„Wir haben in den vergangenen Monaten eine der schlimmsten Werbemarkt-Krisen der letzten drei Jahrzehnte erlebt“, erklärte Ströer Co-CEO Udo Müller gegenüber den Investoren diese Woche. Nur die globale Finanzkrise 2008 und die Covid-Pandemie hätten einen größeren Nachfrage-Einbruch verursacht. Anders als frühere Krisen kam diese nicht mit einem lauten Knall, sondern schleichend – ausgelöst durch geopolitische Unsicherheiten, insbesondere US-Strafzölle, die tiefe Spuren im Markt hinterließen.
Ströers DooH-Entwicklung unerwartet schwach
Überraschend vermeldete Ströer heute stagnierende DooH-Umsatzentwicklung im dritten Quartal in einem sinkenden Markt. Im Gegensatz zum Gesamtmarkt konnte sich Ströer noch recht gut behaupten. DooH-Umsätze des Marktführers waren mehr oder weniger nur auf Vorjahresniveau. Ein Quartal ohne DooH-Wachstum ist in der erfolgsverwöhnten Branche eine absolute Ausnahme. Für die ersten neun Monate des Jahres 2025 meldet Ströer dank eines starken ersten Quartals ein Plus von 10% im DooH-Segment (5% bei OoH & DooH kombiniert).
DooH unter Druck – Analog überraschend robust
Besonders bemerkenswert: Im dritten Quartal wuchs das analoge OoH-Segment schneller als das digitale. Ein ungewöhnlicher Trend, der die Sensibilität digitaler Kampagnen gegenüber kurzfristigen Marktveränderungen unterstreicht. Während klassische Plakatkampagnen langfristig geplant und gebucht werden, reagieren digitale Buchungen deutlich spontaner – und in unsicheren Zeiten mit Zurückhaltung.
Weihnachtsquartal bringt Hoffnung
Trotz der überraschenden Rückschläge im Gesamtmarkt zeigt sich Ströer für das laufende vierte Quartal und das kommende Jahr optimistisch. Die Vorzeichen für das Weihnachtsquartal sind wieder positive.
Auch die 2026er Jahresplanungen großer Werbekunden sowie das Feedback aus Agenturen stimmen zuversichtlich. Ströer erwartet ein Wachstum des Gesamtmarktes im niedrigen einstelligen Bereich; der Marktführer selbst strebt ein zweistelliges Wachstum an.
„Das Schlimmste liegt hinter uns“, so Udo Müller. Die Hoffnung ruht auf einer stabileren globalen Lage und der Rückkehr von kurzfristigen Digitalbuchungen, die in der Krise besonders stark eingebrochen waren.



