Trotz seiner überschaubaren Bevölkerung von rund 400.000 Einwohnern überrascht Island regelmäßig mit technologischen Innovationen. Bekannt ist das Land für geothermische Energielösungen und biotechnologische Entwicklungen, doch auch an den Digital Signage-Netzwerken auf der Insel zeigt sich die Vorreiterrolle. Das sieht man vor allem an den DooH-Displays Flughafen Keflavík (KEF).
Der internationale Flughafen Keflavík, das zentrale Drehkreuz zwischen Nordamerika und Europa, wird derzeit umfassend modernisiert. Betreiber Isavia plant Investitionen in Höhe von rund einer Milliarde Euro, um KEF zu einem der weltweit führenden mittelgroßen Flughäfen zu machen. Bereits dieses Jahr werden über 8 Millionen Passagiere erwartet – etwa 2,3 Millionen davon internationale Besucher.
Sonderformat-DooH in der Gepäckausgabe
Im Zuge dieser Umgestaltung wurde ein erstes wichtiges Projekt abgeschlossen: die neue Gepäckausgabe mit einem integrierten Retailbereich für ankommende Reisende. Touristen betreten hier erstmals isländischen Boden – ein idealer Moment für gezielte visuelle Kommunikation.
Besonders die Gepäckausgabe ist ein beliebter Standort für DooH: Die Verweildauer der Reisenden ist hoch, das Publikum ist Urlaubsstimmung. Um diesen Moment optimal zu nutzen, installierte Isavia insgesamt 18 hochauflösende LED-Displays auf Basis von Flip-Chip-Technologie. Die 16 großen 200-Zoll-LEDs wurden an vier Gepäckbändern angebracht, zwei weitere LED-Walls sind seitlich in die Raumgestaltung integriert. Die Umsetzung übernahm das isländische Unternehmen Ofar mit seinem AV-Team.

Flip Chip statt simpler LED-Technologie
Im Gegensatz zu vielen anderen Flughäfen verzichtete KEF bewusst auf herkömmliche LCD-Displays im 16:9-Format und auch auf klassische DV-LEDs. Stattdessen entschied man sich für die zukunftsweisende Flip-Chip-LED-Technologie von Sharp/NEC. Diese Wahl hat inzwischen auch Flughäfen wie Kopenhagen-Kastrup und weitere internationale Drehkreuze inspiriert.
Flip-Chip-LEDs gelten als technologischer Meilenstein für Digital Signage. Laut einer Prognose des Marktforschungsunternehmens Futuresource wird 2025 erstmals mehr Flip-Chip-Technologie als klassische LED verkauft. Flip Chip ist effizienter, erzeugt weniger Wärme und bietet eine überlegene Bildqualität – insbesondere bei Schwarzwerten und Auflösung. Langfristig wird im Indoor-DooH-Bereich die Flip-Chip-Technologie in Kombination mit COB (Chip-on-Board) die dominierende Bauform sein.

Isavia rechnet mit einer schnellen Amortisierung der Investitionen – die neu installierten LED-Displays am KEF sind bereits komplett ausgebucht. Das verfügbare DooH-Inventar wurde sogar angepasst, um der Nachfrage der Werbetreibenden gerecht zu werden. Der ROI könnte zukünftig weitere LED-Projekte am KEF und an anderen europäischen Flughäfen vorantreiben.
Vertrauenswerte Marken werden bevorzugt
Ein weiterer bemerkenswerter Trend, der sich auch am KEF abzeichnet, ist der wachsende Anteil etablierter Marken auf dem LED-Markt. Immer mehr Systemintegratoren, DooH-Betreiber und Einzelhändler setzen auf die Lösungen global erfahrener Anbieter. Während No-Name-Produkte kurzfristig günstig erscheinen, zeigt sich über die Lebensdauer hinweg der klare Vorteil professioneller Anbieter – nicht nur hinsichtlich Produktqualität, sondern auch bei Service, Wartung und langfristiger Verfügbarkeit.

Ein globales Service-Netzwerk und zuverlässige Garantieleistungen sind gerade in sicherheitskritischen Infrastrukturen wie Flughäfen essenziell. Hinzu kommt: Moderne LED-Systeme integrieren zunehmend softwarebasierte Funktionen wie Remote Device Management, IoT und AI – Technologien, die von der Skalierung großer Anbieter-Ökosysteme profitieren.
Gerade in Zeiten steigender globaler politischer Unsicherheiten sind vertrauenswürdige Lieferanten noch wichtiger. Im Gegensatz zum Display-Geschäft sind LED-Module verschiedener Hersteller nicht austauschbar. Dies erfordert Lieferanten, die finanziell stabil und zuverlässig sind und eine langfristige Verfügbarkeit bieten