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SAP Garden

Wie die Fans Teil des Spiels werden

Im SAP Garden sollen Fans nicht nur zuschauen: Die neue Münchner Arena ist als digitaler Spielplatz designt, in dem interaktive Lichtshows, Echtzeit-Tracking und VR-Spiele die Fans aktiv werden lassen.
Im SAP Garden entstehen die Lichtshows während der Spiele mittels Datentracking. (Foto: Stage Precision)
Im SAP Garden entstehen die Lichtshows während der Spiele mittels Datentracking. (Foto: Stage Precision)

Der SAP Garden öffnete im September mit dem Versprechen, das Stadion-Erlebnis der Zukunft zu formen. Ein komplett vernetztes Digital Signage-System soll die Fans des FC-Bayern-Basketballer und der Red-Bull-München-Eishockeyspieler einbinden wie nie zuvor. Nachdem die Pforten mehr als ein halbes Jahr geöffnet sind, verrät Red Bull mehr über die technische Umsetzung der interaktiven Lichtshows und Animationseffekte.

Um die visuellen Effekte während der Spiele umzusetzen hatte Red Bull das Kreativtechnologie-Studio Bright! ins Boot geholt. „Die Idee war, die Arena in eine Art interaktiven Spielplatz zu verwandeln“, sagt Leon Herche, Creative Producer bei Bright!. „Eine Vision, die wir von Anfang an spannend fanden.“

Echtzeit-Tracking der Spieler

Die technische Basis dafür liefert die Software SP von Stage Precision, mit der sich Echtzeit-Trackingdaten in visuelle Inhalte und Lichteffekte umwandeln lassen. Dafür wurden unter anderem kleine UWB-Chips in Spielertrikots, Pucks oder Bällen verbaut. Diese senden ihre Bewegungsdaten an die zentrale Plattform SP, wo sie verarbeitet, geglättet und an verschiedene Systeme wie Medienserver, die Unreal Engine und Lichtsteuerung weitergegeben werden. „Die Rohdaten sind nicht immer ganz sauber“, erklärt Leon Herche. „SP hilft uns, sie so zu filtern und vorherzusagen, dass alles möglichst natürlich wirkt.“

Das Ergebnis sind passgenaue Projektionen mittels sechs Deckenprojektoren auf dem Spielfeld, animierte Effekte und Lichtshows, die direkt auf das Spielgeschehen reagieren. Die Steuerung erfolgt über einfach gehaltenen Benutzeroberflächen, die das Arena-Personal über Tablets bedienen kann.

Ein Beispiel für die interaktive Umsetzung ist das sogenannte Lichtroulette, bei dem zufällig ein Zuschauersitz angestrahlt wird. Auch die Eismaschinen werden getrackt, um während der Eisreinigung animierte Bilder auf die Fläche zu projizieren. Zusätzlich gibt es einen stoßempfindlichen LED-Ring rund um das Spielfeld, der auf Zusammenstöße reagiert, indem er Werbung verformt oder wackeln lässt.

Der SAP Garden - die neue Münchner Multifunktionsarena (Foto: Stage Precision)
Der SAP Garden – die neue Münchner Multifunktionsarena (Foto: Stage Precision)

Mixed-Reality-Spiele: Fans interagieren mit den Spielern

Ein weiteres Highlight sind die Mixed-Reality-Spiele in Echtzeit. Mit Hilfe eines speziellen Plug-ins für die Unreal Engine 5 und der VR-Brille Meta Quest können Zuschauer über eine App mit Spielern im virtuellen Raum interagieren. Und auch ohne VR-Headsets ist Mitmachen möglich – etwa beim „virtuellen Völkerball“, bei dem man Bälle auf Personen auf dem Eis werfen kann, oder bei klassischen Spielen wie „Rotes Licht, grünes Licht“.

„Unsere Plattform sollte in Richtung interaktives Entertainment wachsen“, erklärt ein Sprecher von Red Bull München. „Dafür brauchten wir die richtigen Tools – und Leute, die wissen, wie man sie einsetzt.“ Die Zusammenarbeit mit Bright! und Stage Precision sei dafür entscheidend gewesen.

Durch die offene Struktur von SP lassen sich neue Spiele und Inhalte leicht ergänzen. „Wir können eine Idee in Unreal umsetzen, mit den Trackingdaten verknüpfen und direkt testen – ohne stundenlang zu programmieren“, so Leon Herche. Das Feedback der Zuschauer soll bisher sehr positiv ausgefallen sein: „Die Teilnahmequoten waren beeindruckend – das zeigt, dass die Fans Lust haben, ein Teil des Spiels zu sein.“