Stell dir vor, du betrittst eine Arztpraxis – und plötzlich erscheint ein Spezialist auf einer riesigen, lebensechten LED-Wand. Klingt im ersten Moment vielleicht etwas ungewohnt, aber genau das ist die Vision von Oneroom Health, einem Startup aus Las Vegas, das Telemedizin mit moderner AV-Technologie neu denkt. Möglich wird das Ganze durch ein AI-gestütztes System und die Displays des Unternehmens i5LED aus Kalifornien. Ziel ist es, virtuelle Arztbesuche so real wie möglich wirken zu lassen.
Die Idee dahinter: Für eine fachärztliche Untersuchung muss niemand mehr lange Wege auf sich nehmen. Stattdessen verwandelt Oneroom Health herkömmliche Behandlungsräume in sogenannte Care Rooms. Dort werden lokale Praxen zu Toren für die Fernkonsultation. Die speziell entwickelten ultLED-Carewall-Displays, die gemeinsam mit i5LED entstanden sind, zeigen die Ärzte in Lebensgröße und ermöglichen so Face-to-Face-Interaktionen.
Sensoren und Kameras helfen bei der Diagnose
So läuft es ab: Patienten kommen zunächst in eine lokale Einrichtung. Nach Anmeldung und den ersten Basisuntersuchungen geht es in den Care Room, wo Sensoren, hochauflösende Kameras und Diagnosegeräte bereits bereitstehen. Sobald alles eingerichtet ist, schaltet sich ein Spezialist, der möglicherweise hunderte Kilometer entfernt sitzt, auf der Care Wall dazu. AI-gestützte Tools werten parallel Vitaldaten, Bilder und eventuell auch Laborergebnisse in Echtzeit aus. Während des Gesprächs kann die Ärztin oder der Arzt das Praxispersonal vor Ort anleiten, um bestimmte Tests durchzuführen.
Dieses Modell soll ein altbekanntes Problem lösen: den mangelnden Zugang zu Fachmedizin. Gerade in ländlichen Regionen ist die Anfahrt zu großen Kliniken oft zeitaufwendig, teuer und organisatorisch schwierig. Mit den Care Rooms will Oneroom Health diese Hürden abbauen – ohne dass auf fachärztliche Betreuung verzichtet werden muss.
Herausforderungen: Preis und Daten
Natürlich bringt so eine Vision auch Herausforderungen mit sich: extrem geringe Latenzzeiten, gestochen scharfe Bild- und Tonqualität, die Einhaltung strenger Datenschutzrichtlinien im Gesundheitswesen sowie die hohen Kosten für LED-Wände und Diagnosetechnik. All das erfordert erhebliche Investitionen.
Trotzdem: Oneroom Health geht schon die nächsten Schritte. Die ersten Care Walls laufen bereits im Realbetrieb. Und während die Telemedizin sich weiterentwickelt, könnte dieser Ansatz nicht nur die nächste Stufe digitaler Versorgung markieren – sondern auch eine moderne Version einer alten Idee sein: Ärzte kommen zum Patienten. Nur eben virtuell.
