Eine LED Wand für 100.000+ Euro ohne Netzwerkkabel zu verbinden wird in absehbarer Zeit nicht passieren. Aber was ist mit dem Display im Eingangsbereich, oder dem Display am Regal? Die Versuchung ist groß für Integratoren und den Retail, hier auf Wireless zu setzen. Denn im Consumer-Umfeld ist Wireless schon lange Standard. Ob Screens, Lautsprecher oder IOT-Devices – es funkt in jedem Haus recht zuverlässig. Netzwerk-Hausverkabelung hingegen ist teuer und unflexibel.
Doch nach der ISE und nach einigen Meetings in den Unternehmenszentralen der großen Visual-Solutions-Anbieter stellt sich die Frage: Wie lange ist das Kabel bei Digital Signage noch heilig?
Digital Signage-Disruptoren wie Videri, die extrem dünne Displays ohne einen einzigen physikalischen Anschluss anbieten, setzen schon seit Jahren auf Wireless. Für die größten Kunden der Amerikaner ist das kein Problem. Die Screens hängen am POS oder hinter der Bar im Club. Schnell und kostengünstig von Promotoren an der Wand befestigt, sorgen sie zuverlässig für eine Absatzsteigerung.
Das Tech-Unternehmen Wi-Charge gibt an, bereits ESLs mit kabellosem Strom betreiben zu können. Damit würde die letzte Kabelgrenze ebenfalls überschritten werden.
Aber all diese Screens sind nicht Business Critical – und hier liegt wohl auch in der absehbaren Zukunft die Grenze von Wired vs. Wireless. FIDS-Displays am Flughafen, QSR Order-Terminals oder Performance-Dashboard-Displays in der Fabrik werden weiterhin ausschließlich mit Kabeln vernetzt. Auch die 100.000 Euro teure LED-Festinstallation – hier sind Netzwerkverkabelungskosten vernachlässigbar.
Doch einzelne Displays im Office – Raumbuchungsdisplays sind heute meistens schon Wireless –, wo der IT-Service bei Netzwerkproblemen schnell persönlich vor Ort ist, werden zunehmend auch kabellos vernetzt. Auch einzelne Displays am POS – ob Retail Media oder DooH im Schaufenster – vernetzt man immer häufiger per Wifi. Was im kleinen Convenience Store oder Kiosk noch funktionieren kann – der Eigentümer hat ein Auge auf die Screens –, funktioniert bei Verkaufsstellen größerer Ketten selten. Ohne Ownership kein zuverlässiges Signage.