Das eine schließt das andere nicht unbedingt aus. Die marktführenden Anbieter bringen für wenige tausend Euro Displays auf den Markt, die groß und auch günstig sind. Günstig endet dort, wo die Euro-Marke pro Display die 5000er Grenze überspringt. Alles was darüber hinaus geht, muss sich mit günstigeren Videowall-Lösungen messen.
Was hat das mit UHD zu tun?
Getrieben durch die CE-Geräte bringen alle Display-Anbieter UHD für den Digital Signage-Einsatz auf den Markt. Erste Abnehmer sind Integratoren, die Kontrollräume ausstatten. Hier macht die hohe Auflösung Sinn und die Geräte sind oftmals günstiger als die Speziallösungen der klassichen Kontrollraum-Austatter – ob auch besser, steht dabei auf einem anderen Blatt.
Sobald dieses spezielle Segment bedient ist, sehen sich die Produktmanager weitere Absatzmärke an – und landen schnell im Digital Signage-Bereich. Auch hier gibt es eine stetig wachsende Nachfrage nach professionellen, großen Displays. Was allerdings dabei übersehen wird: Es gibt keine signifikante Nachfrage nach Ultra High Definition.
Bei heutigen Digital Signage-Installationen kann man froh sein, wenn Full-HD Inhalte ausgespielt werden – bei Flash-Inhalten übrigens kaum denkbar.
Werden Videowalls verbaut, so wird nur in seltenen Fällen die Content-Auflösung der Gesamtauflösung der Display-Fläche angepasst, sondern – im besten Fall – der 1080p Inhalt skaliert auf den Displays wiedergegeben. Nur in Ausnahmefällen wird mit extrem hohen Auflösungen gearbeitet. Wieso sollte man also auf UHD setzen, um die Auflösung pro Display zu vervierfachen, oder bei einer Videowall zu vervielfachen?
UHD-Displays kosten mehr, die Inhalte kosten mehr, die Übertragung der Inhalte kostet mehr und die Mediaplayer zur Abspielung kosten ebenfalls mehr. Rechnet sich die Investition in Bezug auf Abverkäufe oder Einkaufserlebnis? Wohl kaum.
Wofür UHD?
Für riesige Bildflächen benötigt man keine sehr hohen Auflösungen, weil der notwendige Betrachtungsabstand, um das Bild komplett zu erfassen, ein Mehrfaches der Diagonale betragen muss. Eine hohe Auflösung kann unser Auge gar nicht auflösen, wenn man sich im optimalen Betrachtungsabstand befindet. Vergleichen Sie das mit einem gedruckten Plakat: Wenn Sie nah genug heran gehen, dann sehen Sie das Druckraster.
Eine hohe Auflösung ist für Displays notwendig, in denen eine große Informationsdichte abgebildet werden muss (Kontrollräume) oder aber, wenn der Betrachter sehr nah am Display ist – etwa wie bei einem Tablet oder etwas traditioneller: bei einer Postkarte. Der Betrachtungsabstand ist so gering, dass es eine Fotoqualität im Druck braucht, um nicht einzelne Druckpunkte zu erkennen.
UHD ohne Zukunft?
Mitnichten, denn wie schon bei der Einführung von HD, – die Jahre gedauert hat – wird sich die UHD-Auflösung langsam aber sicher durchsetzen. Digitale SLRs und erste Smartphones beherrschen schon diese Auflösung. Kameras werden folgen und damit auch irgendwann die ersten Speichermedien sowie Schnittprogramme für Amateure. Und plötzlich wird alles UHD sein. Und dann werden auch die Ansprüche für Digital Signage steigen. UHD wird in aller Munde sein und die Anforderungen an Hard- und Software in die Ausschreibungen diktiert.
Bis dahin sind die Display-Preise für UHD-Geräte bei denen der heutigen Full-HD Displays angekommen. Dann werden die Displays auch in Digital Signage verbaut und die Welt wird über 8k-Auflösung sprechen. Bis es soweit ist, werden aber mindestens noch fünf Jahre vergehen.
UHD ist auch eines der spannenden Themen auf der 8. OVAB Digital Signage Conference Munich am 18. September 2014 im Kempinski Airport Hotel Munich. Das jährliche Event ist Europas führende Digital Signage- und Digital-out-of-Home Strategiekonferenz und wird von invidis consulting ausgerichtet.
Mehr Informationen zur „OVAB Digital Signage Conference Munich“ finden Sie hier.