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Galeria aus Insolvenz geholt

Überlebt das Warenhaus?

NRDC Equity Partners und BB Kapital übernehmen Galeria Karstadt Kaufhof. Die Rede ist von mehr als 70 Filialen, die erhalten werden sollen. Doch genaue Pläne sind noch nicht bekannt.
Galeria hat neue Eigentümer gefunden, doch welche Filialen müssen schließen? (Galeria in Frankfurt; Foto: GALERIA)
Galeria hat neue Eigentümer gefunden, doch welche Filialen müssen schließen? (Galeria in Frankfurt; Foto: GALERIA)

Gerüchte und deren Bestätigungen waren schon seit einigen Tagen im Umlauf, nun ist es hochoffiziell: Das insolvente Galeria wird neue Eigentümer bekommen. NRDC Equity Partners, eine in New York ansässige Investmentgesellschaft und BB Kapital SA, das Family Office des Unternehmers Bernd Beetz, haben den Erwerb der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH mit dem Insolvenzverwalter der Gesellschaft, Stefan Denkhaus, vereinbart. Die notarielle Beurkundung erfolgte bereits am 9. April.

Das Konsortium aus NRDC Equity Partners und BB Kapital strebt die Übernahme und Finanzierung von Galeria im Rahmen eines Insolvenzplans an. Der Insolvenzverwalter der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH, Rechtsanwalt Stefan Denkhaus von der Kanzlei Böge Rohde Lübbehüsen, will den Plan Ende April beim Amtsgericht Essen einreichen; die Gläubigerversammlung wird voraussichtlich Ende Mai darüber abstimmen.

Im Idealfall mehr als 70 Filialen

Im Rahmen des Insolvenzverfahrens wird Stefan Denkhaus – nach erfolgter Zustimmung der Gläubigerversammlung – voraussichtlich bis Ende Juli 2024 die Kontrolle über das Unternehmen behalten. Zu diesem Zeitpunkt treten NRDC Equity Partners und BB Kapital SA als Eigentümer ein und die Führung geht vom Insolvenzverwalter über auf Bernd Beetz als Shareholder und Chairman, mit dem bestehenden Management um CEO Olivier Van den Bossche von Galeria.

Die Vereinbarung sieht vor, dass das deutsch-amerikanische Investorenkonsortium Galeria als Ganzes erhält. Es ist die Rede von „voraussichtlich mehr als 70 Filialen deutschlandweit“, die übernommen werden sollen. Bei bisher 92 Filialen würde einige Schließungen beinhalten. Da viele Mietverträge noch gemeinsam von dem Insolvenzverwalter und der Galeria-Geschäftsführung mit den Vermietern verhandelt werden, soll die Entscheidung über die genaue Anzahl der zu übernehmenden Filialen erst Ende April fallen.

Auch die Unternehmenszentrale wird an die reduzierte Warenhausgröße angepasst, mit dem Ziel, Galeria wie ein mittelständisches Unternehmen zu führen. „Im Mittelpunkt der nächsten Tage stehen der Interessenausgleich und ein Sozialplan mit dem Gesamtbetriebsrat“, heißt es in der Galeria-Pressemitteilung. Eine Transfergesellschaft soll initiiert werden.

Neue Konzepte

Galeria hatte im Frühjahr 2023 seinen Insolvenzplan verkündet. Damals hatte man mit dem Umbau verbleibender Standorte begonnen. Zum neuen Konzept gehört auch mehr Shop-in-Shop, eine stärkere regionale Verankerung sowie ergänzende Angebote. Bereits vor der Insolvenz hatte man ein neues Store-Design mit großzügigen Digital Signage-Installationen getestet, angeführt vom Galeria Weltstadthaus in Frankfurt. Wie es nun weitergeht, ist unklar, doch eine Konzentration auf Premium-Standorte mit der entsprechenden Ausstattung ist wahrscheinlich.

Auch der Bereich Retail Media wurde in Zusammenarbeit mit Laya Media während der Insolvenz gestärkt.