Viel Potenzial mit viel Konkurrenz
Unzählige Reize prasseln auf die Besucher von Einkaufszentren ein. Wenn die Bildschirme es schaffen, diese Ablenkungen auszustechen, ist ihr Sieg gewiss.
Dabei bieten Einkaufzentren prinzipiell beste Voraussetzungen für erfolgreiches Digital Signage. Der Vorteil aus organisatorischer Sicht betrachtet: Es gibt nur einen Betreiber in jedem Center, man muss nicht jeden Händler einzeln vom DS-Netz überzeugen. Den Center-Betreibern steht ein Budget für Marketing zur Verfügung das im Rahmen einer Marketingabgabe von allen Mietern entrichtet werden muss. Hinzu kommen die werbepsychologischen Vorteile: Nirgendwo anders werden so viele Kaufentscheidungen auf so kleiner Fläche getroffen; und gleichzeitig wird nirgendwo anders so viel Zeit mit Einkaufen verbracht: Die mittlere Verweildauer in ECE-Einkaufszentren, liegt laut Außenwerber Ströer, der die dortigen Bildschirme betreibt, im Schnitt bei 90 Minuten.
Dennoch haben es Bildschirme in einer Shopping-Passage schwer. Denn dort sind sie nicht die einzigen, die sich Aufmerksamkeit wünschen. Auch die bunt gestalteten Schaufenster, Plakate, Sonderflächen und mehr wollen die Blicke der Passanten auf sich ziehen. Menschenmassen, schreiende Kinder und Hintergrundmusik schöpfen zusätzliche Aufmerksamkeitskapazität ab. Deshalb muss die digitale Werbung groß, in Blickrichtung platziert, lesbar und aufmerksamkeitsstark sein. Sonst verpufft ihr Potenzial.
Aus ECE flatmedia wird Ströer
Mit Westpoint Media wächst ein weiterer Vermarkter mit eigenem Shopping Center-Netz heran. Zu diesem gehören mittlerweile sieben Einkaufszentren, darunter das Centro Oberhausen und das Alexa in Berlin. Auf den insgesamt 100 hochformatigen Bildschirmen laufen ausschließlich Werbespots. Außerdem hat der britische Vermarkter mit deutschem Sitz in Berlin einen Rahmenvertrag mit dem internationalen Mall-Betreiber Sonaesierra: Laut Sales & Marketing Manger Manfred Schüssler bestückt und vermarktet Westpoint Media alle künftig gebauten und erworbenen Sonaesierra-Zentren mit Bildschirmen. Im kommenden Jahr werde sich das Netz daher um fünf Standorte, unter anderem in Berlin und Frankfurt, erweitern.
Videowände und Banderolen aus Displays
Neben den klassischen Werbescreens bieten sich besonders für große Zentren digitale Leit- und Orientierungssysteme an. Hierfür setzen die Betreiber vielerorts Touchscreens oder -stelen ein. Ein Trend, der sich bisher noch nicht durchsetzen konnte, ist Werbung, die von äußeren Faktoren wie Wetter, Temperatur oder Tageszeit abhängt. Technisch ist dies möglich, doch der hohe Vermarktungsaufwand ist in vielen Fällen ein Hindernis. Vielleicht wird sich dieses Konzept in Zukunft durchsetzen, vielleicht ist aber nicht jede technische Möglichkeit eine Notwendigkeit und lenkt als nettes Beiwerk nur den Blick vom Wesentlichen ab.
(17. März 2014)