Viele ISE-Besucher haben Johan Lind vergangene Woche in Barcelona vermisst. Der CEO und sein Team waren damit beschäftigt, Visual Art in die Vertiseit-Gruppe zu integrieren, die Software-Entwicklungsteams zusammenzuführen und die Positionierung der drei Digital Signage-Marken von Vertiseit zu verfeinern. Ständige Veränderungen prägen Vertiseit, und Johan Lind und Deputy CEO Jonas Lagerqvist leiten einen extrem schnell wachsenden und erfolgreichen Digital Signage-Marktführer.
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Viele Marktteilnehmer und Dise-Partner waren neugierig, wie Vertiseit seine drei Marken – Dise, Grassfish und Visual Art – auf dem Markt positionieren wird. Alles baut dabei auf IXM Grid auf, das gemeinsame Plattform-Backend der Gruppe. Dadurch sollen Synergien zwischen den Plattformentwicklungsteams realisiert werden. Ziel ist es, mit einer „Platform-first“-Strategie die weltweit führende Instore-Experience-Management-Plattform zu werden und im Jahr 2032 einen ARR von mehr als 1 Milliarde schwedischer Kronen zu erreichen – das entspricht 90 Millionen Euro.
Positionierung der drei Marken
Vertiseit hat seinen Ursprung als Systemintegrator in den nordischen Ländern und operiert heute über die Marken Dise, Grassfish und Visual Art. Alle drei Marken haben einen starken Partnerfokus – nur die Rollen sind unterschiedlich:
- „Through Partners“: Dise
- „Side-by-Side“: Grassfish
- „With Partners“: Visual Art
Johan Lind ist überzeugt, dass „eine starke globale Partnergemeinschaft notwendig ist. Nicht ein einziger Digital Signage-Anbieter auf der Welt kann alle Dienstleistungen allein weltweit anbieten“. Verschiedene Systemintegratoren und Endkunden benötigen jedoch unterschiedliche Formen von Dienstleistungen und Support. Laut dem CEO ist Vertiseit in der Lage, verschiedene Kundengruppen mit dem richtigen Angebot zu bedienen; im Zentrum steht dabei die marktführende IXM-Plattform auf dem neuesten Azure Tech-Stack. „Jeder Teil unseres Angebots muss die Anforderungen an die globale Skalierbarkeit erfüllen, und dafür bauen wir globale Partnerschaften auf.“
Dise
Dise ist ein reines SaaS-Plattform-Unternehmen, das seine Digital Signage CMS-Plattform – oder Instore-Experience-Plattform im Vertiseit-Jargon – ausschließlich über eine globale Gemeinschaft von zertifizierten Partnern anbietet. Partner wie JLS in der Schweiz, Pixel Inspiration und First Impression vertreiben, integrieren und unterstützen Dise direkt mit voller Verantwortung gegenüber ihren Kunden.
Grassfish
Grassfish ist als unternehmensweite Instore-Experience-Management-Plattform positioniert, die zusammen mit Beratungsexpertise angeboten wird. Mit seiner Go-to-Market-Strategie, bei der das Unternehmen idealerweise mit Partnern zusammenarbeitet, richtet es sich hauptsächlich an globale Marken. „Kunden wie globale Automobil-Brands benötigen ein viel flexibleres Ökosystem. Für diese Kunden ist Digital Signage oft geschäftskritisch, und sie wollen es nicht auslagern“, erläutert Johan Lind. „Im Gegenteil: Sie wollen ein internes Kompetenzzentrum mit starkem digitalen Instore-Know-how aufbauen.“ Grassfish bietet hierfür eine moderne Plattform und Beratungsteams, um die Lösungen kontinuierlich zu verbessern und weiterzuentwickeln.
Visual Art
Visual Art schließlich entwirft schlüsselfertige Digital Signage-Konzepte und -Kommunikation, um die Geschäftsziele von Einzelhändlern und QSR-Marken zu fördern. Rollouts außerhalb der nordischen Länder werden hauptsächlich von Systemintegrationspartnern durchgeführt. Ein gutes Beispiel ist das kürzlich angekündigte Projekt von KFC UK. Es wurde vollständig von Visual Art entwickelt und geplant und von der Pioneer Group für 1.000 Restaurants umgesetzt. Das Ziel ist es, die volle Verantwortung zu übernehmen, indem die Komplexität der Implementierung und des Betriebs großer Digital Signage-Netzwerke reduziert wird.
