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Business Critical

Live-Abfahrtszeiten trifft DooH

Montreal | ÖPNV-Fahrgäste erwarten aktuelle Abfahrtszeiten an Wartehallen. In der Regel erfolgt dies über kleine LCD-, LED- oder manchmal sogar E-Paper-Displays, die in die Haltestellen integriert sind. Darüber hinaus verfügen viele Wartehallen auch über DooH-Screens für Werbung. Die Stadt Montreal kombiniert beide Anwendungsfälle in einen DooH-Screen - ein disruptiver Ansatz mit Vorteilen.
DooH in Montreal mit Abfahrtszeiten (Foto: invidis)
DooH in Montreal mit Abfahrtszeiten (Foto: invidis)

Business-Critical-Informationen wie Live-Abfahrtsdaten an ÖPNV-Wartehallen sind in den meisten Innenstädten zum Standard geworden. Nutzer erwarten aktuelle Abfahrtszeiten gut sichtbar im Wartebereich. Für ÖPNV-Betreiber bedeuten digitale Touchpoints einen großen finanziellen Aufwand; denn historisch sind Wartehallen recht einfache Straßenmöbel – oft noch nicht mal mit Stromversorgung, geschweige denn mit Licht oder Internetanbindung. ÖPNV-Betreiber setzen auf stromsparende Displays (oftmals nicht-beleuchtet) mit Funkanbindung, alternativ einzeilige LED-Laufbänder.

Out-of-Home zur Rettung

In großen Städten und Gemeinden kommen JC Decaux, Ströer und Co. zur Hilfe mit modernen Stadtmöbeln, die nicht nur beleuchtet, sondern häufig auch mit DooH-Screens ausgestattet sind. Sogar den Service und Reinigung übernehmen die OoH-Anbieter – im Gegenzug dafür erteilt die öffentliche Hand die Außenwerberechte. Als Erfinder der Stadtmöbel gegen Werberechte gilt seit den 1970er-Jahren der heute weltgrößte Außenwerber JC Decaux.

DooH-Screens sind nicht nur aufmerksamkeitsstark, sondern liefern Fahrgästen auch einen beleuchteten, sicheren Warteplatz im Dunkeln. Doch bis heute fehlt ein Feature – die Live-Anzeige von Abfahrtszeiten. Die ist in der Regel auf separate Displays der ÖPNV-Betreiber ausgelagert. In Zeiten von Nachhaltigkeit und Kostendruck der öffentlichen Hand ist es eine Frage, ob eine zusätzliche Digital Signage Infrastruktur notwendig ist und noch in die heutige Zeit passt.

Montreal folgt einer eigenen Strategie

Im kanadischen Montreal verzichtet man bereits seit Jahren auf separate Display-Infrastruktur: aktuelle Abfahrtszeiten werden regelmäßig am unteren Rand der 148 Qubecor DooH-Screens eingeblendet. Kreativagenturen entwickeln die Motive der DooH-Kampagnen bereits mit der Überblendung im Hinterkopf.

Auf den ersten Blick ein Nachteil für DooH-Netzbetreiber, denn der Screen muss zeitweise am unteren Rand mit Businformationen geteilt werden. Beim zweiten Blick hat die geteilte Nutzung aber auch einen großen Vorteil: Wartenden schauen noch häufiger auf den DooH-Screen. Die Wahrnehmung (Opportunity to See) und die Dauer erhöht sich immens gegenüber dem klassischen, getrennten Display-Setup. Auch bekommen DooH-Screens einen Zusatznutzen und damit erhöhte Akzeptanz. Ein interessanter und innovativer Ansatz wie OoH von Werbung zur wichtigen öffentlichen Infrastruktur werden kann.

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