Werbespots prompten? Mit den richtigen AI-Tools ist das inzwischen möglich. Dass die Spots dann auch für einen Werbekanal wie Out-of-Home optimiert sind, bleibt aber eine Herausforderung. Denn DooH-Spots funktionieren anders: Ohne Tonspur und mit nur wenigen Sekunden Aufmerksamkeit müssen sie sofort ins Auge fallen.
Der Ad-Tech-Anbieter Framen will genau das mit seinem neuen AI-Agenten ermöglichen. Im firmeneigenen CMS „Screen Manager“ können Netzwerkbetreiber jetzt über einfache Prompts eigenständig Bilder und Videos erstellen. Werbekunden sollen bald über den „Ads Manager“ ebenfalls Zugriff erhalten.
Targeting und Creation werden automatisiert
Technologisch basiert der Agent auf einer geschlossenen Version von Google Gemini und dem Bildgenerator Dall-E. Die Nutzungsrechte sicherte sich Framen über die Partnerschaft des Mutterkonzerns Axel Springer mit OpenAI.
Der AI-Agent unterstützt in zwei zentralen Bereichen: Targeting und Kreation. Er analysiert automatisch, wo sich Zielgruppen aufhalten, zeigt passende Screens an und erstellt aus wenigen Angaben – wie Marke, Produkt oder Standort – ein fertiges Creative.
Momentan ist noch stellenweise manuelles Eingreifen nötig, doch perspektivisch soll die Content Creation komplett automatisiert erfolgen.
Erste AI-generierte Kampagnen laufen bereits im Framen-Netzwerk. So entstand etwa für die Umzugsfirma Lentu ein Spot auf Basis der Website-Daten – inklusive der Gesichter der Mitarbeitenden und des Geschäftsführers. Logos, Farben und Schriften übernimmt die AI automatisch. Die Kosten lagen dabei deutlich unter einer klassischen Agenturproduktion.
Eine DooH-AI trainieren
Mittelfristig arbeitet Framen an einem eigenen Modell, das speziell mit DooH-Inhalten trainiert wird. Seit mehr als zwei Jahren analysiert das Unternehmen jedes Creative aus dem eigenen Netzwerk. Aus den Werbespots sekündliche Screenshots sowie Start- und Endbilder extrahiert, relevante Parameter erfasst und in einer Vektor-Datenbank gespeichert. Ziel ist es, diese künftig per Sprachbefehl durchsuchbar zu machen – eine eigene AI-Zwischenebene ist bereits in Entwicklung.
Mit dem neuen Modell sollen Werbekunden bald selbstständig DooH-optimierte Kampagnen prompten können. „Wir sind uns sicher, bis Jahresende schon die ersten Modelle zu haben“, sagt Dimitri Gärtner, CEO von Framen.
In einem nächsten Schritt sollen sich Creatives dynamisch an Zielgruppen, Uhrzeit, Wetter oder Standort anpassen – ohne den bisherigen manuellen Aufwand der Dynamic Creative Optimization (DCO), bei der sämtliche Varianten im Vorfeld erstellt werden müssen.
Werden Ads Manager überflüssig?
Sogar die User Interface wurde vom AI-Agenten bereits so weit automatisiert, dass Framen sein UX-Team verkleinert hat. Der Prompt-first-Ansatz könnte laut dem Framen-CEO die gesamte Ad-Tech-Landschaft verändern: „Vielleicht braucht es in Zukunft gar keine Ads Manager mehr – man promptet einfach eine komplette Kampagne.“
Erst einmal ist das Ziel aber klar: DooH skalierbarer, zugänglicher und präziser zu machen. „Unser Ziel ist, dass jeder Regional-Kunde mit seinen Werbespots eine Qualität erreicht wie ein Adidas“, sagt Dimitri Gärtner.
Dimitri Gärtner, Framen: „Im Coworking-Segment sind wir Marktführer“
