Relativ wenige Unternehmen aus der Digital Signage-Branche, ein paar Start-ups mit digitalen Tools: In den Hallen 13 und 14 der Messe Düsseldorf dominierten im Jahr 2017 die verwandten Branchen; die großen Messestände gehörten zumeist zu den Unternehmen, die mit Spezialdruckmaschinen für die Werbebranche unterwegs sind. Doch auch in puncto DS und Co. gab es Interessantes zu entdecken.
Am Stand von eyefactive wurde der Case für Mars gezeigt, bei dem mit der Hypebox von Hersteller MMT und maßgeschneidertem Content Tiernahrung auf eine neue Art beworben wurde. Das Projekt – invidis berichtete im Sommer an dieser Stelle – hatte es auch auf die Shortlist zum Digital Retail Award 2017 geschafft.
In Düsseldorf zeigte eyefactive zudem ein Projekt aus Großbritannien sowie eine damit zusammenhängende Neuerung: Im Rahmen des legendären Goodwood Festival of Speed setzen die Autohersteller an ihren dort vertretenen Ständen gerne auf interaktive Umsetzungen. So auch BMW. Für BMWs Präsenz auf dem Festival suchte die beauftragte Eventagentur TRO eine interaktive Lösung, die an einem Multitouch-Tisch Automodelle und einen Marker verknüpfen kann. Hersteller eyefactive, dessen Software zum Einsatz kam, entwickelte kreisrunde Marker, die unter ein Objekt befestigt werden können und über eine Platine im Innern die Konnektivität herstellen (vgl. Aufmacherfoto). Der Marker war in Düsseldorf nicht nur mit den Automodellen zu sehen. Eine andere Variante (größerer Radius, innen mit kreisrunder Aussparung) war unter einen Plexiglasblock montiert, auf dem eine Uhr als zu bewerbendes Objekt zu sehen war. Auch der eyefactive-eigene Appstore ist zwischenzeitlich mit weiteren Applikationen und Funktionen versehen worden.
Vonseiten der großen Anbieter von Digital Signage-Software waren einzig dimedis vertreten – Ausnahme waren Scala, die am Mittwochabend auf der separat stattfindenden Digital Retail Night als Sponsor fungierten und dort das Connected Café zeigten, die digitale Bestell-Lösung, die etwa auch auf der ISE 2017 zu sehen war. Zurück zu dimedis: Unter Lösungen der Kölner läuft bekanntlich auch das Wegeleitungssystem der Messe Düsseldorf und wurden auch das Ticketing und Besuchermanagement der viscom abgewickelt.
Am Stand von dimedis wurde das neue kompas 8.5 gezeigt. Das aktuelle Release erlaubt unter anderem zahlreiche Verknüpfungen mit dem Smartphone. So können beispielsweise in einem Store direkt nach Umbauten für eine neue Produktpräsentation die Inhalte via Smartphone freigeschaltet werden, ohne dass speziell geschulte Mitarbeiter mit vollen Admin-Rechten dies bewerkstelligen müssen. Andere Funktionen wurden am Beispiel der Bosch Experience Zone gezeigt. Am interaktiven Terminal kann nach Auswahl eines Produkts ein Signal ans Regal gesendet werden, wo das Lighting durch Blinken prominent auf das spezifische Produkt hinweist. Name der Funktion: PoS Pointer.
Besonders interessant sind unter dem neuen kompas, die die Prozesse bei der Erstellung der Inhalte deutlich vereinfachen und erleichtern helfen. Unter kompas können über den neuen Vorlagen-Manager Vorlagen für Projekte rein logisch erstellt werden. So kann der Redakteur festlegen, ob und welche Elemente wie Überschriften, Texte oder Medien (Foto, Video) in einer Vorlage auftauchen sollen. Das Ganze ist mit wenigen Klicks erstellt. Der externe oder intern arbeitende Grafiker verwendet weiter seinen bevorzugten HTML5-Editor bei der Erstellung der eigentlichen Inhalte. Durch die neue Schnittstelle wird also jede Menge Zeit gespart, werden Briefings klarer – und es können zudem Dienstleister eingebunden werden, die vielleicht beim Thema Digital Signage unerfahren sind, aber HTML5-Inhalte für die Website des Kunden routiniert erstellen. Nach Angaben von dimedis ist die Schnittstelle bislang einmalig auf dem Markt. Eine kleine Vorführung am Stand überzeugte sofort, dass kompas und Editoren wie Hype sich hervorragend verstehen. Wie auf dem Foto zu sehen arbeiten beispielsweise die Stadtwerke Karlsruhe mit dem Tool.
Ein interessantes Beispiel für den Medien-Mix analog/digital war am Stand von Aluvision aus Belgien zu sehen. Der Hersteller, der seine Roots im Messebau hat, ist für Messebauunternehmen kein Unbekannter. Sein modulares System ermöglicht schon bislang den schnellen Aufbau von Ständen aus den matten Alu-Elementen.
Nun wird analog um digital ergänzt: Jetzt hat Aluvision sowohl Indoor LED-Module (etwa 2,8 mm Pixel Pitch) wie LED-Module für den Outdoor-Einsatz (Pixel Pitch 4,4 mm) im Einsatz. Diese können mit den herkömmlichen textilen und weiteren Bauelementen kombiniert werden. Die Wirkung ist durchaus beeindruckend. Man kann sich das System nicht nur für den Messebau vorstellen: Empfangshallen in Gebäuden, gehobene Gastronomie und Co. könnten hier ebenfalls einen neuen Look kreieren.