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E-Paper

2,5 Mio. Farben dank Samsung-Algorithmus

Farbwiedergabe ist nach wie vor ein Manko von E-Paper-Displays. Samsungs Antwort ist ein hauseigener Algorithmus, der aus 6 Primärfaben 2,5 Mio. Farbtöne holen soll. Parallel schraubt E Ink an der technologischen Basis weiter.
Color Imaging Algorithmus beim Samsung EDMX E-Paper-Display (Foto: invidis)
Color Imaging Algorithmus beim Samsung EDMX E-Paper-Display (Foto: invidis)

Im Grunde basieren alle auf dem Markt verfügbaren E-Paper-Displays auf denselben Technologien. So unterscheiden sich Marken wie Samsung, PPDS oder Sharp durch ihre Panels nicht wirklich – die farbigen Displayvarianten für Indoor nutzen beispielweise fast alle Spectra 6 von E Ink. Die Unterschiede liegen in Feinheiten: dem Gehäuse, der Stromversorgung oder E-Paper-spezifischen Software-Features.

In einem aktuellen Bericht zeigt Samsung beispielsweise, wie das E-Paper-Modell „EDMX“ mithilfe eines Algorithmus die angeblich 40-fache Farbtiefe aus den sechs Primärfarben von Spectra 6 herausholt: Anstelle der 60.000 Farben, welche die Technik hergibt, soll das EDMX rund 2,5 Millionen Farbtöne darstellen.

Color Imaging Algorithmus von Samsung (Foto: invidis)
Color Imaging Algorithmus von Samsung (Foto: invidis)

E-Paper-Displays 101

Wer alle Hintergründe zu E-Paper-Displays und die dahinterliegenden Technologien verstehen will, der findet in unserem Jahrbuch 2025 ein extra 101-Kapitel. Hier geht’s zum Download. 

Der Color Imaging Algorithmus funktioniert laut Samsung auf Grundlage des menschlichen Sehsystems, des HVS (Human Visual System), das Farben nicht auf der Ebene einzelner Pixel wahrnimmt, sondern als durchschnittliche Farbtöne über bestimmte Flächen.

Color Imaging Algorithmus von Samsung (Foto: invidis)

Color E-Paper setzt in der Regel auf Fehlerdiffusion zur Annäherung an digitale Bilder mit eingeschränkter Farbpalette. Der Algorithmus hingegen soll die Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten bestimmter Farben in Bildbereichen berechnen und bestimmen, wo diese Farben platziert werden, um den Eindruck eines gewünschten Farbtons zu erzeugen.

Das Ergebnis: Farbpunkte sollen so verteilt werden, dass sie gleichmäßig und natürlich wirken – ohne sichtbare Muster oder harte Übergänge. Für die optimierte Farbanordnung kommt laut Samsung auch ein blue-noise-basiertes Sampling-Verfahren zum Einsatz.

Color Imaging Algorithmus von Samsung (Foto: invidis)
Color Imaging Algorithmus von Samsung (Foto: invidis)

Bald mehr Primärfarben für Spectra 6

Das Spannende ist eigentlich nicht, wie der Algorithmus genau funktioniert, sondern dass sowohl die Panel-Fertiger als auch die Hersteller von fertigen Displays nach Lösungen suchen, die Farbwiedergabe von E-Paper zu optimieren. Die genügt für bestimmte Use Cases wie DooH-Werbung aktuell noch nicht. So arbeitet E Ink parallel an einem Chip-Update, mit dem drei weitere Primärfarben für Spectra 6 dazukommen. Auch dadurch soll sich die Detailwiedergabe verbessern, die Bildkörnung reduzieren und Objektränder schärfen.

E-Paper-Technologien entwickeln sich also weiterhin in rasantem Tempo. Spannend wird es zu sehen, wie lange Hilfsalgorithmen wie das Color Imaging dann überhaupt noch nötig sind und ob sie den immer noch hohen Preis für Kunden ein Stück weit rechtfertigen.