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Digital Signage & Ausstellungen

Die Macher und die Technik - das Faengslet Museum

Horsens | Aus dem Horsens Statsfaengsel wurde innerhalb von fünf Jahren das Faenselsmuseet. Stück für Stück sorgten zahlreiche Beteiligte für eine Erfolgsgeschichte. Teil 3: Technik und Dienstleister, bekannte Details der AV Installationskosten.
Insgesamt 13-m-breite-Projektionszene-im-Eingangsbereichs (Foto: invidis)
Insgesamt 13-m-breite-Projektionszene-im-Eingangsbereichs (Foto: invidis)

Es gibt wenige Knäste weltweit, in denen Musiker von Weltrang schon ein Konzert gaben. Im Juni 2014 beehrten Metallica das ehemalige Gefängnis im jütländischen Horsens. Satte 40.000 Zuschauer waren dabei, als damals Lars Ulrich das Schlagzeug knüppelte uns James Hetfield die Texte herausschrie, dabei die Saiten der Lead Gitarre schreddelnd und schremmelnd. Natürlich auf dem Außengelände und nicht in den engen Fluren.

Im Museum selbst geht es an vielen Stellen deutlich ruhiger zu. Stille Momente wechseln sich mit witzigen Anekdoten, schaurigen Geschichten und offenen Diskussionen ab.

Damit das Museum, das seinen letzten Schliff im Jahr 2017 erhält, seit der Wiedereröffnung 2015 zum Publikumsmagnet werden konnte, lieferten und liefern zahlreiche Spezialisten eine ebenfalls klasse Performance, die sich mit der einer Weltklasse-Band messen kann.

Für die präzise Ausstellungskonzeption zeichnen die Experten von Kvorning verantwortlich. Aufgrund ihres Ansatzes spielt Bewegtbild als Leitmedium die Hauptrolle. Schauspieler wurden gecastet, Laiendarsteller – echte Gefangene und Museumswärter – wurden vor Dänemarks größtem Green Screen gefilmt, um später als bewegte Schattenspiele in Aktion treten zu können. Die High Brightness Ausspielung dieser Aufnahmen erfolgt nahezu ausnahmslos über Projektionstechnologie, da weiße Wände in den Fluren, farbige Zellenwände und andere Orte bespielt werden. Zudem sollten die Projektoren möglichst versteckt angebracht werden und in einem weißen Housing unauffällig bleiben.

Genutzt werden derzeit 58 Projektoren, alle von Hersteller Panasonic, nahezu ausnahmslos Laser Projektoren, da diese sich schneller amortisieren (Lebensdauer der Lampen, Austauschkosten, Energieersparnis). Im Jahr 2017 wird die gesamte AV Installation abgeschlossen, weshalb noch weitere DLP Projektoren oder weitere Beamer hinzu kommen werden.

Installiert wurden diese Projektoren (Stand: Mitte November 2016):

  • 48 x PT-RW 330 – sieben davon zeigen bewegte lebensgroße Schatten von Wärtern und Häftlingen, auf mehreren Stockwerkenverteilt, vier davon im Erdgeschoss, wo auf 13 m Breite der Eingangsbereich mit diesen Sujets bespielt wird. Die übrigen 41 Projektoren zeigen im gesamten Gebäude Szenen aus dem Leben oder Interviews mit zehn Gefangenen. Sie werden mittels RFID Karten aktiviert. Am Eingang nehmen Besucher Karten mit RFID Tag mit, die diese Installationen an entsprechender Stelle auslösen können
  • 2 x PT-RZ 370 EJ LED (HD) – zeigen handgeschriebene Briefe von Häftlingen an
  • 8 x PT- CW 330 E (Super short-throw) – an besonders schwierigen Installationsorten installiert und zum Zeitpunkt der Installation nicht als LED Modell verfügbar

Installiert wurden verschiedene Screens (Stand: Mitte November 2016):

  • 30 x kleinere, mittelgroße sowie Large Format Displays verschiedener Hersteller, Touchscreens, einschließlich Screens, die in alten Röhrenfernsehern oder Computermonitoren integriert sind (letztere in den Gefängniszellen oder im Konsultationszimmer des Gefängnisarztes)

Installiert wurden zudem Mediaplayer, Digital Signage Software, RFID Scanner und Audiosysteme (Stand: Mitte November 2016):

  • ? x Ls422 – unbekannte Anzahl von Mediaplayern, alle von BrightSign, bespielen sowohl die Projektoren wie die Screens
  • Digital Signage Software – BrightSign oder BrightSign-kompatibel sowie maßgeschneidertes Extra Programming
  • 41 x RFID Scanner – Mindestanzahl von 41 Stück, Stand-alone Lösungen eines unbekannten Herstellers
  • ? x Aktivboxen – unbekannte Zahl an Lautsprechern. Die Aktivboxen wurden gewählt, um auf Verstärker verzichten zu können (Kosten sowie beengte räumliche Verhältnisse)

Generalunternehmer war Kvorning. Als AV Integrator in dem großen Projekt trägt AV-Huset die Verantwortung. Mit an Bord waren weitere Spezialisten: Alien Workshop (Greenscreen-Filming sowie Editing), Wonderland Interactive (Interactive Design ), COWI (Lighting), Mastermind Productions (Sound Design), Ideskilte (analoge Beschilderung, Grafikproduktion), Wagner Montage (Maßgeschneidertes Mounting und Metallverarbeitung), Sporring (Holz- und Zimmermannsarbeiten) sowie Blaataarn (Mounting von Ausstellungsstücken, keine Website verfügbar).

Die Gesamtkosten sind für umgerechnet 2,417 Millionen Euro budgetiert (Stand: Mitte November 2016):

  • Das gesamte Projekt unterteilt sich in vier Phasen. Phase vier soll im Mai 2017 beendet sein. Alle Kosten reine Euro-Angaben, Kosten in DKK nicht bekannt
  • In der Projektphase 2 (Oktober 2014 bis Mai 2015) wurde annähernd die Hälfte des Gesamtbudgets abgerufen: 1,108 Millionen Euro

An dieser Stelle finden sie Teil1 der dreiteiligen Kurz-Serie über das Gefängnismuseum.