Viele Unternehmen werden vermutlich Tage oder sogar Wochen brauchen, um sich vollständig von dem beispiellosen Computerausfall vom Freitag zu erholen. Ein fehlerhaftes Software-Update von Crowdstrike hatte massive globale Störungen verursacht. Das Zurücksetzen der betroffenen PCs kann praktisch nicht remote erfolgen, so dass selbst Remote Device Management Solutions keine Lösung sind.
Die meisten Digital Signage-Screens nicht direkt betroffen
Auch wenn Windows ein sehr beliebtes Betriebssystem für Digital Signage-Mediaplayer ist, nutzen die wenigsten Netzwerkbetreiber Crowdstrike als IT-Sicherheitslösung. Einige Digital Signage Crowdstrike-Nutzer sind Business-Critical-Anwendungen wie FIDS-Displays an Flughäfen sowie Shopfloor-Systeme im Produktionsumfeld. Beides Netzwerke, bei denen die Screens räumlich nahe installiert sind und somit auch schnell repariert werden konnten.
Clear Channel DooH-Screens an US-Flughäfen waren auch betroffen, wahrscheinlich weil dedizierte Sicherheitslösungen wie von Crowdstrike im Business Critical Flughafen-Netzwerk vorgeschrieben sind.
“Mit uns wäre das nicht passiert”
Die Schadenfreude in der Branche ist groß, auch wenn die womöglichst weltweit größte IT-Panne kein Fehler von Microsoft ist. Wie nun bekannt wurde, hat Crowdstrike vor einigen Wochen auch Ausfälle bei Linux-Systemen mit Debian und Rocky Linux verursacht. Es soll teilweise mehrere Wochen gedauert haben, bis Crowdstrike eine Lösung anbieten konnte und die betroffenen Linux-Systeme wieder verwendet werden konnten.
SoC-Anbieter und Lieferanten anderer professioneller Betriebssysteme nutzen die Gunst der Stunde, die Vorteile ihrer Betriebssysteme auf Social Media zu feiern – frei nach dem Motto “Mit Linux wäre das nicht passiert”.
Doch auch nicht-Windows-basierte Digital Signage-Systeme sind an diesem Freitag betroffen, wenn auch nur indirekt. Denn viele ERP-, CRM- und Produktionsplattformen, von denen Digital Signage-Systeme Real-Time-Daten erhalten, waren von der IT-Panne betroffen.
Marktführer Crowdstrike – Hintergrund
Crowdstrike galt bisher laut Gartner als führende Endpoint-Security-Lösung. Ein Grund warum die weltweit größten Unternehmen Crowdstrike in Business Critical Lösungen einsetzen.
Die IT-Panne bei einer Sicherheitssoftware ist insofern einzigartig, da sie auf dem Computer über Administrationsrechte verfügen muss, um effektiv Cyberbedrohungen bekämpfen zu können
Crowdstrike setzt auf Machine Learning und soll Angriffe auf die IT-Infrastruktur erkennen und automatisiert verhindern, bevor sie gefährlich werden. Dagegen reagieren traditionelle Anti-Viren-Programme auf die Symptome von Cyberangriffen und bekämpfen etwaige Schadsoftware. IT-Security-Lösungen wie Crowdstrike überwachen permanent alle Systeme und warten nicht auf die Symptome von Viren, sondern melden sich, sobald sie Unregelmäßigkeiten erkennen