Wir blicken auf ein Jahr zurück, das uns alle auf eine abenteuerliche Reise geschickt hat – vom verwirrenden Zollkarussell des US-Präsidenten Donald Trump über die holprige PC-Verfügbarkeit bis hin zur Achterbahnfahrt des Digitalpakts Education – und einer aktuellen Entwicklung, die uns in der Digital-Signage-Branche alle besonders stark herausfordert: die Engpässe bei Intel-Celeron-Prozessoren und bei DDR4/DDR5-Speichern, deren Preise derzeit schneller steigen als die Aktienkurse im Silicon Valley. Natürlich hat diese Entwicklung mit dem globalen AI-Hype zu tun.
Buchstäblich: AI frisst Speicher
Weltweit und verstärkt auch in Europa entstehen neue Rechenzentren für Künstliche Intelligenz. Google, Meta & Co. bauen wie wild und kaufen dabei den Markt leer – mir fällt da nur der Spruch ein: „Geld spielt keine Rolex“. AI frisst Speicher, und das ist buchstäblich gemeint: Die Nachfrage nach DDR5 ist so explodiert, dass sich die Preise in den vergangenen drei Monaten verdreifacht haben.
Und das Angebot? Sagen wir so: Einige unserer Lieferanten können schon aktuell nicht mehr liefern – völlig unabhängig vom Preis. Bei SSDs sehen wir aktuell „nur“ eine Preissteigerung von rund 20 Prozent, aber wir erwarten für 2025/2026 einen ähnlichen Verlauf wie beim Arbeitsspeicher. Denn AI-Server benötigen jedes Jahr exponentiell mehr SSD-Speicher. Nicht anders geht es bei der Produktion von Celeron-Prozessoren von Intel zu – für die es leider keine Alternativen zum Beispiel von AMD gibt. Intel konzentriert sich aus nachvollziehbaren Gründen natürlich auf die Produktion von teuren Server-CPUs und stellt die Produktion von günstigeren Celeron CPUs hinten an.
Ein Beispiel für Digital Signage
Für ein typisches Digital-Signage-System mit 16 Gigabyte RAM und 256 Gigabyte SSD liegen unsere Einkaufskosten aktuell rund 100 Euro höher als noch vor einem wenigen Monaten – das sind bei Entry-Modellen mehr als 30 Prozent! Deshalb wird es 2026 hier Preiserhöhungen geben müssen.
Dazu kommt, dass wegen der mangelnden CPU- und DDR5-Verfügbarkeit manche Modelle schon komplett vergriffen sind. DDR4-basierten Systeme sind noch verfügbar, für geplante Rollouts 2026 empfehlen wir allerdings, sich frühzeitig mit Ware einzudecken. Denn die Marktprognosen sind eindeutig: Projekte könnten an einem fehlenden RAM-Riegel scheitern.
Und um der Verrücktheit noch eins drauf zu setzen: Einige Produkte haben wir erst vor wenigen Monaten von DDR4- auf DDR5-Speicherslots umgerüstet. Das können wir nun wieder zurückdrehen. Glücklicherweise haben wir hier noch gute Verfügbarkeiten, sodass wir – auch durch starke Erhöhung unseres Lagerbestands – circa ein Quartal Lieferfähigkeit bei relativ stabilen Preisen gewährleisten können.
ARM-Android-Player
Als Lösung empfehlen wir den Umstieg auf Android-Player, wo immer möglich. Mit der neuesten Giada-Generation mit leistungsstarken ARM-CPUs können wir den Engpass elegant umgehen. Die neuen ARM-Android-Player sind nicht von x86-Lieferengpässen betroffen, bleiben langfristig verfügbar, günstig in der Herstellung und relativ preisstabil – auch wenn natürlich die steigenden Speicherpreise hier ebenfalls zum Tragen kommen. Allerdings benötigt Android einfach weniger davon. Sie arbeiten energiesparend, schnell und effizient und liefern eine starke Leistung. Damit bieten sie sich in einem Markt, der 2026 zunehmend von Engpässen geprägt sein wird, als gute Alternativen an.
Über den Autor
Mike Finckh ist Geschäftsführer von Concept International. Unter anderem führt der Value-Added-Distributor Mini-PCs für Digital Signage, Automation, Maschinensteuerung und Medizin an. Zu den Kunden zählen Systemintegratoren und Wiederverkäufer in ganz Europa. Sie entwickeln häufig individuelle Branchenlösungen auf Basis der Hardware von Concept.




