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Changi Airport

Masterplan für maximale Wirkung

Von der großen Vision bis zum sorgfältig platzierten Lautsprecher: Mega-Experiences wie der Terminal 2 des Changi Airport erfordern ein perfektes Zusammenspiel von Planung, Technologie und Kreativität.
Experience am Changi Airport (Foto: Changi Airport Group - Fabian Ong)
Experience am Changi Airport (Foto: Changi Airport Group – Fabian Ong)

Bereits im November 2023 gingen die Bilder um die Welt, und die mit spektakulären Bildern verwöhnte Digital Signage-Branche geriet ins Schwärmen: Der von Grund auf renovierte Terminal 2 des Changi Aiport in Singapur wartete mit zwei riesigen, beeindruckenden Installationen auf, die sich dem Trend von immersiven Flughafen-Experiences an die Spitze setzten.

Der digitale Wasserfall „Wonderfall“ über vier Etagen und 14 Meter wurde schnell zum Aushängeschild für immersive Installationen; der künstliche LED-Himmel „Dreamscape“ über dem Transitbereich setzte ebenfalls Maßstäbe (mehr Informationen dazu in der invidis-Meldung vom vergangenen Jahr).

Flughafen Singapur: Digitale Oasen in turbulenten Zeiten

Dass für eine beeindruckende immersive Experience die Hardware und der Content miteinander harmonieren müssen, ist mittlerweile bekannt. Beim Changi Airport war es wieder einmal die Content-Schmiede Moment Factory, die die großen LED-Flächen zum Leben erweckte.

Doch an Projekten in der Größenordnung und der Qualität sieht man, dass die Dualität Hardware-Content nur eine Dimension des perfekten immersiven Erlebnis‘ ausmacht. Dies wurde durch zwei jüngste Pressemitteilungen deutlich.

Die Experience-Architekten

In der ersten beschrieb das für den Umbau verantwortliche Architektenbüro Boiffils Architectures im Detail die Planungen für den gesamten Terminal – und wie die beiden Installationen in das Gesamtkonzept integriert wurden.

Boiffils plante den gesamten Umbau des 1990er-Jahre errichteten Terminals – mehr als 120.000 Quadratmeter. Das Projekt erstreckt sich über drei Ebenen, einschließlich der Ankunfts- und Abflughallen und eines Zwischengeschosses auf Ebene 3, in dem Speisen und Getränke angeboten werden.

Die bestehende Terminalarchitektur war in der traditionellen Flughafenarchitektur verwurzelt, die den Schwerpunkt auf geschäftliche Effizienz und nicht auf Komfort und Reiseerfahrungen legte. Boiffils wollte daher „das Flughafenerlebnis vermenschlichen“.

„Wir wollten, dass die Architektur durch ihre Verbindung zur Natur Emotionen weckt und die Sinne anregt“, sagt Basile Boiffils, einer der Managing Partner des Projekts. „Als Natur- und Gartenliebhaber haben wir uns von der Vegetation, der Topografie, der Geologie, den Mineralien, Teichen, Bächen, Strömungen, Wasserspiegelungen und vielem mehr inspirieren lassen, um Räume und Formen zu schaffen, die die Grenzen zwischen Architektur und Landschaft verschwimmen lassen.“

Natur und Technik

Das sollte bereits beim Check-in beginnen, der traditionell eher steril wirkt. Mit Erdtönen und edlen Materialien wollte man dem entgegenwirken. Bei der Ankunft in der Abflugebene erinnert ein heller, farbenfroher Teppichboden an Luftaufnahmen von Land und Meer, wobei bunte und strukturierte Linien die Sedimentschichten der Erde darstellen. Begrünte Säulen erstrecken sich über das Erdgeschoss und bilden mehrere Atrien. Zudem wollte Boiffils den Check-in-Prozess gleichzeitig menschlich und effizient gestalten: Der offene Grundriss positioniert jeden der automatisierten Check-in-Kioske und die Gepäckausgabebänder als individuelle Inseln und nicht als traditionell lineare Schalter.

