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Sephora

Nachhaltig mit weniger Screens

Rechtzeitig vor den olympischen Sommerspielen eröffnete der LVMH-Beautyretailer Sephora den Champs-Élysées-Flagshipstore nach umfassender Renovierung. Der fensterlose Store wurde nach den neuesten Designrichtlinien umgebaut mit einer für die Digital Signage ungemütlichen Wahrheit: Um den Energieverbrauch zu halbieren, wurde die Anzahl der Screens reduziert. Ein Trend oder nur Ausnahme?
Sephora Flagship Eröffnung Paris (Foto: Sephora)
Sephora Flagship Eröffnung Paris (Foto: Sephora)

Ob Sephora-Flagship in Paris oder Louis Vuitton am Flughafen in Singapore – es ist auffällig, dass der weltgrößte Luxuskonzern die Anzahl an Digital Signage-Installationen sichtbar reduziert. Anstelle von deckenhohen LED-Fassaden reichen Louis Vuitton jetzt auch schmale LED-Bänder, während Sephora omnipräsente LED teilweise mit hinterleuchteten Posterboxen ersetzt. Ein anhaltender Trend oder nur eine kurzfristige Mode im Namen von Nachhaltigkeit?

Schon länger fürchtet sich die Digital Signage-Branche vor dem Nachhaltigkeitsgespenst, weniger Screens einzusetzen, um Energie einzusparen. Doch bis heute haben der Großteil der Einzelhändler, QSR-Gastronom und Unternehmens-IT keine Digital Signage-Kehrtwende eingeleitet.

»Die Renovierung ist Teil der nachhaltigen Entwicklungsstrategie von Sephora, die darauf abzielt, den Energieverbrauch der Geschäfte um 50% zu senken. Im gesamten Store wurden LED der neuesten Generation integriert, die Anzahl der Screens wurde reduziert und eine große transparente und beleuchtete Schiebetür am Eingang reduziert den Wärmeverlust.«

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Die Vorteile einer dynamischen Informations- und Unterhaltungsinfrastruktur auf Basis von Digital Signage überwiegt die Nachteile. Auch weil die einzige wirkliche Alternative Mobile nicht wirklich nachhaltiger ist. Denn Rechenzentren und Mobilfunkinfrastruktur in einer One2One-Architektur verbrauchen erheblich mehr Energie als One2Many-Digital Signage. Wenn auch auf Papier ein Verzicht auf Digital Signage günstiger für die individuelle CO2-Unternehmensbilanz sein mag, so verlagert ein Shift zu Mobile den höheren CO2-Ausstoß nur Richtung Telekom- und IT-Industrie.

Wie die Entwicklung bei Sephora zeigt – nach der Renovierung des neuen Flagshipstores mit neuen Glastüren, moderner effizienter Klimaanlage und weniger Digital Signage wurde der Energiebedarf um die Hälfte reduziert – ist der Druck in Retail-Abteilungen aber hoch, Nachhaltigkeitshebel zu identifizieren. Digital Signage – und insbesondere LED – ist aufgrund der hohen Sichtbarkeit und Wirkung schneller auf der Streichliste als andere, weniger sichtbare CO2-Emittenten.

Drei Generationen Louis Vuitton Stores – 2022 / 2020 / 2018

Green Signage ist Pflichtaufgabe

Die Digital Signage-Branche muss das Thema Nachhaltigkeit proaktiv angehen, energieeffizientere Betriebsmodelle entwickeln und neue Lifecycle-Konzepte anbieten. Die kommende ISE bietet dazu die passende Gelegenheit – Endkunden erwarten Lösungsansätze. ISE-Funfact: Auf der ISE 2023 waren bereits 42 Prozent der Fachbesucher gewerbliche Endkunden.

Sephora Flagship – Digital von LED bis OLED

In Shanghai und Singapore eröffnete Sephora im vergangenen Jahr zwei neue globale Flagshipstores, die im Gegensatz zum Pariser Flagship bis zur Decke mit Digital Signage ausgestattet sind. Nicht nur dass asiatische Kundinnen die „volle Digital-Dröhnung“ erwarten – Sephora nutzt auch ladenumfassende LED-Bänder und von der Decke abgependelte OLED-Screens für Promotions und Sonderaktionen. Üblicherweise fließen dafür separate Trade-Marketing-Zuschüsse (auch als Werbekostenzuschüsse WKZ bekannt). invidis war in Singapore vor Ort und hat sich umgeschaut.

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