Anzeige
Green Signage

Verstaubt, aber robust

München | Alte Liebe verstaubt, rostet aber nicht – so oder so ähnlich könnte auch die Geschichte zu FIDS-Displays an vielen Flughäfen beginnen. In relativ kontrollierter Umgebung laufen professionelle Digital Signage-Displays doppelt so lange wie im Einzelhandel. In München entdeckten wir aktive Screens vom Februar 2007.
Und er läuft und läuft - seit 2007 am Flughafen München (Foto: invidis)
Und er läuft und läuft – seit 2007 am Flughafen München (Foto: invidis)

Früher war alles besser – das hört man oft auch im Digital Signage-Markt. Teilweise auch zurecht, denn moderne Digital Signage-Screens sind eher auf Preis getrimmt als auf lange Lebensdauer. Der Flughafen München ist in der Airport-Branche als Sonderling bekannt. Die IT-Abteilung ist mit Experten bestückt, die Individuallösungen entwickeln, anstatt Standards auszuschreiben. Digital Signage ist keine Ausnahme.

So entwickelte der Flughafenbetreiber mit Infogate eine damals revolutionäre, videobasierte Infostelen-Plattform, die auch von Wettbewerbern eingesetzt wird. Bei FIDS-Displays setzte man von Anfang an auf Haltbarkeit und Zuverlässigkeit. So kamen über viele Jahre Large Format Displays mit Metallgehäuse im Terminal 1 zum Einsatz, als die Konkurrenz schon längst auf Plastik-Hardware setzte. Auch die externen Mediaplayer waren Made in Munich und zählten zum robustesten, was der Markt zu bieten hatte.

Im vor 15 Jahren eröffneten Terminal 2, das im Joint Venture mit der Lufthansa betrieben wird, laufen heute noch FIDS-Displays der ersten Generation. Den Display-Anbieter Infotronics kennt heute keiner mehr, aber Displays vom Februar 2007 laufen heute noch im Vollbetrieb. Den aktiv gekühlten Display sieht man ihre Jahre von hinten an – reichlich Staub an den Lüftungsauslässen zeugen von vielen Stunden Betrieb. Das robuste Metallgehäuse und Direct-LED sind heutigen Plastikgehäusen und Edge-LED im Langzeitbetrieb überlegen. Von Smart-Display war damals noch keine Rede – veralterte SoCs mit mangelnder IT-Security sind also kein Thema.

Natürlich ist die Darstellungsqualität der Screens nicht mehr optimal und sie befinden sich sicherlich kurz vor der wohlverdienten Rente. Aber 17 Jahre Dauerbetrieb sind mit der heutigen Generation an Displays sicherlich nicht mehr zu erreichen. Die Frage stellt sich aber, ob es im Rahmen von Nachhaltigkeit und Green Signage nicht mal wieder an der Zeit wäre, um über längere Lebenszyklen nachzudenken. Etwa über modular-aufgebaute Screens mit größerem Formfaktor, um Service und Austausch von Komponenten zu ermöglichen. Unwahrscheinlich, aber träumen ist erlaubt.

Sicher wäre nicht nur die IT-Abteilung des Flughafen München an robusten Screens mit langer Lebensdauer interessiert.

Dinosaurier-Displays

invidis hat an Flughäfen weltweit „längst ausgestorbene“ Displays entdeckt. So laufen ähnlich alte professionelle Displays wie in München auch von NEC (heute Sharp), Samsung und Conrac (heute Data Modul) an Flughäfen weltweit. Zum Hintergrund: Flughafenterminals sind in der Regel gut klimatisiert, Displays werden gut gewartet, die Panels werden mit Pixelshift gegen Einbrennen geschützt und in der Regel werden sie einige Stunden in der Nacht komplett runtergefahren.