Das Geschäftsmodell von Enmedio dürfte eigentlich nicht existieren – das kolumbianische Unternehmen ist ein kombinierter Integrator und DooH-Netzwerkbetreiber, der seit Jahren Digital-Signage-as-a-Service anbietet: monatliche Abonnements für ein Full-Service-Digital-Signage-Angebot und auf Wunsch die Monetarisierung über DooH. Ein Geschäftsmodell, das in der Branche in Europa und Nordamerika erst langsam an Fahrt gewinnt – in Kolumbien und angrenzenden Märkten ist es bereits seit Jahren erfolgreich etabliert.
Um beide Aspekte zu bedienen, betreibt Enmedio zwei Geschäftsbereiche, die gleichermaßen wichtig sind: Enmedio Advertising repräsentiert das DooH-Geschäft mit mehr als 2.500 Displays in acht Netzwerken.
Sieben davon betreibt das Unternehmen selbst. Dazu gehören Netzwerke für Einkaufszentren, Supermärkte, Bürogebäude und Fitnessclubs. Darüber hinaus gibt es ein Netzwerk für große Forced-Perspective-Screens.
Enmedio Corporate hingegen ist ein Full-Service Digital Signage-Anbieter mit mehr als 9.000 Displays für 500 Kunden. Diese kommen hauptsächlich aus den Bereichen Einzelhandel, QSR, Corporate, Automotive, Banken, Education und Healthcare.
„Und in vielen Fällen richten wir sogenannte hybride Netzwerke ein, bei denen wir unseren Kunden aus dem jeweiligen Unternehmensbereich helfen, ihre privaten Netzwerke mit Werbung zu monetarisieren“, fügt Sebastian Obregon, Mitbegründer und CEO von Enmedio, hinzu. „Dies geschieht vor allem im Einzelhandel, aber auch in den meisten anderen Branchen.“
Demokratisierung von Digital Signage
So verwaltet das Enmedio-Team mehr als 11.000 Touchpoints, alle angesiedelt zwischen DooH und Full-Service-Digital-Signage, für Kunden in sechs lateinamerikanischen Märkten. Ein zukunftsweisendes Geschäftsmodell, das aus der Notwendigkeit heraus geboren wurde: „Für Unternehmen in Lateinamerika sind Investitionen in Digital Signage aufgrund der vergleichsweise geringen Kaufkraft, der Währungsschwankungen und der schwachen Wechselkurse vier- bis fünfmal so teuer wie in Europa oder den USA“, erklärt Sebastian Obregon. „Managed-Signage-Angebote sind die perfekte Lösung, da sie die anfänglichen Investitionskosten abnehmen.“
Das erwartet Enmedio 2026
Sebastian Obregon gibt diese fünf Marktprognosen für die Jahre 2025 und 2026 ab:
1) Konsolidierung ist unvermeidlich
2) End-to-End Managed Signage als monatliches Abonnement hat sich als Erfolgsmodell erwiesen und treibt das Wachstum von Digital Signage voran
3) Geschäftsumstellung: Alle Digital Signage-Netzwerke haben die Möglichkeit, mit Werbung monetarisiert zu werden
4) Programmatic ist ein Game-Changer
5) Die Größe ist entscheidend: LED ist das, was den Wow-Effekt auslöst und überall zu finden sein wird.

Das Unternehmen agiert als End-to-End-Anbieter und installiert sowie betreibt Netzwerke für seine Kunden in den verschiedenen Märkten. Immer mehr Subscription-Kunden entscheiden sich auch für die Monetarisierung ihrer Netzwerke. „Retail Media und DooH ergänzen das Digital Signage-Geschäftsmodell. Für diese hybriden Netzwerke bieten wir nicht nur Hardware, Software und Services, sondern auch Inhalte, programmatische Konnektivität und Messung – alles von einem einzigen Anbieter.“ Enmedio generiert bereits 13 Prozent seiner Werbeeinnahmen aus programmatischen Kampagnen. Dies ist ein Rekord für Lateinamerika.
Seit der Gründung im Jahr 2006 ist Enmedio Broadsign-Kunde. „Wir sind wahrscheinlich der wichtigste Broadsign-Nutzer in LATAM. Die CMS-Plattform bietet alles, was unsere Kunden brauchen, und wir sind froh, dass wir keine eigene Software entwickeln müssen. So können wir uns auf unsere Stärken konzentrieren: die Bereitstellung von End-to-End-Signage für eine monatliche Abonnementgebühr.“
Das Unternehmen wächst rasant. Allein im Jahr 2024 verzeichnete Enmedio ein Wachstum von 35 Prozent bei einem fast ebenso hohen Ebitda. Ein Abonnement-Geschäftsmodell mit positivem Cashflow – eine Wachstumsstory, die dem aktuellen spanischen Investor gefällt. „Wir wollen weiter wachsen und den Markt aktiv konsolidieren. Für unsere nächste Wachstumsphase suchen wir weitere Investoren“, erklärt Sebastion Obregon.
Für den CEO ist das Latam-Potenzial für Managed Signage wesentlich größer als für DooH. „Idealerweise integriert man beide Geschäftsmodelle – das ist Teil unserer Erfolgsgeschichte.“
Lebenszyklus-Management für Hardware
Enmedio betreibt Hardware in der Regel 9 bis 10 Jahre lang. „Wir schließen den ersten Vertrag mit einem Premium-Kunden für 3 bis 5 Jahre ab und verlängern ihn dann entweder zu niedrigeren Kosten oder schließen einen neuen Abonnementvertrag mit einem anderen Kunden ab. Nach dem Ende der zweiten Phase kann der Screen in der Regel noch einige Jahre in einem unserer eigenen DooH-Netze betrieben werden. So können wir unsere Hardware problemlos bis zu 10 Jahre lang betreiben.“ Das macht nicht nur finanziell Sinn, sondern ist auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit vorbildlich.



