2021 ging das intelligente Digital Signage-System in Spar-Filialen in der Schweiz live – installiert vom Schweizer Analytics-Spezialisten Advertima. Nun berichtet die NZZ am Sonntag, dass Spar Schweiz die Kameras, die Merkmale wie Alter oder Geschlecht erfassten, um dafür passende Werbung auf den Displays auszuspielen, ausgeschaltet hat und Schritt für Schritt wieder abbaut.
Bei dieser Art von Analyse erfolgt keine Gesichtserkennung, was viele Medien (aber nicht der verlinkte NZZ-Artikel) falsch interpretieren. Anstelle eines Bildes erfassen die optischen Sensoren nur tpische Merkmale um zum Beispiel Alter, Geschlecht, Stimmung und Bewegungsrichtung zu erkennen. Daten, die zur Identifikation einzelner Personen führen, werden nicht erfasst, zudem werden die analysierten Merkmale nur vor Ort auf dem Mediaplayer analysiert und umgehend wieder gelöscht. Eine Speicherung der Merkmale findet nicht statt.
Diskussion um Datenschutz
Doch bei der Erfassung von personenbezogenen Daten herrscht gerade in Europa ein grundsätzliches Misstrauen. Somit wurde das Spar-Projekt aufgrund von „Feedbacks unserer Kundschaft“ gestoppt – juristische Klagen hätte es keine gegeben. Ähnliches passierte jüngst, als die Schweizer Bundesbahn in ihren Bahnhöfen mit einem derartigen System eine Frequenzmessung einführte.
Obwohl Unternehmen wie Advertima versichern, dass durch die biometrische Erfassung allein keine Datenschutzverletzung vorliegt, argumentieren Datenschützer, dass auch für eine Erfassung von Merkmalen die entsprechenden Personen über den Zweck der Erfassung, in diesem Fall Werbung, informiert werden müssen.
Andere Analytics-Anbieter wie Quividi aus Frankreich fokussieren sich mit ihren Lösungen auf DooH Audience Tracking besonders im außereuropäischen Raum. Aber auch in Großbritannien ist die Stimmung in der Bevölkerung gegenüber CCTV und Analytics weitaus entspannter als in der DACH-Region.