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Displays können noch keine Plakate ersetzen

In einem aktuellen Interview der FAZ (29.09.2008) äußert sich Udo Müller, Vorstandsvorsitzender von Ströer, über die Zukunft der Außenwerbung in Deutschland und Europa. Obwohl nach seinen Aussagen 2008 wesentlich schwächer gelaufen ist als erwartet, zieht er dennoch eine positive Bilanz. Dem Plakat gehe es besser als anderen Mediengattungen.
Udo Müller, CEO bei Ströer

Auf dem Erfolg will sich Müller allerdings nicht ausruhen, sondern den Marktanteil der Außenwerbung von jetzt 4 % auf 10 % in den nächsten zehn bis 20 Jahren steigern und somit mit UK und Frankreich gleichziehen.

Optimistisch gibt sich Müller bezüglich der Digitalisierung der Außenwerbung. In Zukunft werden digitale Medien seiner Meinung nach immer wichtiger, bisher sei die Display-Technik allerdings noch nicht ausgereift.

Mit einem gewissen Maß an Besorgnis beobachtet Müller das Engagement der Deutschen Telekom AG in diesem Bereich. Zwar hält sich die Größe des Netzwerks noch in Grenzen, dennoch betritt ein Telekommunikationskonzern die Bühne, der sowohl gute Kontakte zu Städten und Kommunen unterhält, als auch mit der T-Systems und der Interactive Media die richtigen Unternehmenstöchter besitzt, um den Ausbau und die Vermarktung in diesem Bereich voranzutreiben.

Aber Ströer beschränkt sich nicht auf den deutschen Markt. Das Ausland hat Müller fest im Visier. Das zeigen Beteiligungen der Ströer-Gruppe unter anderem in Dubai, der Türkei und Osteuropa. Besonders den weltweit agierenden Außenwerber Clear Channel beobachtet Ströer sehr genau. Clear Channel wurde im Mai dieses Jahres von den Investoren Bain Capital und Thomas H. Lee übernommen. Clear Channel Outdoor ist für Ströer besonders interessant. Müller erwartet, dass in Zukunft Sparten von Clear Channel verkauft werden – eventuell ja der Bereich der digitalen Außenwerbung.

Dabei hat Ströer schon eigene Produkte im Portfolio, die man allerdings kaum zu Gesicht bekommt. Sehr interessant ist das Produkt Interactive City 2.0. Das Wartehallensystem Xeon wird dabei um interaktive Module ergänzt. Diese Module nennen sich City Guide und Comcenter und sind Stadtinformation, Touristenführer, Routenplaner und Kommunikationsmittel in einem. Drucken und Bluetooth-Schnittstellen sind ebenfalls vorgesehen; so stehen alle Infos auf Papier oder elektronisch zur Verfügung.

Die Investitionen sind nicht unerheblich, wenn es um das Thema Stadtmöblierung geht. Die Toilettenanlage WC Tronic 402 kostet laut Aussagen von Müller rund 150.000 Euro. Investitionen werden daher nur getätigt, wenn Außenwerber entsprechend langfristige Verträge mit den Städten abschließen.

Das Gleiche gilt auch für „normale“ digitale Displays. Um ein Citylight Poster durch ein Display zu ersetzen, muss man einen 82-Zoll-Screen verbauen. Bedenkt man, dass es rund 29.000 Citylight Poster (CLP) gibt, so bekommt man einen Eindruck, was für ein Investitionsvolumen dazu bereitgestellt werden muss. (eca)