Nationale Champions, globale Plattformen
Während die Branche gerne mit globalen Projekten glänzt, handelt es sich bei der großen Mehrheit des Digital Signage-Marktes um nationale Rollouts. Der springende Punkt ist, den führenden nationalen Integratoren eine ideale Plattform zu bieten. „Wir sehen in diesem Markt eine sehr gute Zugkraft bei Dise, wo nationale Full-Service-Integratoren schnell wachsen“, sagt Johan Lind. „In der Realität basieren viele globale Kunden, wie zum Beispiel QSR-Marken, auf nationalen Konzepten, die von starken lokalen Partnern umgesetzt werden.“
Johan Lind ist mit der aktuellen Aufstellung von Vertiseit zufrieden. Auch wenn sich der Umsatz durch die Übernahme von Visual Art leicht in Richtung Systeme verschoben hat. Das wird sich allmählich ändern, wenn die SaaS- und Consulting-Umsätze wachsen. Heute kündigte Vertiseit außerdem an, das eigene LED-Importgeschäft von Visual Art zugunsten eines Partnermodells zu veräußern – ähnlich dem Verkauf der Display-Produktionsaktivitäten von Multi-Q an Journeo nach der Übernahme im Jahr 2022. Weitere Verkäufe sind derzeit nicht geplant.
Laut Johan Lind ist Vertiseit auch gut positioniert, um die vielfältigen Anforderungen globaler Marken von heute und morgen zu bedienen – Digital Signage und Instore Experience ist ein Plattform-Spiel, das Vertiseit gut beherrscht. „Alles basiert auf Daten“ betont der CEO. Und Größe ist wichtig: „Der Digital Signage-Markt wird von Plattformen geprägt sein wie ERP oder CRM. Im Jahr 2032 werden fünf globale Plattformen im Bereich Digital Signage den Markt dominieren – ähnlich wie in anderen Branchen.“
Weitere Konsolidierung
Der Konsolidierungsprozess in der Digital Signage-Industrie hat gerade erst Fahrt aufgenommen, und Vertiseit möchte diesen Trend weiter vorantreiben. „Die Konsolidierung wird dem Markt zugute kommen“, ist Johan Lind überzeugt. Doch er kennt die Grenzen der Branche: „Wir werden nicht mit Adobe oder Salesforce konkurrieren, wir werden Partner sein. Viele unserer Kunden nutzen Adobe-Plattformen, an die wir uns anschließen.“
Auf die Frage, ob Adobe & Co. Vertiseit in Zukunft ablösen werden, bleibt Johan Lind zuversichtlich: „Sie haben nicht das Know-how für digitale Instore- und Retail-Aktivitäten, da dies nicht zu ihrer Strategie passt. Die Tools, die sie anbieten, sind für alle Kanäle offen. Sie streben nicht danach, einen Kanal zu besitzen. Stattdessen wollen sie den kreativen Prozess unterstützen und die Verbindung zwischen Inhalten, Daten und digitalen Touchpoints herstellen, unabhängig vom Kanal. Sie verbessern den Fluss von automatisierten Inhalten und Daten, benötigen aber immer noch den Input von menschlicher Interaktion, die durch Sensoren, Triggern und Instore-Technologie erfasst wird. Vertiseit blickt optimistisch in die Zukunft und sieht seine führende Rolle begründet in der Instore-Erfahrung.“
Fokus auf Nordamerika
Während Vertiseit in Europa zu einem der führenden Softwareanbieter aufgestiegen ist, wird die zukünftige Expansion hauptsächlich in Nordamerika stattfinden. Erst kürzlich hat Vertiseits ISV-Marke Dise ein Büro in Atlanta eröffnet und ergänzt damit die bestehende Präsenz von Visual Art in Chicago. Die Geschäftsentwicklung in den USA gewinnt an Dynamik; insbesondere Dise erweitert sein Partnernetzwerk. Darüber hinaus sind Johan Lind und das Team immer offen für Akquisitionen, um die Präsenz und das Angebot von Vertiseit zu erweitern. In Europa hält die Gruppe in Südeuropa Ausschau nach möglichen Akquisitionen.
Hauptvorteil von AI ist die Entscheidungsfindung in Echtzeit
Künstliche Intelligenz beherrscht die täglichen Schlagzeilen in Wirtschaft und Technik. Der Einfluss und die Auswirkungen von Digital Signage sind enorm. Wie die meisten Marktteilnehmer im Bereich Digital Signage testet auch Vertiseit, wie KI das Einkaufserlebnis in Geschäften verbessern kann. „AI ist der Schlüssel zur Entscheidungsfindung in Echtzeit. Zum ersten Mal werden die Betreiber von Netzwerken in der Lage sein, kontinuierlich die richtigen Inhalte zur richtigen Zeit für das richtige Publikum zu spielen. Die Bereitstellung personalisierter und relevanter Erlebnisse ist das, was unsere Branche anstreben sollte“, erklärt Johan Lind gegenüber invidis.“
Inhalts- und Gerätemanagement sind zu Kernfunktionen für Digital Signage-Plattformen geworden – „aber das Publikumsmanagement wird in Zukunft genauso wichtig werden“, betont der Vertiseit-CEO. Dise, Grassfish und Visual Art haben sich zum Ziel gesetzt, dass Nutzer den tatsächlichen Traffic vorhersagen und messen können, um die Personalisierung von Inhalten mit Hilfe von KI und Automatisierung zu ermöglichen.