Framen

Das etwas andere DooH-Start-up

Berlin | Framen ist dabei, seine eigene Erfolgsstory zu entwickeln. Mit Anpack-Mentalität und Axel-Springer-Investment hat es das Team in drei Kontinente geschafft. Zu Besuch bei einem Start-up im Wandel.
Ferdinand ist einer von Framens sieben Office-Hunden (Foto: Alex Kurze)
Ferdinand ist einer von Framens sieben Office-Hunden (Foto: Alex Kurze)

Eine Schnauze mit zotteligem, rotbraunem Fell lugt unterm Schreibtisch hervor. Sie gehört Ferdinand, einem Rauhaar Zwergdackel. Neben Ferdinand gibt es noch Moscow, Falafel, Oksi, Bond, Koby und Joshi. Die sieben Office-Hunde kommen auf 38 Mitarbeiter im Berliner Hauptsitz von Framen.  

Der Start-up-Wind weht kräftig durch die alten Büromauern in Kreuzberg. Nicht nur wegen der Hunde, auch wegen der schwarzen Wände, der rosa Raumtrenner und der Polaroid-Fotos. Bald geht es für Framen raus aus dem Altbau und rein in die Zentrale des Mutterkonzerns Axel Springer, ins Herz von Europas größter Mediengruppe. Springer hatte 2020 in das junge DooH-Unternehmen investiert und erst im Februar eine neue Finanzspritze gewährt.

Der zweistellige Millionenbetrag fließt vor allem in die internationale Expansion. Screens, auf denen Framens Content-Management-System läuft, hängen in vielen europäischen Ländern und auch in den USA. Vor kurzem rollte man die ersten in einem Wework-Office im indischen Mumbai aus. Die Expansion geht schnell, auch weil das Unternehmen wenig in Hardware investieren muss, sondern vor allem auf bestehende Screens setzt. 

Das sind meist sogar reguläre Fernseher, die sowieso schon in Hotels, Supermärkten, Fitnessstudios oder Co-Working-Spaces hängen. Die Standortbesitzer bekommen lediglich eine kleine Box zugeschickt, die als Mediaplayer dient. Die verwandelt die Displays in Digital Signage-Screens, die sie mit eigenem Content oder Inhalten aus den Framen-Channels bespielen können. Die Werbevermarktung ist optional.  

Für seine Channels arbeitet das Unternehmen mit Influencern zusammen, zeigt aber auch Inhalte von traditionell redaktionellen Portalen wie Business Insider. Framen definiert sich selbst als “eine Plattform, die Communities zusammenbringt”. Labels wie „CMS-Anbieter“ oder „Vermarkter“ mögen die Berliner weniger.  

Das komplette Framen-Team (Foto: FRAMEN)
Das komplette Framen-Team (Foto: FRAMEN)

Mit seiner Community-Vision will Framen bis 2030 ein globaler Player werden. Die Start-up-Mentalität will das Team aber nicht verlieren. Dass das manchmal mit der Konzernkultur von Springer kollidiert, kann man sich vorstellen. Gleichzeitig weiß das Team, dass diese Struktur die weitere Internationalisierung voranbringt. 

Der Umzug vom bunten Open-Space in ein klassisches Corporate Office steht symbolisch für diese Transformation. Nicht alle tun sich leicht mit diesem Wandel – Ferdinand zum Beispiel. Für den Umzug in die Springer-Zentrale musste er eine Hundeprüfung absolvieren, die er aber mit Bravour bestand.