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CES 2026

Micro RGB revolutioniert Premium-TV-Segment

Mit Micro RGB gibt eine neue Display-Technologie ihr Debüt auf der CES 2026 in Las Vegas. Zwar ist sie aktuell auf TVs beschränkt – die neue Farbpräzision könnte aber auch für Digital Signage interessant werden.
LGs neuer Micro RGB Evo TV - gibt auf der CES 2026 sein Debüt. (Foto: LG)
LGs neuer Micro RGB Evo TV – gibt auf der CES 2026 sein Debüt. (Foto: LG)

Nächste Woche öffnet die CES in Las Vegas ihre Tore. Und auch wenn die Messe klar auf Konsumgüter ausgerichtet ist und weniger auf Business-Produkte, lohnt sich ein Blick für professionelle AV-Leute: Immer wieder geben die ausgestellten Technologien Hinweise darauf, welche Elektronik bald auch in B2B-Anwendungen wie Digital Signage landen könnte.

Neben einer Flut an kuriosen Gadgets – tanzende Roboter, Matcha-latté-machende Gadgets und andere medial inszenierte Spielereien – wird es, wie gewohnt, vor allem eines in Hülle und Fülle geben: Fernseher.

Dabei geht es nicht nur um die reine Größe („Wer hat den größten TV?“), sondern auch um neue Terminologien, die in den Vordergrund treten. Für die CES 2026 zeichnet sich ein klarer Kandidat ab: Micro RGB. LG wird diese Technologie erstmals vorstellen, Samsung und Hisense bieten sie bereits an, und Sony könnte folgen.

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Wer bei einem weiteren Buzzword den Kopf schüttelt, dem sei dies zur Orientierung erklärt: Micro-RGB-TVs sind LCD-Panels, die Mini- oder Micro-LEDs als Hintergrundbeleuchtung nutzen. Anders als bei herkömmlichen weißen oder blauen LED-Backlights kommen hier rote, grüne und blaue LEDs zum Einsatz – für eine bessere Farbwiedergabe. Wie bei Premium-TVs üblich, verfügen diese Displays über Local Dimming mit etwa 1.000 Zonen.

Frühere LCD-Generationen nutzen LEDs an den Rändern oder Arrays mit vielleicht ein paar Dutzend LEDs, um die LCD-Schicht gleichmäßig auszuleuchten. Local Dimming bedeutet, dass kleine, spezifische Zonen des Displays gezielt gesteuert werden – Schwarzflächen werden also wirklich dunkel, weil die LEDs abgeschaltet werden.

Die neuen Micro-RGB-TVs kommen in 75, 86 und 100 Zoll – klassische B2C-Geräte, die aber wie so oft den Weg ins B2B finden könnten. 2026 könnte dies besonders relevant werden, da Verbraucher durch Inflation und wirtschaftliche Unsicherheiten gehemmt sind und vielleicht mit ihrem 65-Zoll-TV ein weiteres Jahr auskommen.

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Erfrischend ist: Die Hersteller benutzen den Begriff „Micro“ diesmal korrekt. Spezifikationen von Samsung und LG zeigen, dass die LEDs individuell weniger als 100 Mikrometer groß sind.

Fast jeder Hersteller hat in den letzten Jahren seine High-End-Direct-View-LED-Produkte fälschlich als Micro-LED bezeichnet, obwohl es sich um Mini-LEDs handelte. Ein Lob geht an Hisense, die ihre Variante RGB Mini-LED nennen, was der Realität am ehesten entspricht – weniger LEDs, oft geringere Preise. Sony bezeichnet seine Umsetzung als True RGB.

Warum ist das relevant? Farbgenauigkeit.

Konventionelle LCDs nutzen weiße LEDs (oder blaue LEDs mit Quantum Dots), die durch die Flüssigkristallschicht und Farbfilter strahlen. Bei Micro RGB liefern einzelne rote, grüne und blaue LEDs das Licht bereits in der richtigen Farbe – für feinere Farbgenauigkeit und größere Farbräume. Oder, vereinfacht gesagt: Sie sehen einfach besser aus.

Ob Micro RGB den Weg ins B2B findet? Wahrscheinlich. Hersteller suchen ständig nach beeindruckenden, glänzenden Technologien, um Wiederverkäufer und Endkunden zu beeindrucken. Technische Details wie Bildwiederholraten sind für die breite Masse meist zu nerdig.

Der entscheidende Faktor bleibt der Preis. Besonders im Digital Signage zählt die Stückzahl – und damit die Kosten. OLEDs zeigen zwar, wie schön Farb- und Kontrastverbesserungen sein können, doch der B2B-Markt war bisher nur begrenzt bereit, dafür tiefer in die Tasche zu greifen.

Für die CES könnten erste UVPs von LG auftauchen. Erwartungsgemäß werden diese TVs kleiner und preislich günstiger sein als Samsungs angekündigter 115-Zoll-Micro-RGB-Bolide für über 20.000 US-Dollar.

Natürlich gibt es immer Early Adopters, die das Beste und Neueste wollen – für den Großteil der Nutzer wird jedoch die „sehr gute, bewährte Lösung“ weiterhin die bevorzugte Wahl bleiben – bis Micro RGB den Preis und Nutzen überzeugend zusammenbringt.

Ein kleiner Tipp zum Schluss: Wer Digital Signage oder DooH macht, sollte seine Reisepläne für Q1 eher auf NRF in New York (Retail) oder ISE in Barcelona (ProAV) ausrichten. CES ist spannend, funkelnd und unterhaltsam – die Relevanz für das Business bleibt aber begrenzt.

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