panels für immer mehr Anwendungen in Frage.
Auch in der Fertigung hat sich viel getan: Premium LED wie Mini/Micro LED geht in die Massenproduktion und wird zunehmend in Europa hergestellt. Währenddessen sitzt China auf einer Überproduktion an LED: Als größter SMD-Absatzmarkt hat sich China nach Einbruch 2022 noch nicht erholt.
Niedriges Preissegment schwächelt
China ist und bleibt größter Absatzmarkt für LED – doch der schwächelt. Lange Zeit wurden 40 bis 50 Prozent der weltweiten Produktion in China verkauft, doch die Nachfrage ist 2022 eingebrochen – beziehungsweise hat nach der Pandemie nicht wieder angezogen. Anders als bei LCD oder anderen visuellen Lösungen wurde in China mehr LED produziert als der Markt fordert. Die Lager sind voll und die Materialkosten steigen. Seit Jahresbeginn ist die Nachfrage-Entwicklung enttäuschend. Das betrifft vor allem LED im niedrigen Preissegment, das vor allem in China gefragt ist. Die Nachfrage im Fine-Pixelpitch-Bereich, die vermehrt von Europa und Nordamerika ausgeht, ist vergleichsweise stark.
Der Top-Player 2022 im Fine-Pixel-Pitch-Bereich ist Leyard, mit 20,6 Prozent Anteil an den weltweit verkauften LED-Units mit Pixelabständen von unter 2 Millimetern. Mit 20,4 Prozent Anteil folgt Unilumin knapp auf Platz 2. Außerhalb Chinas verkaufte jedoch Samsung das meiste Fine-Pixel-LED.
LED wird immer mehr Mainstream
In vier Jahren soll laut invidis-Marktforschungspartner Futuresource schon jede vierte ProAV-/ Digital Signage-Installation auf LED basieren. Das hat zwei Gründe: Der Preis wird wettbewerbsfähiger und die Technologie wird zugänglicher.
Im Indoor-Bereich war LCD auch bei größeren Videowänden lange der Standard. Denn für Indoor-Anwendungen wie in der Lobby oder im Office ist eine hohe Auflösung gefragt. Bei LED bedeutet das, dass der Pixelabstand zwischen 1 bis 2 Millimetern liegen muss. Die Investition für eine LED-Wand in dieser Auflösung war lange unverhältnismäßig größer als für eine LCD-Videowand. Jetzt gehört Fine-Pitch-LED zwar immer noch ins Premiumsegment, wird aber wettbewerbsfähiger.
IMD-Massenproduktion drückt die Preise
Ein Motor dieser Entwicklung ist laut Futuresource die stabile Massenproduktion von IMD-Multipackages, wie zum Beispiel 4-in-1. Hierbei werden vier SMD-LED-Pixel zu einer mechanischen Einheit zusammengefasst, was einen sehr feinen Pixelabstand ermöglicht. Die sich im Aufschwung befindende COB (Chip-on-Board)-Technologie wird diese Preiserosion noch weiter beschleunigen.
COB ist stabiler, benötigt weniger Strom und ist effizienter in der Produktion. Durch die Flip-Chip-Technologie, also die Verkabelung direkt von unten, rücken die Pixel näher zusammen. Während fast alle Anbieter COB-Modelle in ihrem Portfolio haben, sind diese bei vielen noch nicht in der Massenproduktion.
Auch für COB ist die Massenproduktion in Sicht
Futuresource aber geht davon aus, dass die technologischen und produktionstechnischen Hürden in diesem Jahr überwunden werden, so dass mehrere Marken bis Ende 2023 die Massenproduktion erreichen werden. Dadurch werden wiederum die Produktionsmengen von Fine-Pitch-LED steigen und die Preise werden sinken. Alles unter 1 Millimeter Pixelabstand bewegt sich aber weiterhin im sehr hochpreisigen Luxussegment mit kleinem Absatzmarkt.
Technisch möglich sind inzwischen Pixelabstände von 0,4 Millimeter. Allein die passenden Anwendungsszenarien mit großen Budgets fehlen noch. Erste Prototypen zeigten beispielsweise die chinesischen Hersteller Unilumin und Ledman. Aoto entwickelte sogar eine Modulplatine mit 0,3 Millimetern. Zu sehen sind auch erste Chip-on-Glass-Prototypen (COG), die Weiterentwicklung von COB, bei der die LED-Pixel direkt auf Glas anstelle eines Substrats aufgebracht werden.
LED-Cabinets nehmen 16:9-Format an
Auch bei der Größe der Cabinets gibt es einen Trend Richtung des aus dem Displaybereich bekannten 55-Zoll-Formats und 16:9-Seitenverhältnis. Ein 55-Zoll-Cabinet ersetzt somit vier bisher übliche kleinere Standard-Cabinets. Die größeren Cabinets machen es nicht nur leicht, LCDs zu ersetzten – sie sind einfacher aufzubauen, zu warten und benötigen erheblich weniger Strom, da ein Power Supply anstelle von vier genügt.
Weiterlesen im invidis Jahrbuch
Weitere Trends und Entwicklungen wie „All-in-One-LED-Wände“ und die Verlagerung der Produktion nach Europa finden Sie im aktuellen invidis Jahrbuch ab Seite 66. Laden Sie sich dazu die Ausgabe 2023 in unserer Downloadsektion herunter.