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invidis Kommentar

SoC - Fluch oder Segen für den Digital Signage-Markt?

Der Digital Signage Markt ist stark in Bewegung. Produkte wie Samsungs System on a Chip sorgen für zusätzliche Unruhe im Markt. Was im ersten Augenblick wie eine Kampfansage an zwei Fronten aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung für Endanwender und Partner als möglicher Segen.

Oliver Schwede, Senior Analyst bei invidis consulting kommentiert
Oliver Schwede, Senior Analyst bei invidis consulting kommentiert

Beginnen wir mit der Kundensicht, die all zu oft in Digital Signage Projekten vernachlässigt wird – auch wenn die Anbieter in der Regel das Gegenteil behaupten.

Die Endanwender-Sicht
Für Endanwender ist Digital Signage immer noch ein Buch mit mindestens sieben Siegeln: zu undurchsichtig ist der Anbietermarkt, zu wenig offensichtlich die Abgrenzung der vielen CMS zueinander. Hinzu kommt die Frage nach den Wiedergabe- und Abspielgeräten. Welcher Media Player arbeitet mit dem CMS am besten zusammen? Wie viel Performance ist notwendig, um die gewünschten Inhalte darzustellen. Um die richtigen Fragen am Anfang des Projektes zu stellen, bedarf es einiges an Wissen.

Die Samsung SoC Produkte beantworten diese Fragen nicht automatisch, nehmen aber Komplexität aus dem System. Denn die Gesamtlösung aus Media Player, Display und Software arbeitet reibungslos zusammen. Dafür übernimmt Samsung die Garantie.

Außerdem muss über die Leistungsfähigkeit, sprich die Performance, nicht lange diskutiert werden: der eingesetzte ARM-Chipsatz gibt die Grenzen vor. Eine Diskussion über CPU-Typen, benötigter RAM oder spezielle Grafikkarten entfällt.

Für den Kunden ist der Punkt „Services“ von elementarer Bedeutung. Hier fällt Samsung nun eine größere Verantwortung zu. Bleibt der Bildschirm schwarz und liegen keine Störungen bei dem CMS-Provider, dem ISP oder in Stromversorgung vor, dann liegt der Service-Fall bei Samsung bzw. bei dessen Partnern. Auch muss der Display-Hersteller für die Compliance sorgen: Display, SoC-Player und Software müssen über einen bestimmten Zeitraum und über unterschiedliche Produktmodelle zueinander kompatibel sein. Samsung wird also für SoC-Produkte erheblich mehr Aufwand treiben müssen, als bei den „normalen“ Displays. Für Integratoren bedeutet dies im Umkehrschluss weniger Arbeit.

Die Partner-Sicht
Anbieter von Media Playern wird SoC nicht gefallen, das lässt sich nicht beschönigen. Aber um es auf den Punkt zu bringen: Kunden interessieren sich in der Regel nicht für Media Player. Das zeigt sich immer wieder wenn Kunden nach sehr kostengünstigen Lösungen suchen und dann auf günstigen China-Hardware setzen. Das Nachsehen hat in der Regel der Integrator, der sich dann abplagen muss, um das System zum Laufen zu bringen.

Bei den SoC-Produkten verringert sich der Integrationsaufwand für die Hardware. Dennoch stehen mit den aktuell sechs Softwarepartnern (signagelive, Scala, Macnetix, viewneo, Norcom und netscreens ) und dem Samsung-eigenen Produkt MagicInfo genügend Optionen zur Verfügung, um eine Vielzahl von Projektanforderungen umzusetzen.

Wer nun meint, dass gerade in der technischen Integration die Wertschöpfung liegt, der irrt. IT-Schrauberei am PC und Konfigurations-Orgien auf Bios- und Treiber-Ebene sind austauschbare und schlecht bezahlte Tätigkeiten – ein USP lässt sich damit nicht aufbauen. Die Wertschöpfung liegt in der Dienstleistung, dem Service und der Projektentwicklung mit dem Kunden.

Für schon etablierte Digital Signage Integratoren bedeutet die Einführung von SoC, dass es zukünftig mehr Wiederverkäufer von Digital Signage Lösungen geben wird, da die Eintrittsbarriere verringert wird. Das ist primär gut für Samsung und für seine Software-Partner. Samsung hat mit SoC ein Produkt geschaffen, das sehr gut für den KMU-Markt geeignet, aber nicht ausschließlich auf diesen beschränkt ist.

Spezialisierte Integratoren und vor allem Digital Signage Full-Service Agenturen werden aber weiterhin gefragt sein. Denn sobald Kunden spezielle Wünsche äußern, wird der Ruf nach Sonderlösungen laut und damit nach den Spezialisten.

Fazit
SoC ist keine Revolution sondern eindeutig das Produkt eines reifer werdenden Marktes, der durch die Entwicklungen des CE- und ITK-Marktes stark beeinflusst wird. Für Partner ergeben sich neue Chancen, für den Kunden attraktivere Produkte.

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