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Johan Lind

"Bei Vertiseit kommen die Partner zuerst"

Mit der Übernahme von Visual Art verdoppelt Vertiseit (Grassfish, Dise) seinen Umsatz auf 60 Millionen Euro und bringt zusätzliche Komplexität in das Geschäftsmodell. invidis sprach exklusiv mit CEO Johan Lind über die Übernahme des Full-Service-Integrators, die Integration der CMS-Plattformen und wie Visual Art in Zukunft am Markt auftritt.
Vertiseit-CEO Johan Lind sprach mit invidis nach der Visual-Art-Übernahme (Foto: invidis)
Vertiseit-CEO Johan Lind sprach mit invidis nach der Visual-Art-Übernahme (Foto: invidis)

Johan Lind ist schwer beschäftigt in den Stunden nach der Bekanntmachung der Übernahme von Visual Art. Als Manager eines börsennotierten Unternehmens gilt es, viele Regeln zu beachten und die Finanzmärkte bei Laune zu halten. Am Donnerstagmorgen erläutern in einem Analysten-Call CEO Johan Lind und Co-CEO/CFO Jonas Lagerqvist das Rational der Übernahme.

Die Stoßrichtung ist wenig überraschend: die Zukunft von Vertiseit liegt in Software-as-a Service und Recurring-Revenue. Bis 2032 will das CEO-Duo den Software-Abonnement-Umsatz von 22 Millionen Euro auf 88 Millionen Euro vervierfachen. Umgerechnet in Schwedische Kronen klingt die Benchmark spektakulär: eine Milliarde SEK. Mit organischem Wachstum ist ein solch ambitioniertes Ziel kaum zu erreichen. Deshalb setzt man im westschwedischen Varberg zusätzlich auf Übernahmen. Zur aktuellen Übernahme sprach invidis heute exklusiv mit Johan Lind.

Pontus Meijer, CEO von Visual Art, (links) und Johan Lind, CEO von Vertiseit, auf der DSSE-Konferenz 2024 in München (Foto: invidis)
Pontus Meijer, CEO von Visual Art, (links) und Johan Lind, CEO von Vertiseit, auf der DSSE-Konferenz 2024 in München (Foto: invidis)

Visual Art öffnet sich mehr für Partner

Visual Art soll unter bestehendem Namen weiter am Markt agieren. Der Fokus soll zukünftig außerhalb von Skandinavien vermehrt auf der laut Lind „exzellenten Software-Plattform“ und Konzept-Entwicklung liegen. Bereits 25 Prozent des Umsatzes erzielt Visual Art mit Software – sowohl im Rahmen eigener Full-Service-Projekte als auch als reine CMS-Projekte (50 Prozent mit klassischen Integrationsumsätze und 25 Prozent mit Consulting). So konnte mit der finnischen Supermarktkette Kesko und der QSR-Kette Subway bereits zweit große Kunden gewonnen werden, die von Visual Art ausschließlich das CMS beziehen.

Auch außerhalb von Europa – in Asien und Australien – nutzen von Visual Art unabhängige Integratoren bereits das CMS. „Die CMS-Plattform ist eine guter Startpunkt, um Projekte zu gewinnen“, sagt Johan Lind. Visual Art soll dabei erheblich vom Vertiseit-Ökosystem profitieren und neue Partner gewinnen.

Vertiseit: Wanderer zwischen den Welten

Zukünftiger Vertiseit Digital Signage Tech-Stack (Foto: invidis)
Zukünftiger Vertiseit Digital Signage Tech-Stack (Foto: invidis)

Führender Tech-Stack

Der Hauptgrund der Übernahme war die brandneue Digital Signage-Plattform, die ebenso wie die in der Entwicklung befindlichen IXM-Plattform von Grassfish und Co. auf Microservices und Containeranwendungen von Microsoft Azure basiert. „Besonders gut ist das Device Management von Visual Art, das den Lösungen von Vertiseit bei weitem überlegen ist“, so der Vertiseit-CEO.

Visual Art konnte in weniger als einem Jahr alle 75.000 Digital Signage-Endpunkte remote auf die neuste Digital Signage-Plattform upgraden, ohne vor Ort zu fahren. Die Visual Art-Plattform soll in die neue IXM-Gruppenplattform von Vertiseit integriert werden und als „Best in Class“ andere Lösungen ersetzen. Mit der Übernahme von Visual Art erhält Vertiseit auch Zugang zu einem großen Talentpool von Entwicklern mit Digital Signage-Erfahrung. Ein kaum zu unterschätzender Vorteil in Zeiten, wo talentierte Software-Entwickler rar sind.

Bisher war der Launch der IXM-Plattform für die zweite Jahreshälfte 2025 geplant, „nun können wir die Markteinführung dank der Übernahme und Integration von Visual Art beschleunigen“, so Johan Lind im invidis-Gespräch.

Vertiseit übernimmt mit Visual Art weiteren Digital Signage Anbieter (Grafik: invidis)
Vertiseit übernimmt mit Visual Art weiteren Digital Signage Anbieter (Grafik: invidis)

Keine Repositionierung von Visual Art notwendig

Einen Konflikt zwischen Integrationsgeschäft und Software-Partnergeschäft sieht Johan Lind nicht. So wie bei Grassfish soll auch Visual Art mit Konzept-Kompetenz weiter am Markt erfolgreich sein, nur dass diese Kompetenz nun auch gemeinsam mit Partnern bei Kunden angeboten werden soll.

„Partner First – bei Vertiseit kommen die Partner zuerst.“ In Telefonaten mit bestehenden Dise-Integratoren und Grassfish-Kunden erhielt Vertiseit laut Johan Lind in den letzten Stunden große Zustimmung zum Visual-Art-Deal. „Unseren Partnern ist lieber, dass Visual Art Teil von Vertiseit ist, als dass sie gegen einen unabhängigen Integratoren Visual Art im Markt antreten müssen“.