Relativ schnell hat sich Amazons proprietäre Technologie Alexa verbreitet. Die AI und die Hardware erlauben Voice Control beziehungsweise Voice Commerce, also die Steuerung durch Sprache oder mittels zugehöriger Apps (bei Amazon Skills genannt) die Möglichkeit, über Sprachbefehle einen neuen Marketing- beziehungsweise Verkaufskanal anbieten zu können.
Ähnlich der schnellen Nutzer-Akzeptanz bei Smartphones, die dazu führte, dass Verbraucher am PoS oftmals einen Touch-Screen erwarten, um zu interagieren, kann Alexa am Point of Sale eingesetzt werden. Installationen im Handel gibt es bereits ebenso wie den Einsatz in der Interaktion bzw. Kommunikation zwischen Stromversorger und Kunden. Alexa entwickelt sich zudem vom reinen Sprach-Tool auch zu einer KI mit visuellen Fähigkeiten.
Ob Händler sich für die Nuzung von Alexa entscheiden hängt von Faktoren wie Betriebsgröße, hausinterner Digitalstrategie ebenso ab, wie von der Frage der Investitionsbereitschaft. Schließlich muss jeder eingeführte Digitalkanal auch regelmäßig bespielt und kontrolliert werden, was Personaleinsatz bedeutet.
Neben strategischen Vorüberlegungen sind natürlich auch Tests außerhalb sinnvoll. Eine gute Gelegenheit dazu bietet die Future City Langenfeld, ein von der Landesregierung NRW gefördertes Projekt, bei dem auch Handelsforscher der FH Köln sowie verschiedene Branchenunternehmen und Initiativen mit im Boot sind.
In der am gestrigen Dienstag eröffneten „WhiteBox“ der Future City Langenfeld, einem Ladenlokal in der Langenfelder Innenstadt, wurde für Händler, Kunden, Bürger und Interessierte ein Zugang zur Digitalisierung im Handel geschaffen. Auf 300 m² Fläche in der Einkaufsgalerie „Marktkarree“ können Besucher digitale Technologien und Anwendungen ausprobieren und so ein Verständnis für den „stationär-digitalen Erlebnisraum“ im Handel gewinnen.
Dort hat nun auch Alexa Einzug erhalten. Die dort implementierten Lösungen für den Sprachassistenten kommen von der Online Software AG. Händler können live bereits existierende Skills von Einzelhändlern, aber auch Gastronomen ausprobieren sowie Lösungen für den Einsatz des Sprachassistenten am PoS live testen. Basierend auf der Softwareplattform PRESTIGEenterprise können die Inhalte der Skills, also die Informationen, die Alexa weitergibt, von Händlern selbstständig geändert, ergänzt oder gelöscht werden. Zudem ermöglicht die Software, die gesprochenen Informationen am Screen visuell zu ergänzen und sich beispielsweise Videos vom Zielort bei Reiseangeboten oder Produktbilder von Angeboten anzeigen zu lassen. Auf diese Weise lassen sich auch Digital Signage-Systeme in die Kunden-Kommunikation einbinden.
Die „WhiteBox“ ist in vier Bereiche gegliedert:
- den „Pop-up Future Store“, eine Retail Fläche zum Testen und Ausprobieren der neuen Handelskonzepte und Erlebniswelten
- die „Technik Welt“, in der leicht anwendbare Technologien dem interessierten Händler oder auch Shopper erklärt werden
- den „Working Hub“, ein Co-Working-Meeting-Raum, der auch Zukunftskonzepte umfasst, die sich noch in der Proof-of-Concept-Phase befinden
- den „Welcome Bereich“, in dem die Future City Langenfeld Initiative und das Konzept der White Box vorgestellt werden
„Nichts, aber auch absolut nichts in diesem Konzept ist in Stein gemeißelt“, erklärt Frank Rehme, Gründer der Future City Initiative. „Wir erlauben uns, jederzeit und in jeder Phase des Projektes dazu zu lernen und das Gelernte in sinnvolle Wertsteigerungen für unsere Kunden, Partner und Teammitglieder umzuwandeln. Das ständige Hinterfragen des eigenen Handelns ist die Basis von Innovation, auch wenn sie manchmal Atemnot verursacht.“
Die Future City Langenfeld ist eine Initiative der Stadt Langenfeld und der Future Retail Init.
Das Teilprojekt WhiteBox kann durch die Förderung des Landes Nordrhein-Westfalen realisiert werden. Informationen zur WhiteBox und zu weiteren Aktivitäten rund um die Future City Langenfeld finden Sie unter diesem Link.