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Klima

Green Signage mit Atomkraft

AI-Anwendungen sind extrem stromhungrige Applikationen – der Bau von neuen Datenzentren boomt. Auch wenn Google, Microsoft und Amazon sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben und primär auf erneuerbare Energien setzen, scheint ein unterbrechungsfreier Betrieb ohne wetterunabhängige Stromerzeugung nicht möglich. Deshalb investieren Microsoft und Google in Atomkraft der nächsten Generation.
Unterbrechungsfreie Energie (Foto: Federico Beccari / Unsplash)
Unterbrechungsfreie Energie (Foto: Federico Beccari / Unsplash)

Die Meldungen der vergangenen Tage irritieren insbesondere aus europäischer Perspektive: Microsoft reaktiviert das stillgelegte US-Kernkraftwerk Three Miles Island, um dort für die kommenden 20 Jahren CO2-freie Energie für Cloud-Computing zu generieren.

Google bestellte gestern kleine modulare salzgekühlte Kernreaktoren für seine Rechenzentren in den USA. Der Flüssigsalzreaktor von Kairos verwendet keramikbeschichteten Triso-Brennstoff und arbeitet bei nahezu atmosphärischem Druck. Dabei überträgt er Wärme aus dem Salz, um Dampf zu erzeugen und eine Turbine anzutreiben.

Dagegen wurde in Deutschland im Frühjahr 2023 der letzte Atommeiler abgeschaltet.

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Green Signage nur mit Atomkraft?

Google ist mit der Bestellung der sechs bis sieben 75 MW Small Modular Reactors (SMRs) das erste Technologieunternehmen, das neue Kernkraftwerke in Betrieb nimmt, um seine energiehungrigen Rechenzentren mit CO2-freien Strom zu versorgen.

Microsoft setzt ebenso auf Atomkraft und renoviert das deaktivierte Atomkraftwerk Three Miles Island bei Harrisburg (Pennsylvania), in dem sich 1979 der bisher einzige Reaktorunfall in den USA ereignete. Für 20 Jahre wird Microsoft exklusiv Strom für die eigenen Cloud-Rechenzentren dort generieren lassen.

Google setzt auf Atomkraft (Foto: Kairos Power)
Google setzt auf Atomkraft (Foto: Kairos Power)

Technologieunternehmen interessieren sich zunehmend für Atomenergie als mittelfristige Lösung zur Bereitstellung von CO2-freiem Strom zur Deckung des Energiebedarfs ihrer Rechenzentren. Auch wenn Google und Microsoft sich primär auf erneuerbare Energien stützen, haben laut eigenen Angaben neue Modellierungen deutlich gemacht, dass es für den unterbrechungsfreien CO2-freien Betrieb von Rechenzentren mehr braucht als nur Wasser, Wind, Sonne und Lithium-Ionen-Speicher. Ambitionierte Ziele (Google), alle Rechenzentren bis 2030 CO2-frei zu betreiben, wurden in den letzten Monaten aufgrund des AI-Booms verschoben.

Aus Sicht der großen Cloud-Betreiber scheint ein CO2-freier Betrieb ohne Nuklearenergie kaum möglich. Auch in Frankreich, Großbritannien, Finnland und in Osteuropa entstehen zur Zeit neue Atomkraftwerke – in Österreich und Skandinavien setzt man ausschließlich auf erneuerbare Energien – primär Wasserkraft. In Deutschland werden neue Kohlekraftwerke gebaut, um im Stromnotfall einzuspringen.

Digital Signage Branche muss handeln

Wie man es dreht und wendet, bis Cloud-Computing und damit auch Digital Signage wirklich grün ist, wird es noch länger dauern. Aber insbesondere Großkunden erwarten schnelle und wirklich nachhaltige Lösungen – die Mittelstands-geprägte Digital Signage-Branche steht vor einigen Herausforderungen, die in Teilen auch schon adressiert werden. Software-Anbieter wechseln zu Erneuerbare-Energie-Rechenzentren und optimieren ihre Software-Architektur, um weniger Daten an jeden Touchpoint zu transferieren; die Hardware-Industrie entwickelt energiesparende Hardware und ermöglicht längere Nutzungszeiten jenseits der Fünfjahresgarantie. Aber auch Integratoren müssen Verantwortung übernehmen und nachhaltigere Betriebskonzepte entwickeln. Es bleibt viel zu tun.

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