Außenwerbung

In Düsseldorf beendet - Beacon-Test von Ströer und DB

Das von der Deutschen Bahn und Ströer sowie Sensorberg gestartete große Beacon-Testfeld am Hauptbahnhof in Düsseldorf wurde nun planmässig beendet. Der Open Playground wurde für verschiedene Marken-Kampagnen genutzt doch Agenturen sind noch nicht bereit für großflächigen Einsatz.
iBeacon Test am Hbf: Open Playground Düsseldorf (Foto: Ströer)
iBeacon Test am Hbf beendet: Open Playground Düsseldorf (Foto: Ströer)

Gegen Ende September hatte Ströer den Start des Open Playground bekanntgegeben, der dann einige Monate später verlängert wurde. Nun ist der Test beendet, der nach Angaben des Außenwerbers insgesamt sechs Monat angedauert hat.

Allerdings wird Ströer weiterhin auf Beacons setzen – konstatiert aber, dass die technologische Entwicklung schneller verläuft, als die Planungsprozesse von Agenturen. Mit einer weiteren Verbreitung und Nutzung von Wearables könnte das Thema iBeacons eine noch größere Relevanz erhalten, ist Ströer überzeugt.

Am Düsseldorfer Hauptbahnhof wurden durchschnittlich täglich 250.000 Bahnhofsbesucher erreicht, von denen rund 40 % Bluetooth auf ihren Mobile Devices aktiviert haben. Werbungtreibende wie Philips, Loreal, die Agentur t8y.com, die Sparkassen-Finanzportal GmbH und ein Softgetränkehersteller nutzten den Open Playground, um iBeacon-Kampagnen in ihrer Zielgruppe zu testen.

Die erste vollintegrierte Ströer-Kampagne hatte Philips gebucht. In Kooperation mit der Produkttestplattform „mytest.de“ hatte der Hersteller den Open Playground genutzt, um Produkttester für den Rasierer „Shaver Series 9000“ zu finden, den Test zu begleiten und auch nach Kampagnenende die Testergebnisse zu kommunizieren.

L‘Oréal und ein Softgetränkehersteller haben barcoo als reichweitenstarke Träger-App genutzt, um Bahnhofsbesucher auf Angebote hinzuweisen. Mit Spots auf Station Video wurden die Marken im Vorfeld implizit aufgeladen. Das Clearing fand in Kooperation mit dem Coupon-Anbieter Coupies statt: Der Kassenzettel wurde abfotografiert und der Betrag gutgeschrieben. Die CTR konnte bei beiden Kampagnen auf rund 20% gesteigert werden.

Der Werbungtreibende T8y.com hatte einen „location based gaming“-Ansatz im Open Playground getestet. Als Spielmodi wurden eine Schnitzeljagd, Go shopping und Find mates angeboten und getestet.

Auch die Sparkassen wollten testen, wie sie ihre Kunden mit Beacons erreichen: Ankommende Bahnhofsbesucher wurden via Spots auf Station Video auf die GeldautomatenFinder-App des Sparkassen-Finanzportals aufmerksam gemacht.

Interessierte konnte sich über die Beacon-Technologie etwa den Weg zum nächstgelegenen Geldautomaten anzeigen lassen und, in Abhängigkeit von Aufenthaltsort und Zeit, zusätzlich angebotene Services nutzen.

„Die Cases zeigen, dass das Interesse bei Agenturen und Werbungtreibenden, sich mit dem Thema iBeacon auseinanderzusetzen, vorhanden ist und die Technologie vielversprechend ist. Wir haben in Gesprächen mit Agenturen und Werbungtreibenden aber festgestellt, dass sich die Technologie zurzeit schneller als die operativen Planungsprozesse entwickelt“, sagt Christian von den Brincken, Geschäftsführer Business Development bei Ströer.

„Wir gehen davon aus, dass durch die neuen Wearables das Potenzial für Beacon-Anwendungen in den Unternehmen nochmal zunehmen wird. Unsere Infrastruktur und unser Wissen stellen wir unseren Kunden dann gerne zur Verfügung.“

Zudem gab es offenbar auch einen umfangreicheren Beacon-Test, den die Deutsche Bahn am Hbf in Düsseldorf für sich selbst durchgeführt hat. Außerdem testet die Deutsche Bahn Beacons am Versuchs-Bahnhof Südkreuz in Berlin. Nach invidis-Informationen ist der letztgenannte Test noch nicht abgeschlossen, bei dem es offenbar primär um Nutzwert-Informationen für Reisende geht. Ob und wie der Test in Düsseldorf sowie der in Berlin zusammenhängen, und welche Ergebnisse der Test in Düsseldorf hatte, haben wir die Deutsche Bahn gefragt. Sobald das Unternehmen Informationen dazu herausgibt, wird invidis berichten.

invidis Kommentar (Florian Rotberg)

iBeacons oder andere NFC-Technologien sind sicherlich die Zukunft für Interaktion am (digitalen) Poster. Einen richtigen Mehrwert bietet iBeacon zur Zeit allerdings nur in der direkten – nicht vom Konsumenten einzeln abgerufene – interaktive Kommunikation über eine vorinstallierte App (inklusive der damit verbundene Datenschutz-Einwilligung). Hier sind iBeacon für Infrastrukturbetreiber wie die Bahn, Flughäfen etc. sehr interessant. In der Regel sind die Kunden bekannt und die Penetrationsrate der relevanten App recht hoch. Deutsche Bahn oder Lufthansa nutzen dieses bereits in einigen Feldversuchen sehr erfolgreich.

Das ad-hoc Abrufen von Informationen am Screen funktioniert nur über den Nutzwert der Interaktion. Hier kann ein Netzwerkbetreiber wie Ströer nicht viel beisteuern. Die kreativen Konzepte müssen von Agenturen / Werbetreibenden kommen. Aber es wird sicherlich in der Zukunft eine wichtige Funktionserweiterung für Out of Home. Bis dahin ist Werbung über App / iBeacons Permisson Marketing und unterscheidet sich somit fundamental von klassischer Außenwerbung (one-to-many).