Aritzia

Spiegel trifft Signage

Los Angeles | Mit 122 Stores in Kanada und den USA ist Aritzia kein Fashion-Gigant, doch die Affordable-Luxury-Marke gilt als Trendsetter mit Shopping Experience in den Stores. Weniger Spiegel, mehr Signage und ganz viel Ambiente mit lokalem Touch. Wer den Untergang des stationären Einzelhandels beschwört, hat noch keinen Aritzia Store besucht.
Aritzia The Grove in Los Angeles (Foto: invidis)
Aritzia The Grove in Los Angeles (Foto: invidis)

Der stationäre Einzelhandel hat es schwer, insbesondere auch in Los Angeles, wo viele Ladenlokale in Shopping Malls leer stehen. Von Downtown Los Angeles ganz zu schweigen, das seit Jahrzehnten mit Leerstand und Obdachlosigkeit zu kämpfen hat. Auch wenn an immer mehr Ecken sich neue Retail und Digital Signage-Hotspots entwickeln, die einen Besuch wert sind – insbesondere Arts und Fashion Districts und Row DTLA.

Doch in besser positionierten Shopping Malls finden sich in guter Nachbarschaft zu Apple und Alo Yoga auch Aritzia Stores. Der kanadische Fashionretailer positioniert sich oberhalb von Zara & Co. im Affordable-Luxury-Markt. Und doch sind Parallelen zu Inditex zu erkennen. Stationäre Stores spielen eine sehr wichtige Rolle – nicht nur als Schaufenster für E-Commerce, sondern als profitabler Absatzkanal.

Aritzia Store Eröffnungen armortisieren sich nach 12-18 Monaten (Grafik: Aritzia)
Aritzia Store-Eröffnungen amortisieren sich nach 12-18 Monaten. (Grafik: Aritzia)

Bei Aritzia muss sich jeder Store rechnen – das durchschnittliche Investment von 3 Mio. US-Dollar amortisiert sich in 12-18 Monaten. Mit mehr als 10.000 USD Umsatz pro Quadratmeter verfügt Aritzia über eine für den Fashionbereich sehr hohe Flächenproduktivität. Ein durchschnittlicher Store mit 750 Quadratmetern erzielt 8 Millionen US-Dollar Umsatz.

Bemerkenswert sind Aritzia-Stores aufgrund der konsequenten Experience Ausrichtung. Das Store-Design ist einladend, modern, regional angepasst und setzt bei den Umkleiden und Digital Signage auf einen Sonderweg. In den Umkleidekabinen fehlen Spiegel. Diese befinden sich in der Lounge vor den Umkleidekabinen, die Anprobe soll zum Community-Event werden.

Bei Digital Signage setzt die Damenmodenmarke aus Vancouver auf in Bilderrahmen integrierte Screens die sich voll ins Retail Design integrieren. Leicht angewinkelt auf Tablaren an der Wand positioniert, ist Digital Signage ein integraler Bestandteil der Stores. Denn bei Aritzia setzt man auf regionale Kunst, die in den Stores verteilt für die typische Atmosphäre sorgt.

In die Wand integrierte Lautsprecher, die anders als im Einzelhandel üblich sichtbar ihre Membrane zeigen, sind in allen Stores neben den Screens zu finden. Die Instore-Music wird hausintern entwickelt und verzichtet auf Top40-Songs.

Der Erfolg gibt Aritzia recht, die 148-Dollar-Hosen der Marke gelten als das Must-have-Piece für Officeworker in Nordamerika, ebenso die Super Puff Daunenjacken.