Auch wenn man als Standort den Erste Campus in Wien gewählt hat: Der FLiP kommt ohne Marken-Branding aus und ist ausdrücklich nicht als Marketinginstrument des österreichischen Sparkassensektors gedacht. Ziel: die finanziellen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Auch Erwachsene sind eingeladen, ihr Wissen auszubauen. Kern der Wissensvermittlung bildet eine interaktive 120-minütige Tour, bei der das Finanzwesen sowie die volkswirtschaftlichen Aufgaben einer Bank fünf Wissens- und Spielstationen erklärt werden.
Da man sich an sehr unterschiedliche Zielgruppen wendet, gibt es Touren in mehreren Schwierigkeitsklassen. Diese sind didaktisch für drei Zielgruppen aufbereitet worden: Kinder von zehn bis 13 Jahren, Jugendliche von 14 bis 17 Jahren und junge Erwachsene ab 17 Jahren. Darüber hinaus wendet sich das FLiP auch an Familien. Ab 2017 wird der FLiP deshalb auch an Samstagen geöffnet sein. Die Art der Wissensvermittlung zum Thema ist national und international in dieser Form besonders; kombiniert werden multimediale, digitale und persönliche Elemente der Vermittlung.
Jede Besucherin und jeder Besucher erhält ein „Wallet“ – ein speziell konfiguriertes Tablet, das interaktiv durch die verschiedenen Stationen führt. Zahlreiche Large Format Screens werden zur audiovisuellen Vermittlung genutzt, unter anderem auch auf einem Globus aus mehreren Screens an der Lern-Station zum Thema Globalisierung. Zahlreiche weitere Large Format Screens, Video Walls, Multitouch Elemente und Projektionstechnik wurde installiert. Als Generalunternehmer in dem Projekt zeichnet jangled nerves aus Stuttgart verantwortlich.
Jede Tour wird von einer Wissensvermittlerin oder einem Wissensvermittler geleitet. Dazu kommen neben drei hauptberuflichen Vermittlerinnen und Vermittlern auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Erste Bank zum Einsatz, die ihre Tätigkeit im FLiP ehrenamtlich ausüben.
Dabei geht es thematisch durchaus auch ans Eingemachte: Thema sind beispielsweise die Überschuldung von Privathaushalten und die Verschuldung Jugendlicher, die in den vergangenen Jahren stark zugenommen haben. Dabei legt man auf die richtige Verpackung Wert. Denn der verantwortungsvolle Umgang mit Geld ist ein auf den ersten Blick dröges und unangenehmes Thema – umso besser, dass man dies auch mit moderne AV Technologie visualisiert. Auch Handfestes gibt es zu Erleben: Insgesamt sind mehrere Hundert Objekte im FLiP untergebracht, verteilt über die Bibliothek und andere Stationen wie den großen Tresorraum, der alleine 40 Objekte zur Erkundung bereit hält. Insgesamt kann das Museum auf eine Sammlung von 4.000 Objekten zurückgreifen.
Das Angebot des FLiP ist zudem in jeder Hinsicht barrierefrei, was den kostenlosen Eintritt mit einschließt. Bei der Erarbeitung der Inhalte wurde Wert auf die größtmögliche Einfachheit bei der Wissensvermittlung gelegt. Das Beherrschen von sinnerfassendem Lesen und der Grundrechnungsarten reicht für die einfachste Tour durch das FLiP aus. Das FLiP ist schließlich für alle Schultypen und alle Bildungsschichten da. Neben Deutsch wird es die Touren bald auch in den Sprachen Englisch und Slowakisch geben. Weitere Sprachen werden durch die verschiedenen Muttersprachen der Wissensvermittlerinnen und -vermittler abgedeckt. Das FLiP hat auch keinerlei bauliche oder kommunikative Barrieren. Es ist auf seiner gesamten Fläche von mehr als 1.500 m² rollstuhlgerecht. Für Besucherinnen und Besucher mit besonderen Bedürfnissen stehen ein Audiosystem und spezielle Screen-Lösungen zur Verfügung.
Schul- und museumspädagogisch setzt man auf Kontakt zu Praxis und Wissenschaft. Schon im Rahmen der Entstehung des FLiP wurde mit Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlichster Schultypen zusammengearbeitet. Auf der Website gibt es Unterrichtsmaterialien zur Nachbereitung zum Download. Der Seminarbereich des FLiP bietet Seminare für Lehrkräfte und beherbergt unter anderem die Crowdfunding-Initiative für Schulprojekte „Starte Dein Projekt“. Die Erkenntnisse aus der Wissensvermittlung werden in weiterer Folge auch wissenschaftlich ausgewertet.
Das Projekt wird zu 100 % von Erste Group und Erste Bank Österreich finanziert. Seine inhaltliche Unabhängigkeit wird durch einen Beirat gewährleistet. Im Beirat ist das Expertenwissen von WU Wien, Universität Wien, Stanford University, Österreichischer Schuldnerberatung, Sparkassenrat der Zweiten Sparkasse und OECD vereint.