Die Verbindung von Technik und menschlicher Experience findet ihren Fortgang in der Wonderfall-Installation im Abflugbereich. Die große LED-Fläche fügt sich ein in vertikale Gärten um die Screens herum, für eine optimale Integration ist der Screen in drei Winkeln geformt. „Das gesamte Projekt ist ein Dialog zwischen Technik und Natur, wobei die Technik weitgehend verborgen bleibt, um die natürlichen Elemente hervorzuheben“, betont Basile Boiffils. „Die Technologie sorgt für Komfort und Effizienz, aber der Mensch steht im Mittelpunkt und bestimmt das Nutzererlebnis.“

Eine ähnliche Funktion erfüllt die Dreamscape-Installation im Transitbereich: den interkontinentalen Passagieren eine Atempause verschaffen. Um sie mit der Außenwelt zu verbinden, bildet die LED-Decke in Echtzeit die realen Wetterbedingungen ab, von bedecktem Himmel bis zu Sonnenauf- und -untergängen. Der Clou: Die Passagiere blicken auf den Himmel, als ob sie sich unter Wasser befänden und durch die Wasseroberfläche in den Himmel schauen. Pflanzen, verspiegelte Stahlwände und ein echter Wasserfall verstärken die Atmosphäre.

Der Sound macht die Musik

Um wirklich alle Sinne anzusprechen, wurden beide Installationen zusätzlich mit einem ausgeklügelten Soundkonzept ausgestattet. Auch hier übernahm die Moment Factory die Federführung und fügte das Audio in die Gesamtatmosphäre ein. Als Technologiepartner war hier K-Array an Bord, in Zusammenarbeit mit Electronics & Engineering  sowie Electro-Acoustics Systems.

Beim Wonderfall gibt es mehrmals pro Stunde eine bestimmte Show, die von einer maßgeschneiderten Klavierkomposition des Komponisten Jean-Michel Blais begleitet wird. Hier entschieden sich die Systemintegratoren für 19 Lautsprecher der Vyper-Serie von K-Array, unterstützt von Kobra-Line-Array-Elementen, vier mittelgroßen Domino-Einheiten und vier Python-Lautsprechern mit jeweils zwölf eng beieinander liegenden 3,15-Zoll-Neodym-Magnet-Woofern. Hinzu kamen vier Rumble-Subwoofer und insgesamt 16 Meter an Anakonda-Lautsprechereinheiten.

Im Dreamscape integrierte die Moment Factory die tropischen Klänge Singapurs – in Form von Vogelstimmen, Insektengeräuschen und anderen lokalen Lebewesen zu hören, die in Echtzeit aus einem Katalog von fast 100 Aufnahmen generiert werden. Diese werden alle 30 Minuten in einer 3D-Audio-Show wiedergegeben.

Für diesen Soundteppich wurden 19 Vyper-Einheiten, verstärkt durch sechs Kobra- und acht Domino-Lautsprecher-Einheiten, platziert. Durch die Verteilung der Lautsprecher im gesamten Raum können die Klänge an einem bestimmten Ort in Echtzeit ausgelöst werden – zum Beispiel wenn ein Vogel im LED-Himmel vorbeifliegt.

„Durch die Verbindung einer dynamischen Klanglandschaft mit visuellen Inhalten haben wir eine harmonische Umgebung geschaffen, die die Gäste in die natürliche Schönheit der Gartenstadt eintauchen lässt“, fasst Fady Atallah, Creative Director der Moment Factory, zusammen. „Am Changi Airport können Reisende inmitten eines der verkehrsreichsten Verkehrsknotenpunkte der Welt wahre Momente der Ruhe und des Staunens genießen.“

Die ganzheitliche Erfahrung zählt

So kommen von einem Mega-Projekt wie Changi Airport weitere Details nach und nach ans Licht – was das Gesamtprojekt nur noch eindrucksvoller wirken lässt. Denn die Integration aller Komponenten ist mindestens so wichtig wie die einzelnen Ideen und Installationen.

Es gilt, was wir bereits im Content-Special des invidis Jahrbuchs formuliert haben: Der Screen oder die Technologie sollten bei Experiences nicht im Vordergrund stehen. Stattdessen muss die erste Überlegung lauten: Wie können wir besser mit unseren Kunden, Mitarbeitern oder Usern in Kontakt treten? Das gilt für den normalen Screen, das gilt für die große Leinwand. Und je größer, hochwertiger das Projekt, desto ausgefeilter die Details – und desto wichtiger die Integration in das große Ganze.

Digital Signage-Content: Engaging Experiences gesucht

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